03.12.2012

Kündigungsschutz: Erstes Urteil negativ

Der Entscheidungsverkündungstermin brachte nicht wirklich eine Überraschung: die Kündigungsschutzklagen wurden abgewiesen. Das hatte die Kammer ja bereits beim Termin am 20.11. angedeutet. Nun muss noch die schriftliche Begründung abgewartet werden und dann mit den Kläger/innen besprochen werden. Nach der Lage der Dinge ist davon auszugehen, dass das Landesarbeitsgericht (2. Instanz) angerufen wird.

Dies betrifft nur die Klagen, die am 20.11. verhandelt wurde. Bei der Klagen vor der Kammer 1 (siehe Termin 14.11.) ist noch alles offen. Hier will das Gericht vertiefende Stellungnahmen der Parteien und hat dazu eine Schriftsatzfrist verkündet. Der nächste Verhandlungstermin wird hier frühestens im Januar 2013 sein. 

Herbe Kritik an Konzernleitung SWMH

Unter Schwarzwälder Fuchtel. Da hilft auch keine Feurwehr...
In der Wochenzeitung KONTEXT erschien eine herbe Abrechnung mit der Konzernleitung der SWMH, zu der auch die Süddeutsche Zeitung gehört. Konzernboss Richard Rebmann lasse es an "Fingerspitzengefül für Seriosität und Glaubwürdigkeit" fehlen. Die gegenwärtige Konzernpolitik sei "ein Anschlag auf das Ansehen des Unternehmens". Die heftigen Sparorgien haben bei der Qualität der Zeitungen und der Dienstleistungen ihre Spuren hinterlassen. Solides Führungs-Knowhow werde "meist durch mittelmäßige Karrieristen" ersetzt.

Teil des Sparprogramms sind bekanntlich auch die Zusteller/innen. Das Vergütungsniveau soll um 30 Prozent gesenkt werden, was in den neueren Verträgen zum größten Teil bereits umgesetzt wird. (Wobei die Absenkung des Niveaus teilweise noch versteckt wird hinter befristeten Zulagen, mit vereinzelt zu Vergütungskosmetik angeboten werden). Der Amoklauf gegen die Beschäftigten der ZVH und ZVZ zum Zwecke der Disziplinierung und Lohnsenkung ist freilich als Schuss nach Hintenlosgegangen. Da man die Folgekosten aber schön über diverse Quartale und gar Jahre strecken kann, lässt sich das aber vermutlich gegenüber Stuttgart immer noch schön als "Erfolg" verkaufen. Wie wir gehört haben, war das Verhalten gegenüber den Zeitungszusteller/innen und die schändlichen Aktionen gegen sie auch Thema bei der letzten Betriebsversammlung in der SZ. Die Folgen spüren schließlich auch die Beschäftigten, zum Beispiel im Vertrieb oder im Callcenter.

Die Folgekosten sind aber für den Konzernchef vermutlich nur "Peanuts", schließlich hat er sich allein den Umbau der Chefetage in Stuttgart rund 1,5 Millionen Euro kosten lassen. Auch das ist in dem sehr aufschlussreichen Artikel zu lesen:

 http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2012/11/die-totengraeber-der-pressevielfalt/

26.11.2012

42 Jahre Zusteller

Mit einem kleinen Artikel bedankte sich die AZ (Ausgabe 19.11.) bei Alfons Schütz, der seit 42 Jahren Zeitungszusteller in Sendling ist - und mit 80 Jahren immer noch jeden Tag auf den Beinen ist. Eine nette Geste der AZ für einen wackeren Zusteller. Nur ein kleiner Tipp für die Redaktion: Es gibt noch andere bemerkenswerte Dinge in der Münchner Zeitungszustellung. Einfach hier im Blog oder auf der ver.di-Webseite nachlesen!

21.11.2012

Verhandlungstermin 20.11.: Gericht lässt noch alles offen

Am 20.11. wurden weitere Kündigungsschutzverfahren vor dem Arbeitsgericht München verhandelt. Das Gericht ließ sich von beiden Parteien noch einmal den Sachverhalt darstellen. Im Gegensatz zur ersten Kammer beließ sie es dabei und zog sich gleich zur Beratung zurück. Entscheidungsverkündung ist Ende November. Das lässt erst einmal alles offen, denn das Gericht kann entweder ein Urteil sprechen oder einen weiteren Termin ansetzen. Es ließ in der Tendenz allerdings erkennen, dass es wohl eher der Arbeitgeberseite folgen wird.Ganz nüchtern betrachtet ist aber ohnehin davon auszugehen, dass die Verfahren in die zweite Instanz (Landesarbeitsgericht) gehen werden. Ein negatives Urteil hätte für die Arbeitgeberseite so heftige Folgen, dass es sicher zur Anfechtung des erstinstanzlichen Urteils käme - und die gekündigten Kolleginnen und Kollegen haben ohnehin nichts zu verlieren. 

19.11.2012

60 Klagen wegen Umgehung Betriebsübergang

In Waldkraiburg klagen 60 Kolleginnen und Kollegen gegen Willkür und Ausbeutung. Sie waren in einem Subunternehmen beschäftigt, das Insolvenz angemeldet hat. Wie Phönix aus der Asche stand am nächsten Tag ein neues Subunternehmen parat. Und bot die Weiterbeschäftigung an - aber zu noch viel weniger Lohn als bisher. Die Beschäftigten lehnten ab - und klagen jetzt. Das passierte allerdings nicht in der Zeitungszustellung, sondern im Schlachthof. Aber die Zustände kommen uns irgendwie bekannt vor... Bericht taz.

16.11.2012

Gerichtstermin 20.12., 10 Uhr

Am Dienstag, 20.12., 10 Uhr, gibt es schon die nächste "Großverhandlungsrunde" beim Arbeitsgericht München. Unser Versprechen - es wird spannend - ist nicht übertrieben (siehe Bericht unten). Also kommt und schaut - und zeigt den Kolleginnen und Kollegen der ZVZ eure Unterstützung und Solidarität! 
Adresse Arbeitsgericht München: Winzererstr. 104. Zu erreichen mit U2, Haltestelle Hohenzollernplatz (Ausgang Herzogstraße, ca. 250 Meter) / Tram 27, Haltestelle Herzogstraße. Herzogstraße (50 Meter).

14.11.: Erster Kammertermin beim Arbeitsgericht in Sachen ZVZ

Am 14.11. fand der erste Kammertermin in Sachen Kündigungen ZVZ statt. Verhandelt wurden gleich sieben Klagen. Nach zwei Stunden Verhandlung war klar: So einfach, wie er sich das wohl vorgestellt hat, wird der Durchmarsch für den Arbeitgeber nicht. Formal sind die Karten für die gekündigten Kolleginnen und Kollegen der ZVZ zwar schlecht. Man könne die Situation der betroffenen Arbeitnehmer sehr gut nachvollziehen; gleichwohl sei das "Ausnützen der derzeit bestehenden rechtlichen Situation" keine Umgehung des § 613a BGB, resümierte der vorsitzende Richter in seinen mündlichen Ausführungen. Aufkeimender Freude auf Arbeitgeberseite wurde jedoch ein Dämpfer versetzt. Im vorliegenden Fall, so der Richter weiter, seien freilich die "Einschätzungsfragen erheblich". Oder anders gesagt: Bei der Beurteilung der besonderen Konstruktion der ZVen und des Verhältnisses zwischen ZVen, Auftraggeber und Gesellschafter kann man schon sehr ins Grübeln kommen. Was, zum Beispiel, ist für die ZVen als Betriebsmittel erheblich? Insgesamt könnten sich daraus Fragen ergeben, die von jeder involvierten Kammer unterschiedlich bewertet werden können - und die möglicherweise  sogar dem EuGH (Europäischer GerichtshKammof) zur Prüfung vorzulegen wären. Verfahrensdauer: Fünf bis sieben Jahre.


Die Schlüssel sind eine Schlüsselfrage

erkannte das Gericht. Und gibt deshalb jetzt den Parteien erst einmal die Möglichkeit, dazu mit Frist 19.12. weitere Ausführungen zu machen. Der nächste Termin wird erst nach dieser Frist von Amts wegen bestimmt. Die Verfahren werden also noch dauern! Man möge angesichts dessen doch auch einmal an die eigene Reputation denken, gab das Gericht der Arbeitgeberseite noch mit auf den Weg.

Am Dienstag, 20.11.2012, 10 Uhr, steht ein weiterer Verhandlungstermin an. Dieses Mal bei einer anderen Kammer und mit anderen KollegInnen. Die Verhandlung ist öffentlich. (In welchem Saal sie stattfindet, hängt an der Gerichtstafel am Eingang des Arbeitsgerichts aus).           

Gericht bestätigt Anspruch auf Weihnachtsgeld

Am "Großverhandlungstag" 14.11. gab es noch ein weiteres Verfahren. Es ging ebenfalls um die Kündigung einer ZVZ-Beschäftigten sowie um den Anspruch auf Weihnachtsgeld nach Alt-Vertrag (50 Prozhent vom Grundlohn). In Sachen Weihnachtsgeld kam die Richterin sofort zur Sache: Der Anspruch sei eindeutig gegeben, da arbeitgbeberseitig kein Vorbehalt erklärt wurde und betriebliche Übung entstanden ist. Die Kündigungsgründe waren für das Arbeitsgericht nicht zu prüfen, weil die KÜndigung aus formalen Gründen unwirksam war. Der Arbeitgeber hatte versäumt, das Integrationsamt anzuhören, obwohl die Arbeitnehmerin Antrag auf Gleichstellung gestellt hatte und dies dem Arbeitgeber auch mitgeteilt hatte. Das Verfahren wurde durch einen umfassenden Vergleich beendet.

Allen Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund betrieblicher Übung oder durch Alt-Vertrag Weihnachtsgeld bekommen haben (in der Regel 50 Prozent vom Grundlohn, also ohne Benzinvergütung), sei deshalb noch einmal DRINGEND geraten, den Anspruch gegenüber ihrem Arbeitgeber geltend zu machen und bei Nichtzahlung auch einzuklagen. Gewerkschaftsmitglieder können sich dazu an das Büro des Fachbereichs Medien in München wenden, Tel. 089 / 59977-7085.

Firmen-Anwalt: "Chaos nach Umstellung". Ach ja...

In den Kündigungsschutzverfahren am 14.11. tat der Firmenanwalt eine erstaunliche Aussage: Nach der Übernahme der Zustellung durch die ZV München City (ZVMC) hätte man mit einem "Chaos" zu kämpfen gehabt. Ursache dafür sei gewesen, dass nur so wenig Zusteller/innen mit zur ZVMC gewechselt seien. Ach, tatsächlich? Jetzt sind wohl noch die Zusteller/innen, die man (trotz krassem Zustellermangel) gefeuert hat, daran schuld, dass sich Chaos eingestellt hat! Oder wie dürfen wir das verstehen?
Alle Zusteller/innen wären ja mit in die ZVMC gegangen, wenn denn der hochherrschaftliche Verlag den Betriebsübergang nach § 613a BGB anerkannt hätte. Aber genau das wollte er ja nicht. Statt dessen wurden neue Verträge "angeboten", die rund 30 Prozent unter der bisherigen Vergütung liegen. Und da wundert man sich, dass nur eine Handvoll Leute mitgeht? Die ganze waghalsige Konstruktion der ZVen samt SZ Logistik GmbH hat doch einzig den Zweck, Beschäftigten jederzeit den Betriebsübergang verweigern zu können und sie so rechtlos zu halten!
Dass die Zustellung kollabieren würde, hatte der Betriebsrat schon Wochen vor der Schließung der ZVZ prophezeit. Dafür wurde er vom eigenen Geschäftsführer - der eigentlich die Aufgabe hat, den Auftrag zu erhalten und zu seinen Beschäftigten zu stehen! - lächelnd belehrt, er solle sich so was nicht einbilden. Für jeden Menschen, der von Zustellung etwas versteht, war aber völlig klar, dass die Umstellung für die ZVMC nicht zu stemmen ist. Betriebsrat und ver.di haben Geschäftsführer und Gesellschafter deswegen angeschrieben. Reaktion: Null. Geschäftsführer und Gesellschafter sind lieber sehenden Auges in ihre eigene Grube gefallen, die sie den Beschäftigten der ZVZ gegraben haben.

Eine andere Frage stellt sich zugleich neu: Aus welchem Grund wurde denn nun den Beschäftigten der ZVZ gekündigt? Gegenüber Abonnenten und Vertretern aus Kirchen und Verbänden wurde doch gebetsmühlenhaft darauf hingewiesen, dass der Kündigungsgrund die schlechte Zustellqualität der ZVZ gewesen sei. Erstaunlich, dass man dann bei der ZVMC Hände ringend ausgerechnet auf diese doch angeblich so miesen Zusteller/innen der ZVZ gewartet hat!!
Der Vollständigkeit halber wollen wir noch einmal an die Aussage des Geschäftsführers und der Personalbetreuerin erinnern, die in Betriebsversammlungen "dem Betriebsrat" und der Forderung nach einem Tarifvertrag die Schuld an der Schließung der ZVZ gaben. Mehr zu den Grundwerten des Hauses finden Sie im nachfolgenden Beitrag.

-> Zum Thema siehe auch Bericht "Reklamationen. Ein missbrauchtes Thema"  https://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zeitungszusteller

Sozialplan ZVZ: Leichte Bewegung

Wohl unter dem Eindruck des Verhandlungstermins am Vormittag (siehe Bericht oben) hat die Arbeitgeberseite bei derVerhandlungsrunde am 14.11. zart zu erkennen gegeben, dass sie wohl doch ein bisschen vom bisherigen "Sozialplan Null" abzurücken gedenkt. Ob das tatsächlich ein erstes Anzeichen dafür war, den ausschließlich zur Abschreckung und Bestrafung (siehe dazu Bericht oben) gefeuerten Kolleginnen und Kollegen wenigstens eine anständige Abfindung zu zahlen, bleibt freilich abzuwarten. Wie in Fachkreisen hinlänglich bekannt ist, darf ja ein ZV-Geschäftsführer nicht einmal über die Anschaffung eines Kugelschreibers ohne Genehmigung der SZ Logistik GmbH entscheiden - geschweige denn, über einen Sozialplan.
Bis zum nächsten Termin wird es ohnehin dauern. Der Vorsitzende der Einigungsstelle hatte ja, wie schon gemeldet, den Vorschlag der Betriebsratsseite aufgegriffen, einen Sachverständigen die wirtschaftlichen Verhältnisse der ZVZ prüfen zu lassen. In der Einigungsstelle konnte ein modus vivendi hinsichtlich der Berufung des Sachverständigen gefunden werden.
Zur Erinnerung: Von Betriebsratsseite wird immer wieder darauf hingewiesen, dass durch die vollständige Abhängigkeit der ZVen von der SZ Logistik GmbH (und damit mittelbar von deren Eigentümer Süddeutschen Zeitung GmbH) die ausgewiesenen G+V-Zahlen keinen Aufschluss über die wirklichen wirtschaftlichen Verhältnisse geben. Folgt man der These des Verlags, dass die ZVen selbstständig agierende Betriebe sind, so liegt aus Sicht des Betriebsrats zudem ein krasses Versagen der Geschäftsführung vor. Sie hat, wie selbst das Gericht am Vormittag en passant bemerkte, nichts erkennbares unternommen, um Schaden von der ZVZ GmbH abzuwenden. Beim Versagen der Geschäftsführung sind die Gesellschafter gefordert. Die haben freilich auch keinen Finger gerührt. Was nicht verwundern darf, denn der maßgebliche Gesellschafter war ja zugleich involviert in den Auftragsentzug.
Nicht zuletzt bleibt auch noch zu diskutieren, wie der aufgelaufene Verlustvortrag zu bewerten ist. Erinnern wir uns: Die ebenfalls aus purer Tollerei eingestelle ZVH (Harthof) lebte Anfang des Jahres wieder auf - als ZV München City (ZVMC) GmbH, die den Auftrag der ZV Zentrum GmbH übernahm. Der Verlustvortrag der ZVH dürfte dann bei der Wandlung in die ZVMC versilbert worden sein. Die Verlustvorträge wiederum resultieren daraus, dass der einzige Auftraggeber, die SZ Logistik GmbH, den ZVen die Preise diktieren kann. Es herrscht in diesem Markt kein Wettwerb, dieser wird allenfalls "simuliert".
So bleibt nach wie vor die bittere Erkenntnis: Es ist in diesem Lande problemlos möglich, ganze Belegschaften zu entrechten. Man baut einfach ein System von Sub- und Sub-Sub-Unternehmen auf, denen jederzeit der Auftrag entzogen werden kann, weil man GmbHs auf Vorrat hat und direkt und indirekt einziger Marktteilnehmer ist. Wir empfehlen an dieser Stelle wieder einmal, das Unternehmensleitbild des Süddeutschen Verlags auf seine Umsetzung im eigenen Haus hin zu prüfen.

06.11.2012

Verhandlungstermine 14.11.+20.11.

Die Gütetermine der ZVZ-Gekündigten hatten (erwartungsgemäß) nichts gebraucht. Jetzt stehen die Kammertermine an - und zwar am 14.11. um 8.45 und 9.15 Uhr sowie mehrere Termine am 20.11.2012 vormittags. (Den Beginn des Verhandlungsmarathons am 20.11. geben wir noch bekannt). Viel Publikum ist für diese Termine erwünscht!! Denn es wird spannend!

Nach Auffassung der Arbeitgeberseite sind die ZVen völlig selbstständige Betriebe. Damit sind die Beschäftigten nach dem ausgeklügelten System, das der Süddeutsche Verlag hier aufgebaut hat, de facto rechtlos. Warum das so ist? Ganz einfach: Nach diesem Sysem kann derAuftraggeber - die SZ Logistik GmbH - jederzeit einer ZV den Auftrag entziehen. Da die ZV nur einen Auftraggeber hat, entfällt damit die Geschäftsgurndlage. Damit können die Beschäftigten "problemlos" gekündigt werden, und weil die ZV-GmbHs bettelarm sind, ist auch für Abfindungen bzw. Sozialplan Nullkommanichts vorhanden. Mit diesem System sind die Beschäftigten einer ZV de facto rechtlos, denn bei jeder Aufsässigkeit kann den Beschäftigten via Auftragsentzug jederzeit der Stuhl vor die Tür gestellt werden - ohne jede Chance, sich dagegen zu wehren.

So hätte es der Süddeutsche Verlag jedenfalls gerne. Ob das Arbeitsgericht dem folgt, ist noch die Frage. Denn das Pikante hierbei ist, dass die ZVen im Grunde "scheinselbstständig" sind. Alles wird gesteuert über den Auftraggeber SZ Logistik GmbH. Die ist eine 100%-Tochter der Süddeutschen Zeitung. Und die ist wiederum Gesellschafter bei den ZVen. Zwar nur mit einer Minderheitsbeteiligung - aber mit bestimmenden Einfluss.

Die Erläuterungen der Arbeitgeberseite sollte sich kein Zeitungszusteller und kein interessierter Leser entgehen lassen! Die Verhandlungen sind öffentlich. Der Raum hängt jeweils an der Gerichtstafel am Arbeitsgericht München aus. (Gleich rechts neben dem Eingang.)   

Eine Aufmunterung

Den nachfolgenden Brief von Uschi Bögl veröffentlichen wir gerne - als Aufmunterung für die Gekündigten und für alle Zeitungs-Zustellerinnen und -Zusteller in München, sich zu wehren. Die Verhandlungen sind öffentlich!  

Ja es wird spannend! Meine Verhandlung vor der Kammer ist bestimmt auf Dienstag, den 20. November 2012 um 10:00 Uhr. Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen aus der ZVZ, ich wünsche Euch für Eure Verhandlungen ganz viel Glück und gute Nerven. Das Unrecht schreit zum Himmel und es wird auch Richter geben, die das erkennen werden. Und vergesst nie, egal wie es kommt, wir haben es richtig gemacht. Wir werden diesen Leuten in Erinnerung bleiben. Wir haben uns gewehrt und damit ein Zeichen gesetzt und allein das zählt. Alles Gute für Euch alle. Uschi Bögl

27.10.2012

Warum werden so oft die Falschen befördert?

Firmen befördern nicht nur oft die Falschen auf Leitungspositionen, sie halten auch noch oft an ihnen fest, wenn sich ihr Versagen zeigt. Warum das so ist, versucht Wiebke Harms in der Financial Times Deutschland zu ergründen. Das fängt schon damit an, dass das Versagen nicht erkannt wird. Denn oft werden nur die Kosten gemessen, die direkt durch Führungskräfte verursacht werden. Die Folgen schlechter Führung - Demotivation, innere Kündigung, Kundenverluste etc. - werden dagegen nicht berücksichtigt.... (Anmerkung des Verf.: Ein Aspekt kommt nicht vor. Nämlich der, dass Führungskräfte gerne "Männerbünde" bilden zur Abschottung und gegenseitigen Absicherung.)

25.10.2012

Wer kennt Mr. X?

Mehrere Zusteller/innen berichten von einer seltsamen Erscheinung. Zu nächstlicher Stunde stand plötzlich ein unbekannter Mensch vor ihnen, nenen wir ihn "Mr. X", und verlangte, dass ab sofort alle Antworten auf Reklamationen oder Kundenanfragen nur noch an ihn zu richten seien. Dazu übergab er einen kleinen Abrisszettel, auf dem eine griechische E-Mail-Adresse gekritzelt war.

Nichts gegen Griechenland, die Wiege der abendländischen Kultur. Der Auftritt hatte aber weder etwas mit der Kultur der Hellenen und nicht einmal mit der schon arg verwitterten Kultur des Hauses etwas zu tun. Weder konnte sich "Mr. X" legitimieren, noch war zu erfahren, in wessen Auftrag er genau handelt. (Aufgrund der ausgefeilten "Firmen"- und "Auftraggeber-"Struktur kommen da ja mehrere infrage). Auch von Geschäftsführerseite war nichts über die Tätigkeit eines "Qualitätskontroll"-Was-auch-immer bekannt geworden.

Auf zarte Hinweise, dass es den Zusteller/innen vertraglich ausdrücklich verboten ist, Kundendaten herauszugeben, reagierte "Mr. X" mit dem Hinweis, das werde den "Gebietsleiter" auf den Plan rufen. Das wundert dann gleich noch mehr. Denn in den letzten Jahrzehnten der Münchner Zeitungszustellung wurde niemals ein "Qualitätskontrolleur" oder "Gebietsleiter" je gesichtet.

Also, verehrte SZ Logistik, dürfen wir einmal an Ihre Adresse fragen, ob sich hier ein Scharlatan durch das nächtliche München treibt - oder es tatsächlich plötzlich diese Funktionen gibt? Und wie wäre es, diese Menschen dann einmal vorzustellen und zu sagen, welchen Auftrag sie von wem haben?

Wie war das gleich noch mal mit dem Leitbild des Süddeutschen Verlags: "Ziel des verlegerischen Engagements ist es, einen wesentlichen Beitrag zu leisten für das Leben, das Arbeiten und die Selbstbestimmung des einzelnen in einer sozialverpflichteten, freiheitlich-demokratischen und marktwirtschaftlichen Gesellschaft."  Warum nur kommt uns dieses Leitbild immer wie Hohn vor??

SZ will Digitalabos ausbauen

Die SZ will ihre Digitalabos ausbauen. Das kündigte SV-Geschäftsführer Detlef Haaks auf den Münchner Medientagen an. "Die digitalen Abos sind mir schon heute mindestens so wichtig wie die Printabos" verkündete er auf den Münchner Medientagen. Na, da dürfen sich die Digital-Abonnenten aber freuen! Wo die SZ doch in vielen Münchner Stadtteilen eine besondere Wertschätzung erweist. Indem sie zum Beispiel langjährige Zusteller/innen mit fadenscheinigen Argumenten vor die Tür setzt und billigend in Kauf nimmt, dass immer wieder an wechselnden Ecken die Abozustellung zusammenbricht.

Für die gebeutelten Zusteller/innen ist es dabei kein Trost, dass es mittlerweile auch in der "Führungsstruktur"  erhebliche Ausfälle gibt. Alles wird dem großen Ziel untergeordnet, dass da heißt "30 Prozent Kostensenkung". Da sind Digitalabonnenten natürlich besondes willkommen, verursachen sie doch weder Kosten für Druck noch für die Zustellung. Alleine, sie kommen nicht so reichlich, dass daraus in absehbarer Zeit ein Geschäft werden könnte.
Bei der gleichen Veranstaltung warnte deshalb  Alexander Mogg von der Unternehmensberatung Roland Berger (die auch schon für den SV tätig war) davor, die Printausgaben zu vernachlässigen.

Ja, eigentlich müsste man die Print-Abonneten streicheln, aber es soll halt nichts kosten. Schließlich wollen die SWMH-Gesellschafter ihre Millionen, die sie den Alt-Gesellschaftern gezahlt haben, schnell wieder drin haben. Da sind Zusteller/innen das letzte Rädlein am Wagen, und das soll gefälligst störungsfrei laufen und keine Ansprüche haben. - Und so versinken die Ober-Sparkommissare und ihre willigen Vollstrecker immer tiefer in dem Sumpf, den sie selber anrichten. Aber es wird ja alles besser für die Abonnenten, nicht wahr?! 
 

14.10.2012

Centbeträge als Feiertagsvergütung

Wir können nicht verifizieren, ob die nachfolgende Information, die wir von einem Leser erhalten haben, korrekt ist. Wir halten es aber (leider) für angebracht, solche Hinweise zu veröffentlichen. Möge also Jede/r selbst nachprüfen, ob seine Abrechnung stimmt!

Hier die uns zugegangene Information: Feiertagseinsparungen gehen weiter!
Kollegen bekommen jetzt ganz dreist nur noch Centbeträge für einen Feiertag.
Leute schaut auf eure Abrechnungen und zeigt für jeden nicht bezahlten Cent den Chefs die
rote Karte. W E H R T E U C H !

Zusteller, werdet Buchautoren!

Eine richtig gute Buchidee erreichte die Redaktion pünktlich zum Beginn der Frankfurter Buchmesse. Wir wollen sie unseren geschätzten Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten:
Liebe Leute wieviele Eurer Reklamationen sind wirklich Reklamationen?
Ich habe schon fast ein Buch zusammen mit Reklamationen, die einer Märchenstunde gleich kommen oder einem Witzebuch.
Mir haben Abonenten bestätigt, das sie gar nicht reklamiert haben.
Sammelt doch mal eure Reklas, dann gehen wir unter die Buchautoren und verdienen uns da eine goldene Nase.
- Diesem Aufruf schließt sich die Redaktion gerne an!

05.10.2012

ZVZ-Gekündigte: Erste Kammertermine

Im November stehen die ersten Kammertermine von Gekündigten der ZVZ an. Soweit uns die Termine von den Betroffenen gemeldet werden, erfolgt hier im Blog die Veröffentlichung. Soviel sei schon gesagt: Alle Verhandlungstermine sind öffentlich. Die   Verhandlungstermine sollte niemand versäumen, der sich für die Frage interessiert, ob man Belegschaften durch einen billigen Krämertrick de facto rechtlos stellen kann. Und wer sich für die Moral von noblen Verlegern interessiert - respektive dafür, wie elend sich ein großes süddeutsches Verlagshaus gegenüber jenen verhält, die Nacht für Nacht ihren Hintern aufreissen (bzw. aufgerissen haben), um die pünktliche Zustellung der Zeitung zu gewährleisten.

29.09.2012

Aboland ist abgebrannt

Sie kennen Schickler nicht? Ein großer Nachteil, wen man in oder für eine Zeitung arbeitet. Denn Schickler ist eine Unternemensberatung, die seit einigen Jahren viel Geld damit verdient, Zeitungsverlagen aus der Krise zu helfen. Danach wird oft diskutiert, wer das größere Problem war: die Krise oder die Krisenhelfer. Denn die Schickler´schen Erkenntnisse sind von einer gewissen Gleichförmigkeit.

"Die Zustellkosten liegen 25 Prozent über den marktüblichen Preisen". Kommt Ihnen das bekannt vor? Ob in Aachen, Bremen oder München. Alle sind zu teuer. Bleibt nur die Frage, gegenüber wem zu teuer? Denn es gibt keine Konkurrenz. Die Zustellbetriebe gehören mittelbar oder unmittelbar stets Zeitungsverlagen. "Konkurrenz" wird allenfalls dadurch simuliert, dass unter Verlagsobhut ein weiterer "Betrieb" gegründet wird, der dann als "Mitbewerber" auftritt.

Die (be)herrschenden Marktbedingungen verhindern die Bildung einer tatsächlichen unabhängigen Konkurrenz. Denn wer könnte das wirtschaftliche Risiko tragen, eine eigene Zustellmannschaft aufzubauen, ohne zu wissen, ob er den Auftrag jemals bekommt? Und wer könnte - unabhängig vom Personal - eine eigene Zustellorganisation entwickeln, wenn er nicht über die Abodaten und Hausschlüssel verfügen würde?

Aber unter einem simulierten Wettbewerb kann der Verlag natürlich seiner Sub-Tochter A den Auftrag entziehen und ihn einer neuen Sub-Tochter B übergeben. Das ist der schnellste Weg, um die Löhne zu senken. Dieser Plan kommt immer dann zur Ausführung, wenn der übliche Weg nicht funktioniert hat: Die Belegschaft durch Druck und Angst zum "freiwilligen" Abschluss von neuen Verträgen zu bringen, die 25 oder 30 Prozent unter den bisherigen Vergütungen liegt.

Kommt Ihnen das alles auch bekannt vor? Ob in Aachen, Bremen oder München. Kein Wunder, alles im Schickler-Plan enthalten. Die flächendeckende Umsetzung ist in München bisher daran gescheitert, dass die in einigen Betrieben bestehenden Betriebsräte den Handstreich verhindern konnten. Um ein Exempel für aufsässige Belegschaften zu statuieren, wurde inzwischen zwei Betrieben der "Auftrag entzogen". Eine Farce ohnegleichen!

Fast eine Hundertschaft überwiegend langjähriger ZustellerInnen wurde auf diese Weise "entsorgt". Die Folge sind teilweise katastrophale Ausfälle bei der Zeitungszustellung. Und der Winter kommt erst noch!

Schickler hat halt nur eines übersehen: Wo die Zeitungszustellung in den Abgrund gespart wird, ersparen sich Abonnenten bald die Zeitung.  

12.09.2012

Eben noch gekommen: Interessanter Kommentar zu "Eben mal 100000 Euro gespart"

Logistiker in Panik vor dem Mindestlohn

/
Erschüttert zeigte sich der Präsident der Zeitungsverleger, Helmut Heinen. Auslöser war der Vorschlag aus dem schwarzen Regierungslager für eine Lohnuntergrenze. Es gebe gute Gründe, so Heinen, dass "nach Stücklohn und nicht nach Stundenlohn" bezahlt werde. Für Zeitungszusteller bestünden "hohe Freiheitsgrade bei ihrer Tätigkeit". Der Zwang zur Stundenüberwachung sei "grotesk" und ein "Bürokratiemonster".

Was für eine Aufregung! Aufgepasst, Kollegas, die Freiheit wird jetzt auch morgens um drei mit dem Zeitungswagen verteidigt! Dabei könnten Verlage beim Stundenlohn viel Arbeit und Aufwand sparen. Man denke nur an die uferlosen und undurchsichtigen Abrechnungen, die den Münchner Zusteller/innen ins Haus flattern! Der Stücklohn hat freilich einen  unschätzbaren Vorteil für die Zeitungsverlage: Er verlagert das unternehmerische Risiko auf die Arbeitnehmer. Denn beim Stücklohn legen Zusteller/innen bei jeder Kündigung drauf. Einfach deshalb, weil der Zeitaufwand nicht wesentlich geringer wird, ob man nun 100 oder 90 Zeitungen zustellt - der Lohn aber schmilzt gleich um 10 % dahin.


Und dann, verehrte Logistiker: Geht nicht, gibt´s nicht! Schließlich schafft das die gelbe Post auch - und dann wurde ja auch für richtig viel Geld genau dafür das Sabris-System gekauft!

Logistiker in Panik vor Demografie

Der Schrecken für die Zeitungsverleger nimmt kein Ende. Schon beim Bundeskongress 2010 beklagte der Verlegerverband BDZV den zunehmenden Zustellermangel. Denn durch die demografische Entwicklung würden in 10 Jahren die heute über 60jährigen, die nach Angabe des BDZV den größten Teil der Beschäftigten ausmachen, "voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung stehen". Ja, das ist schon eine Tragik für die Verlagslogistiker, dass die Zusteller/innen einfach älter werden! Bei den Jungen habe die Tätigkeit als Zusteller/in ein "Imageproblem", befand der BDZV und "verliere seine Attraktivität als Zusatzverdienst für die Familie".

Nun hätten sich die Verleger ja fragen können, warum die "Attraktivität als Zusatzverdienst" flötengeht. Aber solcher anstrengender Überlegungen musste man sich nicht hingeben, denn schließlich schlaue und teure Berater längst die Lösung gefunden: Eine Imagekampagne muss her! Dafür hat z.B. die Süddeutsche Zeitung bzw. sie SZ Logistik eine eigene Werbeagentur beauftragt. Der Erfolg war wohl nicht so umwerfend. Nur hat das leider so viel Geld gekostet, dass auch nach 18 Jahren keine Lohnerhöhung mehr für die Zusteller/innen drin war.

"Abo ist für die Verlage wirtschaftlich so wichtig wie nie"

Das verkündete der BDZV auf seiner Konferenz "Zeitungsvertrieb im Wandel" Ende 2011. Doch, so die bittere Erkenntnis des Verlegerverbands, "bei den Zustellern herrscht ein eklatanter Personalmangel - und der wird sich in Zukunft noch verstärken".  Doch auch das erfolgreichste Mittel gegen die Zustellernot, ein beim BDZV eigenes gegründeter Arbeitskreis, fand nur "partielle Lösungsansätze". Abhilfe sollen "neue Beschäftigungsformen", "Lohnerhöhungen" und "Unterstützung durch Sachleistungen wie Schuhe, Winterjacken und Preisrätsel" schaffen.

Die durch eine Werbeagentur gestützte Phantasie der SZ Logistik brachte dann den "Münchner Morgen" zustande, der vorallem durch seinen (von den Machern vielleicht gar nicht gewollten) Zynismus auffällt. Und das darin enthaltende Gewinnspiel sorgt unter den Münchner Zusteller/innen halbjährlich für vibrierende Begeisterung.

Brav die Vorgaben umgesetzt, verehrte SZ Logistik! Aber wurde da nicht etwas vergessen? War nicht auch von Schuhen und sogar von LOHNERHÖHUNGEN die Rede. Allein das Wort sorgt vermutlich bei den Obersparkommissaren und ihren subalternen Bücklingen für Schnappatmung. Wie war doch die Losung? 30 Prozent EiNSPAREN! Jawoll! Zur allgemeinen Erheiterung wollen wir noch eine besondere Erkenntnis des BZDV-Kongresses hervorheben:

"Unerlässlich ist die persönliche Wertschätzung der Mitarbeiter"


Die Wertschätzung besteht in München zum Beispiel darin, angesichts des lauthals beklagten Zustellermangels 57 Zusteller/innen vor die Tür zu setzen. Weil sie angeblich zu schlecht zugestellt haben. Dieses Märchen wird schon alleine dadurch ad absurdum geführt, dass gegenüber Betriebsrat und Beschäftigten drei unterschiedliche Begründungen genannt wurden. In den Sozialplanverhandlungen wurde schließlich als Grund genannt, dass die ZVZ "zu teuer" gewesen sei. Um wieviel zu teuer die ZVZ denn gewesen ist, kann der Geschäftsführer aber nicht beantworten.  

"Ziel des verlegerischen Engagements ist es, einen wesentlichen Beitrag zu leisten für das Leben, das Arbeiten und die Selbstbestimmung des einzelnen in einer sozialverpflichteten, freiheitlich-demokratischen und marktwirtschaftlichen Gesellschaft."    

Wir versagen uns an dieser Stelle jeden weiteren Kommentar zum Verlag, zur Selbstbeweihräucherung in seinem Unternehmensleitbild und zum Verhalten führender Herren. Ein Verlag, der dort, wo die lebenswichtigen Abonnements zuverlässig bedient werden,  auf Beschäftigten herumtrampelt und sie ihrer Rechte beraubt. Denn nichts anderes ist das ZV-Modell. Liebe Leserinnen, liebe Leser, verzeihen sie uns diesen einzigen Kommentar dazu: Wir können gar nicht so viel essen, wie wir .... wollen.   

05.09.2012

Das neue Abendblatt

Bitte bedienen Sie sich selbst
Gibt es in München ein neues Abendblatt? Das glaubten so manche Bewohner eines derzeit sehr gefragten Teils der Innenstadt, als neulich wiederholt um die Mittagszeit Zeitungen in die Hausflure abgeworfen wurden. Ein neues Produkt aus dem Schwabenhaus in Steinhausen?? Mitnichten. Es waren die vertrauten Blätter. Mittags frisch im Hausflur - für die Abonnenten. "Kein Problem" erschallt es wahrscheinlich von der Logistik-Brücke. "Wir haben alles im Griff"....

Prospekte, Kaffeeschnäppchen und Gebietsleiter

In der ZVF gibt es jetzt einen "Gebietsleiter". Einen solchen hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Was er denn tun soll, wurde dem Fußvolk noch nicht mitgeteilt. Dafür gab es Kaffeeschnäppchen (Teetrinker gingen mal wieder leer aus) und die Mitteilung, dass der Herr Gebietsleiter der ZVF Prospektverteiler sucht. Aha, steigt unser geliebter großer süddeutscher Verlag jetzt professionell in die Prospektverteilung ein?! Oder sollen vielleicht nur Millionen von Flugzetteln für die Zustellersuche verteilt werden? Wie auch immer, es ist immerhin ein immenser Fortschritt beim Zeitungszustellfirmengehabe in München festzustellen: Es wurde VORAB der Preis für die Verteilung genannt! 10,50 pro Stunde. Potzblitz, da lass ich das Zeitungszustellen doch gleich sein. Die 5, 6 Euro gebe ich gerne her. Also Herr Gebietsleiter, her mit den Prospekten, die Zeitung dürfen Sie dafür gerne behalten!   
PS: Google vermeldet den Gebietsleiter der ZVF bei der ZV München City GmbH.... Wie sich die Wege doch immer wieder kreuzen ....

04.09.2012

Klarer Blick im Nebel

Die Nebelschwaden im Münchner Osten mögen so manchem Zusteller den Blick trüben. Aber nicht die Führungscrew auf dem Logistik-Segler! Sie hat immer klaren Blick und hält das Steuerrad fest im Griff. Immer schön fröhlich bleiben! Schließlich gibt es das neue innovative Zustellsystem in der Münchner City, mit dem erfolgreich der Papierverbrauch in der Druckerei gedrosselt werden konnte. Und weil wir gerade bei "City" sind: Ein kostenloses Marketing-Produkt des Verlags verbraucht zwar noch Papier, kann aber teilweise über den Altpapierhandel refinanziert werden. Wenn das keine Erfolgsgeschichten sind...

03.09.2012

Groß und mächtig, schicksalsträchtig

Wenn der Watzmann ruft, dann hält´s auch wackre Zeitungszusteller nicht zu Haus´. Tapfer gingen sie hin zum Schicksalsberg. Um seinen Gipfel jagen Nebelschwaden - sei´s drum, sie stiegen hinein und hinauf. Bis der Himmel sich öffnete und einen klaren Blick freigab. Weit hinaus in die tiefen Niederungen, an dessen Horizont ein klitzekleiner Glaspalast auszumachen war. Und sie lauschten dem Rauschen des Windes, der so einiges von dem Palast zu berichten wusste. Wie da einige Zweifüßler schoben und hobelten, logen und trogen. Was für garstige Geschichten, die dort oben hoch am Berg zu hören waren! Die Tapferen hoch am Berg wollten das alles gar nicht hören. Doch der Watzmann, der hat sich die Geschichten gemerkt. A Donnern schickt er oft ins Tal und dann schauderts alle auf amal. Jaja, so ist er, der Watzmann. Er vergisst nix...
(Überschrift und kursiv: Textauszug Watzmann-Lied, Prokopetz/Tauchen/Ambros)

31.08.2012

13.08.2012

Unscharfer Blick aus luftiger Höhe

Hans Leyendecker, der Chefaufklärer in der SZ-Redaktion, hat sich an Günter Wallraff abgearbeitet. Nun, Günter Wallraff ist nicht sakrosankt. Er SOLL einem Arbeitslosen Geld auf die Hand gegeben haben. Sozialbetrug! Leyendecker fragt dazu im herablassenden Ton, von dem der ganze Artikel strotzt, "wie naiv ist Wallraff?" Bleibt die Frage, wie naiv ist Leyendecker? Denn wenn er einmal von der luftigen Höhe der SZ-Redaktion hinabsteigen sollte in die niedrigen Etagen des Hauses, dann würde er da viel finden, was eines investigativen Journalisten harrt. Nur ein paar Stockwerke tiefer könnte er auf Mitarbeiter treffen, denen Verträge "angeboten" werden, die so gar nicht dem Leyendeckerschen Reinheitsideal entsprechen. Und wenn er auf Straßenniveau wäre, dann fände er zum Beispiel Menschen auf Gehaltslisten, die noch nie jemand gesehen hat. Worüber geflissentlich geschwiegen wird, denn es dient ja dem "Wohl" der SZ. Oder er fände Geschäftsführer, die Zusteller kollektiv der miesen Zustellung bezichtigen, damit sich völlig haltlose Kündigungen nur irgendwie begründen lassen. Und er fände ein "Firmen"-Konstrukt, in dem - völlig systemwidrig - Beschäftigte alleine das unternehmerische Risiko tragen. Und dabei  Mitarbeiter um ihre Arbeitnehmer- und Tarifrechte und am Ende auch noch um einen anständigen Sozialplan gebracht werden - zum Wohle des Verlags, in dessen luftigen Höhen Hans Leyendecker zu arbeiten die Freude hat. Ja, es gäbe so interessante Geschichten vor der eigenen Bürotür, wenn man da nur einmal  nachschauen wollte! Aber es gibt wichtigere Aufgaben für den Chefaufklärer. Günter Wallraff SOLL einen Hartz IV-Empfänger Bares gegeben haben. Skandal! Ja, lieber Herr Leyendecker, wir sind befangen. Denn Günter Wallraff hat sich für uns "ganz unten" WIRKLICH interessiert. Von der investigativen Journalistenelite in diesem Land haben wir das leider nicht erlebt. Ignaz Lux

Warum ich kein SZ-Abo mehr habe

Ein Ex-Abonnent aus Obergiesing hat uns folgenden Brief zukommen lassen:

Liebe Zusteller/innen, heute hat mir eine Nachbarin von Ihrem Blog erzählt. Wir hatten im Hausflur darüber gesprochen, dass im Haus niemand mehr ein Abo hat. Weil wir wochenlang gar keine oder nur noch irgendwann tagsüber eine Zeitung bekamen. Ich rief damals mehrmals bei der SZ an. Die Auskünfte, die ich bekam, waren zunächst von völliger Unkenntnis der Situation, später dann von einer gewissen heiteren Resignation gezeichnet. Im letzten Gespräch, nach meiner fristlosen Kündigung des Abos, war dann die Auskunft, dass das Zustellchaos wohl noch ein paar Wochen andauern würde - und was man tun könne, um mich dennoch als Abonnenten zu halten. Mein Verdacht, den ich auch am Telefon mitteilte, war damals schon, dass wohl mal wieder eine erfahrene Belegschaft den Renditeerwartungen der Anteilseigner geopfert wird. Und dass ein williges Management diese Vorstellungen exekutiert. Diese Vorgänge kenne ich aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung zur Genüge. Dank Ihres Blogs weiß ichjetzt, was abgegangen ist. Ich will mich bei meiner oder meinem unbekannten Ex-Zusteller/in herzlich bedanken für die jahrelange absolut zuverlässige Zustellung. Und ich will Ihnen mitteilen, dass ich sehr froh bin, bei meiner Entscheidung der Abokündigung geblieben zu sein! Wer den großen Aufklärer spielt und den eigenen Dreck geflissentlich unter den Teppich kehrt, hat meine Abogelder nicht verdient. Mit freundlichen Grüßen, Ihr JoL (wer zugestellt hat, kennt das Kürzel...)       

08.08.2012

Seien Sie (nicht allzu) anspruchsvoll

"Antiphrasendrescher" hat uns ein paar Gedanken zu den grünen Zetteln geschickt, die wir unseren geneigten Leser/innen nicht vorenthalten wollen:


Wie heißt es so schön auf dem grünen Zettel?
Wir bieten Ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in der Nähe Ihrer Wohnung ..... Seien Sie anspruchsvoll - Süddeutsche Zeitung.
Aber bitte nicht Beides zugleich! Denn wenn Sie anspruchsvoll sind, ist Ihr Arbeitsplatz nicht mehr sicher, wie schon Einige schmerzlich erfahren mussten. Wenn Sie einen sicheren Arbeitsplatz wollen, raten wir Ihnen, auf übertriebene Ansprüche wie gelegentliche Lohnerhöhungen oder gewerkschaftliches Engagement zu verzichten.
Ihr Zusatzverdienst ist optimal im Sinne unserer stromlinienförmigen Sparphilosophie. Nutzen diese lukrative (d.h. für uns gewinnbringende) Verdienstmöglichkeit und kommen Sie ins Team!

04.08.2012

Schleuderstuhl Geschäftsführung

Einen fröhlichen Ringelpietz gibt es momentan auf den Geschäftsführerposten diverser ZVen. So hat die ZV Thalkirchen Herrn Flörke als Geschäftsführer verloren und Frau Yaz als Geschäftsführerin bekommen, die diese Funktion auch bereits bei der ZV Perlach inne hat. Und auch die ZV Freimann hat schon wieder einen neuen Geschäftsführer. Herr Flesch hat dort den Platz für Herrn Kleylein geräumt, der bereits Geschäftsführer bei der ZV München City ist und auch den Bereich Zeitungsvertrieb bei der SZ Logistik GmbH leitet. Der Wechsel bei der ZVF kommt nicht wirklich überraschend. Hatte doch die Entscheidung des Arbeitsgerichts München, dass die ZVK und die ZVF einen gemeinsamen Betrieb bilden, für schlaflose Stunden in der Belle Etage der SZ Logistik geführt. Es war deshalb zu erwarten, dass die SZ Logistik schleunigst die bisherige Personalunion in der Geschäftsführung von ZVK und ZVF beendet.

Verwirrung total: Zustellklassen beerdigt?

Für Verwirrung sorgte die Arbeitgeberseite jüngst bei einem Einigungsstellentermin. Die war vom Betriebsrat angerufen worden, weil der Arbeitgeber bei Neuverträgen die Beschäftigten einseitig in sieben sogenannte "Vergütungsklassen" (mit unterschiedlichen Vergütungssätzen) eingruppierte. Diese Eingruppierungen waren nicht nachvollziehbar. Der Arbeitgeber konnte auch nicht schlüssig erklären, wonach sich die unterschiedlichen Eingruppierungen jeweils erklären. In der letzten Sitzung wollte nun die Arbeitgeberseite von ihrem eigenen System plötzlich gar nichts mehr wissen. Und sorgte damit bei allen anderen Beteiligten für Verwirrung. Ja, was denn nun? Wir vermuten einmal, wohlwollend wie wir immer sind, dass die Arbeitgeberseite ihr eigenes System nicht mehr durchblickt und ein wenig die Orientierung verloren hat. Der nächste Rapport bei der SZ Logistik wird schon wieder den rechten Weg weisen. Harren wir also des nächsten Termins und einer erhellenden Information darüber, welches Entlohnungssystem der Arbeitgeber denn nun eigentlich will.   

Landunter im Nordosten

Aus dem Nordosten Münchens erreicht uns die Nachricht, dass dort personell landunter ist. Es werden uns Verteilstellen gemeldet, in denen nicht einmal mehr die Hälte der Touren besetzt ist. Verehrte SZ-Logistik, da sind wir sehr gespannt auf die Reklamationsquoten. Und wieviel davon aus "politischen Gründen" unter den Tisch fällt. Denn nach der Märchenstunde über die Gründe für den Auftragsentzug bei der ZVZ (angeblich die Reklamationsquote) müssten jetzt reihenweise Aufträge entzogen werden. Die Zustellung können ja die Geschäftsführer/innen übernehmen, die haben ja inzwischen Übung...  

31.07.2012

Mal eben 100.000 Euro gespart

Und gleich noch ein Kommentar, den wir hier als Beitrag veröffentlichen. Geschrieben wurde er zu "Feiertage nicht bezahlt":  

Die Vermutung ist zu unterstreichen, dass es sich bei all den "kleinen Fehlern" nicht mehr um kleine (verzeihliche) Fehler handeln kann, sondern die Vermutung naheliegt, dass das Ganze Methode hat. Und zwar eine besonders fiese Methode. Denn wer von uns macht sich schon den ganzen Aufwand, permanent die undurchsichtige Lohnabrechnung zu zerfieseln und alle Posten nachzuzählen und nachzurechnen? Wer macht schon die vermeintlich geringen Differenzen permanent geltend? In meinem Fall geht es monatlich im Schnitt um 8 Euro. Eine Lapalie, bei der sich das Arbeitsgericht womöglich belästigt fühlt. Aber rechnen wir das mal hoch: 8 Euro x 1300 Zusteller, das sind über 10.000 Euro im Monat oder über 100.000 Euro im Jahr, die mal eben mehr in den Taschen der Anteilseigner bleiben und uns klammheimlich abgezwackt werden. Im ersten Schritt sollten alle mal via Blog vermelden, welche Differenzen auftauchen.
Um mit mir anzufangen: Ich stelle Differenzen fest bei der Abrechnung der Probeabos, auch weitere Differenzen bei den Stückzahlen. Korrekturmeldung nutzlos, denn wenn korrigiert wird, dann wird das Chaos in der Abrechnung noch größer. Ich fordere deshalb eine klar nachvollziehbare Lohnabrechnung, aus der für den Abrechnungs-Zeitraum klar hervorgeht:  Wieviele Voll-/Teilabos hatte ichund welche Gewichte hatten Zeitungen/Beilagen? Die Daten sind ja alle da, es fehlt halt schlicht am Willen!

Das kleine Glück des Bloggers

Unter kurzzeitiger Aufgabe unserer Selbstgenügsamkeit veröffentlichen wir diesen Kommentar, der sich auf einen Blogbeitrag vom 2.7.2012 bezieht, als Beitrag und überschreiben ihn mit "Das kleine Glück des Bloggers". Die Redaktion  

Zum anscheinend in einzelnen Glutnestern noch leicht nachschwelenden „…Selbst ausgetrickst…“ gebe ich folgende Anmerkung: Als ich vor etlichen (circa sechs bis acht) Jahren in der Gewerkschaftshomepage etliche Kreuz- und Querreisen durch die gesamte BRD machte, gab es etliches Interessantes und Informatives zu „kucken“.
Was unserer „Weltstadt mit Herz“-Situation hinsichtlich der Zeitungszustellung noch am nächsten kam, war ein tatsächlich ausgezeichneter Beitrag über die Manie der Firmen-Zerschlagung und die Zwangssymptomatik des „Out-Sourcens“.
Zum damaligen Zeitpunkt habe ich jedenfalls keine eigene Homepage der Münchner Zeitungszusteller gefunden – geschweige diese ja fantastischen Möglichkeiten, die der neu geschaffene BLOG und dessen permanente Betreuung uns allen bietet. ich korrigiere: Diese ja fantastischen Möglichkeiten, die uns DIEJENIGEN bieten, die den BLOG eingerichtet haben und permanent betreuen – EHRENAMTLICH… - und ZUSÄTZLICH zu allen anderen weiteren sonstigen Aktivitäten, die solche Leute für gewöhnlich ja auch noch leisten.
Es ist gelegentlich schon verblüffend, wie leicht und wie rasch sich „der Mensch“ – die Krone der Schöpfung – doch an exceptionelle Vergünstigungen gewöhnt, die gratis und durch die freiwillige Kraftanstrengung dritter angeboten und verfügbar gemacht werden. Und mitunter auch schon mit einem gewissen unterschwelligen „Rechtsanspruch“ stirnrunzelnd, augenbrauenhebend reagiert, wenn’s denn auch schon mal menschelt – und womöglich noch einmal menschelt…
Wahrlich, wahrlich – ich aber sage Euch, liebe BLOG-Redaktion: DANKE.
Das 888ste Zeitungszustellerlein von vermeldeten 1.500…

25.07.2012

Urlaub verweigert? Wehren lohnt sich!

Zwei Kollegen haben uns gemeldet, dass ihr Urlaubsantrag nach der Berichterstattung hier im Blog doch noch genehmigt wurde. Wir helfen bei der Entscheidungsfindung gerne weier nach. Meldet uns also, wenn bzw. wo es Probleme gibt. 

Aktualisierung: Feiertage nicht bezahlt

Der Verdacht auf falsche Feiertags-Abrechnungen im Monat Mai hat sich bewahrheitet. Inzwischen sind nämlich in Einzelfällen Korrekturen erfolgt. Soweit wir Rückmeldungen erhalten haben, wurde mindestens ein Feiertag übersehen. Einige Kollegen haben jetzt gemeldet, dass mit der letzten Abrechnung bei ihnen die fehlende Feiertagsbezahlung nachbezahlt wurde. Einige Betroffene berichten allerdings, dass beiihnen nicht nur ein, sondern gleich zwei Feiertage vergessen wurden - und bisher auch nicht nachbezahlt wurden. Soviel zum Dauerthema Abrechnungsfehler.
Wir raten nochmals dringend dazu, alle Abrechnungen zu prüfen und fehlerhafte Abrechnungen zu reklamieren. (Differenzbetrag unbedingt geltend machen!)

17.07.2012

Rasanter Auflagenverlust für die SZ in München

Die SZ hat vom 1. Quartal 2010 auf das erste Quartal 2012 in München fast 7 % bei der verkauften Auflage eingebüßt. Sie fiel um 7.669 Exemplare auf 105.291 Exemplare. Das meldet MEEDIA unter Bezug auf die IVW-Statistik. Leider ist nicht aufgeschlüsselt, welche Verluste im Einzelverkauf und welche im Abogeschäft erlitten wurden. Massive Auflagenverluste, dramatischer Zustellermangel - in dieser Situation auch noch langjährige Zusteller unter Angabe falscher Gründe einfach rauszuwerfen, zeigt den völligen Realitätsverlust bei Verantwortlichen im SZ-Hochhaus. Kaum zu glauben, aber leider wahr, wie eine früher einmal honorige Zeitung von realitätsfernen  und willfährigen Obersparkommissaren an die Wand gefahren wird...

10.07.2012

Von Deppen, Sozialplänen und Milliarden-Deals

Wer durch seiner Hände Arbeit ein paar Euros zusammenkratzen muss, bleibt leider immer der Depp. Denn da gibt es einmal die Herren in Hochhäusern, denen es schnurzegal ist, ob die Leute 20 und mehr Jahre Nacht für Nacht für die Zeitung gebuckelt haben. Wenn mal wieder als "Erziehungsmaßnahme" und zur Abschreckung ein Exempel statuiert werden muss, dann haut man die Leute raus. Und verbreitet Unsinn und Lügen über die vermeintlichen Gründe, dass einem nur noch der Magen hochkommt. Für den Alltag pflegt man den Zynismus, für das Weihevolle schreibt man ein paar Zeilen im Unternehmensleitbild: 

"Ziel des verlegerischen Engagements ist es, einen wesentlichen Beitrag zu leisten für das Leben, das Arbeiten und die Selbstbestimmung des einzelnen in einer sozialverpflichteten, freiheitlich-demokratischen und marktwirtschaftlichen Gesellschaft."

Wer nun meint, das gelte ja "nur" für den Verlag, aber nicht für die dunklen Ecken am Rande, etwa bei den scheinselbstständigen Zeitungsvertriebs-Gesellschafen, der irrt:  

Dieses Selbstverständnis leitet alle Aktivitäten auf dem Gebiet der Zeitungen und Zeitschriften, des Rundfunks und Fernsehens sowie anderer Dienstleistungen."


Zu diesem wesentlichen Beitrag für das Leben, Arbeiten und die Selbstbestimmung  gehört es dann auch, den Zusteller/innen, die aus purer Lust an der Demütigung rausgeschmissen wurden, auch noch einen ordentlichen Sozialplan zu verweigern.

Ja, und als Depp darf man sich auch fühlen, wenn mal wieder Details aus dem Leben und Handeln unserer sogenannten "Leistungsträger" bekannt werden. Super-Manager wie Dirk Notheis, den  Deutschland-Chef des berühmt-berüchtigten Bankhauses Morgan Stanley und Politiker wie Stefan Mappus, der einmal Ministerpräsident in Baden-Württemberg spielen durfte. Ein Frontal21-Bericht zeigt, wie Mappus als Lakai des Bankers "Mutti" in Berlin bequatschen darf, damit ein hübscher 4,5-Milliarden-Deal unter Dach und Fach kommt. Das hat geklappt; die Bank und der Banker haben Reibach gemacht, Mappus leider zu spät sein Amt verloren - und der Steuerzahler darf mal wieder blechen. Eine leider wahre Schauergeschichte. Bericht hier in der ZDFmediathek / frontal21.
22.700 Aufrufe insgesamt und viele neue Kommentare. Lebhafte Diskussion zu "Feste feiern sie sie fallen" und "Märchenstunde oder bittere Realität". Nächster Beitrag in Vorbereitung: Statistikwerte zum Dauerbrenner Reklamationen. Es grüßt das Redaktionsteam

IBIS - Wie die Post bewertet

Bei den Münchner Zustellgesellschaften gibt es sieben Kategorien für die Bewertung einer Tour. Die Beschreibung der Kategorien ist von erhabener Schlichtheit (z.B. "geringe Zustellhindernisse") - und deswegen so geheimnisvoll, dass sie bisher kein Geschäftsführer gegenüber den Betriebsräten (dort, wo es sie gibt) und auch nicht vor dem Arbeitsgericht darlegen konnte. Das ist schon sehr verwunderlich, schließlich differiert die Vergütung zwischen "unterster" und "oberster" Kategorie um mehr als 100 Prozent.

IBIS bietet mehr

Das Bewertungssystem der Deutschen Post bietet da doch einiges mehr an Transparenz. Bewertet werden dort 25 bis 50 sogenannte "Zählabschnitte" pro Tour. Festgehalten wird dabei der jeweilige Zeitaufwand. Berechnet werden z.B. die Wege zur Vorbereitung und Abholung der Sendungen im Verteilzentrum, die Feinsortierung der Post, das Bearbeiten von besonderen Sendungen (z.B. Einschreiben), Hin- und Rückwege, Ladezeiten, Gesamtstrecke, Verbindungswege, Treppenhäuser, Lage der Briefkästen (Innen/Aussen), individuelle Konstitutuion usw. Berechnet wird über IBIS z.B. auch der Aufwand für die Zustellung von Massensendungen.

IBIS ist Grundlage für Tourgröße

Anhand der ermittelten Werte werden die Zustelltouren festgelegt. Sie sind bemessen auf die effektive Arbeitszeit von 35 Stunden (38,5 minus 3,5 Stunden bezahlte Pause). Auch bei der Deutschen Post ist nicht alles heile Welt. Denn die Versuchung ist für den Arbeitgeber groß, die Zeiten sehr knapp zu bemessen. Der große Unterschied zu den Zeitungszustellern: Postzusteller können ihre Überlastung reklamieren. Betriebsrat und Arbeitgeber müssen dann die "Zählabschnitte" auf Richtigkeit überprüfen.

ZV-Realität: Statt Transparenz vage Lohnversprechen

Mit der Transparenz ist es bei den Zeitungszustellern nicht weit her. Die SZ Logistik verkündet lieber weiterhin ihre Mär von den 11 Euro Stundenlohn, die man "anstrebe". (Man beachte die kleine Änderung: Es wird nicht mehr "versprochen", sondern "angestrebt".) Diese Rechnung geht natürlich immer auf. Denn es wird ja Stücklohn bezahlt. Und da braucht man die Abozahl, die stündlich zustellbar ist, nur so hoch ansetzen, dass dabei 11 Euro herauskommt. Wobei dann gleich noch Rückwege, Bearbeitungszeiten für Reklas, Ladezeiten und neuerdings auch Wartezeiten einfach unter den Tisch fallen lässt. 
  

09.07.2012

Feste feiern wie sie fallen

Wir wissen zwar nicht was fällt, ausser den Zustellvergütungen - wer aber wissen will, was fällt und ZVT-Beschäftigter ist, der darf sich am 21.7. mit Beleitung (wer oder was das auch immer ist) in den Herterichstubn in Solln einfinden. Uiiijuiiijuiii, hat der große Boss in Steinhausen zur Stimmungshebung ein bisschen Geld locker gemacht. Bei den Kolleginnen und Kollegen der ZVZ braucht man ja keine Stimmung mehr heben! Da hat der große Verlag schon alles allein verzehrt. (Siehe Bericht zur letzten Verhandlungsrunde Sozialplan).      


06.07.2012

Märchenstunde oder bittere Realität?

Auf Anregung zweier Kommentatoren wird dieser Beitrag aus dem Mai 2012 noch einmal wiederholt. (Er ist leider immer noch aktuell!)  
Einige Geschäftsführer werden im Moment nicsht müde (sofern sie nicht gerade zustellen müssen) fleißig Gegenpropaganda gegen den Zustellerblog zu machen. Hier werde gelogen, dass sich die Balken biegen. Da sei ja nur die Hälfte davon wahr.....
Ja, meine Herren, selbst wenn nur die Hälfte davon wahr wäre, so wäre es noch schlimm genug!!! Noch viel schlimmer aber ist, dass es hier um die Realität in München (und wahrscheinlich auch an vielen anderen Orten) geht.

03.07.2012

Feiertag bei Lohnabrechnung vergessen?

Folgender Hinweis eines Lesers hat uns erreicht:
"Bleiben wir beim Thema Lohnabrechnung! Drei Feiertage hatte der Monat Mai: 1.Mai, Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag. Wie viele Feiertage sind es in Eurer Lohnabrechnung? Sind es drei, so könnt Ihr diesen Beitrag als Ausgeburt eines paranoiden Gehirns betrachten. Sind es weniger, so wurde Euch vermutlich ein beträchtlicher Teil Eures Feiertagslohns vorenthalten."

02.07.2012

Selbst ausgetrickst. Keine bösen Mächte haben die Kommentare Mai und Juni gelöscht, sondern wir haben nicht aufgepasst. Und an der falschen Stelle zu schnell "ENTF" gedrückt.  Wir bitten um Nachsicht bei allen Leserbrief-Schreiberinnen! Euer Redaktionsteam

Fernsehbeitrag im Internet abrufbar

30.6./18 Uhr: SAT1/Bayern berichtet über Zeitungszusteller in München

Wer die Sendung verpasst hat, findet sie hier:

http://www.sat1bayern.de/news/20120630/evangelisches-fernsehen-arm-trotz-arbeit/

Der Beitrag über die Vorgänge bei der ZVZ beginnt ab Min. 12:30; wir empfehlen jedoch die vollständige Sendung mit einem eindrucksvollen Beispiel aus der Leiharbeit und einem Interview mit Philip Bütner, soz.-wiss. Referent beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda) der Evang. Kirche in Bayern.

Sozialplan ZVZ: Auch am 29.6. nichts Neues. Wer redet von sozialer Verantwortung?

(Beitrag überarbeitet 2.7.)
Und täglich grüßt das Murmeltier... Das ist die neue alte Situation in den Sozialplan-Verhandlungen für die Gekündigten der ZV Zentrum GmbH (ZVZ). Auch diesmal hob die Arbeitgeberseite zum hinlänglich bekannten Klagelied an: Die ZVZ ist bettelarm - und das schon seit Jahren. Edelmütig müssen die Gesellschafter bereits jetzt die ZVZ unterstützen, damit sie überhaupt noch ordnungsgemäß den Annahmeverzugslohn und sonstige Kosten (wie z.B. die Kosten für die Restlaufzeit der Mietverträge) bezahlen kann. Die versprochenen Informationen, die zur Erhellung einiger Rätsel in den G+V-Rechnungen beitragen sollten, konnten freilich nicht geliefert werden.

Bettelarm, weil Gesellschafter und Auftraggeber das wollen

Warum sollten sie auch geliefert werden? Dass es dem Betrieb ganz elend geht, zeigt sich doch schon beim ersten Blick auf die Spalte "Verlustvortrag". Auf den zweiten Blick bleibt freilich etwas Eigentümliches: Der Verlierer ist nämlich zugleich der Gewinner. Warum das? Verlierer ist die zunächst einmal die ZVZ. Deren bestimmender Gesellschafter ist die Süddeutsche Zeitung GmbH. Verursacht werden die Verluste durch ist die SZ Logistik GmbH. Deren alleinige Mutter ist die - richtig! - Süddeutsche Zeitung GmbH. Als Auftraggeber drückt sie also die Preise durch, die ihr als Teilhaber des Auftraggebers Verluste einbringen. Schizophren?

Schizophrenie bewahrt vor Sozialplan

Das Modell beweist keinen Fall von Schizophrenie, sondern einen Fall von Steuer- und Gewinnoptimierung zu Lasten der Beschäftigten. Die Süddeutsche Zeitung GmbH profitiert als 100%-Gesellschafter von der Preisdrückerei der SZ Logistik. Die "Verluste" der ZVZ sind kalkuliert und bewahren vor allerlei Unannehmlichkeiten. Etwa bei den Abführungen an den Fiskus - oder eben vor Kosten der sozialen Verantwortung gegenüber den Beschäftigten. Denn dafür ist ja die GmbH in der Verantwortung. Und die hat leider, leider kein Geld mehr.


Systematische Verantworungslosigkeit 


Verkürzt gesagt ist bei der Zeitungszustellung (und das nicht nur in München) der Auftraggeber zugleich der Auftragnehmer. Ein Wettbewerb findet nicht statt. Es gibt nämlich nur einen Auftraggeber und einen "geschlossenen Markt" der Auftragnehmer. Ein Wettbewerb wird zwar simuliert, findet aber in der Realität nicht statt. Wöchentlich versammeln sich die Geschäftsführer der Auftragnehmer beim Auftraggeber und lassen sich dort die neuesten Order geben. Und wenn´s opportun erscheint, wird halt einer GmbH der Auftrag entzogen und dann gemeinsam besprochen, wer aus dem "geschlossenen Kreis" den Auftrag übernimmt. Halt, Nein! Der Auftrag wird natürlich "ausgeschrieben" - und justament eine andere GmbH aus dem gleichen Konstrukt "gewinnt" den Auftrag! Die "Verantwortung" hat immer die GmbH, die im Zweifel nichts mehr hat. Fein raus ist immer der Gesellschafter des Auftragnehmers und des Auftraggebers.

Auch die ZV München City ist übrigens keine Neugründung. Vielmehr ging sie aus der ZV Harthof (ZVH) hervor, bei der vor zwei Jahren wegen "Auftragsentzug" ebenfalls die Belegschaft vor die Tür gesetzt wurde. Nach einer Schamfrist änderte sie einfach ihren Namen - und dürfte dabei vermutlich auch noch einen Verlustvortrag aus ZVH-Zeiten realisiert haben. 

Soziale Verantwortung - schöne Worte, keine Taten


Die Vertreter der Arbeitgeberseite reagieren stets ein wenig gereizt, wenn die Vertreter der Arbeitnehmerseite hartnäckig auf diese Zusammenhänge hinweisen. Aber nach ihrer Auffassung erschöpft sich die viel beschworene soziale Verantwortung offensichtlich darin, die Annahme-Verzugslöhne zu zahlen. Die sind freilich eine rechtliche Verpflichtung aus der völlig willkürlichen Schließung der ZVZ. Eine Verpflichtung des Gesellschafters lehnen sie freilich vehemmend ab. Der hätte schließlich durch die Bilanzverluste (die er sich quasi selbst zufügt, siehe oben) schon genug draufgezahlt.

Wie geht es weiter? 


Am Ende der Sitzung verständigte sich die Einigungsstelle darauf, die G+V-Rechnungen von einem anerkannten Sachverständigen prüfen zu lassen. Damit steht der nächste Verhandlungstermin noch nicht fest. Bleibt abzuwarten, ob sich der Sacherständige an den Kern des Problems traut: Dass nämlich in dem wettbewerbslosen Monopolgeschäft Zeitungszustellung ein- und derselbe Gesellschafter zugleich Auftraggeber und Auftragnehmer ist und sich damit die Marktpreise selbst bestimmt - bei den sozialen Folgekosten aber so tut, als ob hier einen tatsächlichen Wettbewerb völlig selbstständiger Betriebe gäbe.Der angebliche Kündigungsgrund "hohe Reklamationsquote" ist übrigens in der Versenkung verschwunden. Es geht ausschließlich um die bilanzielle Lage der ZVZ!

28.06.2012

Der seltsame Wettbewerb der Münchner Zustellgesellschaften

... ist aktuell Thema auf der ver.di-Webseite der Münchner Zeitungszusteller: https://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zeitungszusteller
Und danke für das anhaltende Interesse. So gab es am 26.6. über 300 Zugriffe auf diesen    Blog! Euer Redaktionsteam 

Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht!


26.06.2012

Arbeitsauftrag an das Management und alle Wichtigtuer im Betrieb

Achtung: Lohnkürzung bei Feuerwehren!

Und schon wieder kommen Meldungen über ein neues "Sparprogramm": Etliche Feuerwehr-Zusteller berichten, dass ihre Lohnabrechnungen nicht stimmen. Bei ihnen wurden die Feuerwehr-Zuschläge einfach gestrichen. Sie raten deshalb den Feuerwehr-Zustellern dringend, ihre Abrechnungen zu prüfen! Aufgrund der Streuung der Meldungen gehen wir davon aus, dass die klammheimliche Streichung der Feuerwehr-Zulagen Methode hat! Die Fehlbeträge müssen dringend geltend gemacht. Je nach Vertragsgestaltung können die Ansprüche relativ rasch verfallen! (Präzisere Angaben sind leider nicht möglich, weil hier Einzelfallprüfung notwendig ist!) ver.di-Mitglieder können sich natürlich an das Büro ihres Fachbereichs wenden (Tel. 089 / 59977-7085).

Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht!

25.06.2012

ZVZ: Mühsame Sozialplanverhandlung

Am 22.6. tagte die Einigungsstelle zum Sozialplan ZVZ. Wie aus dem Kreis der Betriebsrats-Vertreter verlautete, war es eine ausgesprochen mühsame Verhandlungsrunde. Die Arbeitgeberseite verweist auf die bilanziell bettelarme ZVZ. Und wo kein Euro mehr im Haus ist, da bleiben höchstens noch ein paar Cent für den Sozialplan. Die Arbeitnehmer-Vertreter verwiesen darauf, dass es im Rahmen der "Rollenverteilung" durch die Süddeutsche Zeitung GmbH nicht die Aufgabe der Zustellgesellschaften ist, Gewinne zu erwirtschaften. Es sei ja bewusst alles auf Kante genäht. Es sei deshalb vielmehr zu bewerten, dass die Geschäftsleitung krass versagt habe und auch kein Wettbewerb stattfinde, mithin die Gesellschafter in der Verantwortung stehen. (Ohnehin steht, dreht und fällt alles mit dem Auftraggeber und Gesellschafter Süddeutsche Zeitung Logistik, einer 100%-Tochter der Süddeutschen Zeitung GmbH.)  Nach Einschätzung der Betriebsrats-Vertreter will die SZ hier einen Billigst-Sozialplan durchbringen und präsentiert dazu die "passenden" Jahresabschlüsse. Die werden zwar in der nächsten Verhandlungsrunde am 29.6. noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Aber wir wissen alle, wie das "Spiel" SZ Logistik und Zustellgesellschaften funktioniert. Viel Hoffnung bleibt da nicht, dass die SZ ihrer steten Beteuerung, man sei sich seiner sozialen Verantwortung bewusst, auch wirklich nachkommt. 

Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht! 

ZVMC: Lohnabrechnung erst nach Klage


Dieser Tage besuchten wir einen aufschlussreichen Gütetermin beim Arbeitsgericht München. Kläger war ein Beschäftigter der ZV München City (ZVMC). Er musste alle Arbeitspapiere und Abrechnungen für die Monate Februar bis April 2012 mühsam einklagen. Die ZVMC sah sich nicht in der Lage, fristgerecht ordentliche Lohnabrechnungen vorzulegen oder wichtige Arbeitspapiere zur Verfügung zu stellen. Zudem musste der Mitarbeiter auch noch wochenlang auf Lohnzahlungen warten.  Wovon er Miete und Lebensunterhalt zahlen soll, war der ZVMC offensichtlich schnurzegal. Wegen der fehlenden Papiere zahlte zudem die Krankenkasse zunächst kein Krankengeld.
Erst unmittelbar vor dem Gütetermin erhielt der Mitarbeiter dann die Arbeitspapiere – immer noch unvollständig. Die Lohnabrechnungen wurden schließlich im Gütetermin am 20. Juni (!) übergeben. Das Drama ist damit aber keinwegs beendet, denn die Abrechnungen konnte weder der betroffene Mitarbeiter noch der Anwalt des Arbeitgebers nachvollziehen. Die Richterin vertagte daraufhin den Gütetermin.     
Der Termin war voller Peinlichkeiten für den Arbeitgeber (und seinen Auftraggeber und bestimmenden Gesellschafter, die SZ Logistik GmbH, einer 100%-Tochter der Süddeutschen Zeitung GmbH). So hatte der Mitarbeiter in den "Chaostagen" Anfang März noch tagsüber Zeitungen im Zentrum zugestellt - und deswegen saftige Parkgebühren verauslagen müssen.  Doch der Anwalt des Arbeitgebers bestritt die Forderung. Das müsse schon minutiös unter Beweisen nachgewiesen werden. (Was der Kläger übrigens kann!) Nicht ander erging es ihm bei der Forderung nach Ausgleich der Mehrarbeit. Er hatte in den "Chaostagen" im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen gearbeitet. Mit Wissen und auf Forderung der Geschäftsführung. Doch davon wollte der Arbeitgeber-Anwalt im Gütetermin nichts wissen. Auch die Mehrarbeit müsse ggfs. minutiös und mit Zeugen nachgewiesen werden, erklärte prompt die Richterin. (Aber auch hier kann der Kläger Nachweise führen!) 
Da hat sich ein Mitarbeiter den A... aufgerissen für den Betrieb und bekommt zum Dank nur einen Tritt in denselben. Statt einer kleinen Geste des Arbeitgebers nur kleinliches und peinliches Erbsenzählen. Überflüssig zu erwähnen, dass der Mitarbeiter - der sogar noch trotz Arbeitsunfähigkeit einen Tag gearbeitet hat - in der Klinik von seiner Kündigung erfuhr. Er war noch in der Probzeit. Wie tief wird der moralische Verfall in Steinhausen noch werden??

Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht!

24.06.2012

Urlaub verweigert - und dann gestrichen

In letzter Zeit erhielten wir mehrere Hinweise, dass Zusteller/innen Urlaub aus 2011 vorenthalten wurde. Die Masche sei immer die gleiche gewesen: Den Kolleginnen und Kollegen sei der Urlaub immer wieder wegen Personalnot abgelehnt worden. Nach dem 31.3.2012 erhielten sie dann die lapidare Auskunft, dass der Urlaub jetzt verfallen sei. Wir haben noch keine Bestätigung von einem Betroffenen, sondern nur Hinweise. Weswegen wir unsere Wortwahl zügeln.
Achtung! Urlaub, der angemeldet aber nicht gewährt wurde, verfällt nicht!
Weil sich so manche Geschäftsführer und Verteilstellen-Leitungen immer wieder erhebliche Gedächtnislücken offenbaren, raten wir dringend dazu, Urlaubsanträge und Ablehnungen aufzuheben! Urlaub kann zwar grundsätzlich aus dringenden betrieblichen Gründen verweigert werden - aber nicht ständig! Die Personalnot ist hausgemacht. Wir dürfen daran erinnern, dass 53 Zusteller/innen der ZV Zentrum aus fadenscheinigen Gründen gekündigt wurden! Die Personalnot taugt deshalb nicht als Begründung für ständige Urlaubsverweigerung! Und noch etwas: der Arbeitgeber muss zeitnah auf einen Urlaubsantrag reagieren. Tut er das nicht, gilt der Urlaub als genehmigt.

Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht!

Abrechnung Propsektverteilung


Danke an Diurnifer_Dux für folgenden Hinweis:
Wenn die Verteilung der XXXL-Prospekte bezahlt wurde, so muss in der Verdienstabrechnung für Januar zu jeder Zustelltour folgender Eintrag enthalten sein: 027B XXX Lutz 11.01. Tour ... (mit Angabe des Betrags), wobei ... die Nummer der Tour bedeutet. Falls die Prospekte nicht abgerechnet wurden, empfiehlt sich die Geltendmachung beim Arbeitgeber!

11.06.2012

Zustellhindernis Dachziegel

Und, was macht der Zusteller? Liebe SZ Logistik, bevor ihr wieder die Rekla-Statistik strapaziert, bitte Helm schicken!! Was lernen wir wieder? Das heilige Blechle ist allemal wichtiger als ein Zustellerschädel....

XXXL: Superrabatt für Zusteller

Im Januar wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen XXXL-Werbung verteilt. Die ganzen Super-Mega-Rabatte muss der Verlag aber irgendwie falsch verstanden haben. Denn die Verteilung hat er wohl gleich mit 100 % rabattiert. Jedenfalls mehren sich die Reklamationen, dass noch kein müder Cent für die Verteilung gezahlt wurde. Bitte unbedingt die Abrechnungen prüfen!! - Danke für diesen Hinweis an den Betriebsrat der ZV Ramersdorf.

ZVZ: Sozialplan-Verhandlung am 22.6.

Am 22.6. findet die erste Verhandlungsrunde zum Sozialplan für die ZVZ-Gekündigten statt. Je drei Vertreter der Arbeitnehmerseite (Betriebsrat, ver.di) und des Arbeitgebers verhandeln dabei unter Vorsitz des Arbeitsrichters Dr. Karrasch. Bereits bei der Verhandlung zum (gescheiterten) Interessenausgleich haben die Arbeitgeber-Vertreter erklärt, dass von ihrer Seite nichts zu erwarten ist. Man müsse von einem "Sozialplan Null" ausgehen, so ihre Ankündigung. "Sozialplan Null" heißt im Klartext: Die Firma ist so bettelarm, dass kein Geld mehr für einen Sozialplan vorhanden ist. Wir dürfen also gespannt sein, wie die "soziale Verantwortung" aussieht, zu der sich der Verlag so gerne bekennt. Auch in allen Briefen an Abonnenten, die sich solidarisch mit den Zusteller/innen der ZVZ erklärt hatten, betonte die SZ Logistik, dass man sich "selbstverständlich" seiner sozialen Verantwortung bewusst sei.     

ZVZ: Viel Arbeit für das Gericht

Rund 30 der gekündigten Kolleginnen und Kollegen haben Klage beim Arbeitsgericht München erhoben. Ab Ende Juni beginnen die Gütetermine. (Übrigens: Es gibt im deutschen Recht keine "Massenklage". Vielmehr muss jede/r Einzelne klagen. Entsprechend viele einzelne Termine gibt es). In den Güteterminen wird noch nicht zur Sache verhandelt; vielmehr muss das Gericht hier zunächst einmal ausloten, ob eine gütliche Einigung möglich ist. -> Mehr zum Thema Sozialplan in einem eigenen Blog-Beitrag. 

02.06.2012

Zu früh gefreut

"Der Zustellerblog löst sich auf" tönte es dieser Tage im Münchner Osten. Achje, liebe FreundInnen auf der anderen Seite, da müssen wir euch leider enttäuschen! Dieser Blog lebt noch! Nur, zu Erinnerung: dieser Blog wird ehrenamtlich betreut. Deshalb gibt es immer mal wieder ein paar Tage Unterbrechung. So schnell, liebe FreudInnen auf der anderen Seite, werdet ihr uns nicht los. :)

23.05.2012

Filmtipp: "Work Hard - Play Hard"

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
zur "fünften Erkenntnis" und vielen weiteren in diesem Blog empfehle ich Euch wärmstens "Work Hard - Play Hard" anzusehen, falls Ihr es nicht eh schon getan habt. Nach heutigem Kinobesuch habe ich Magenschmerzen, aber noch jede Menge Erkenntnisse mehr. Herzliche Grüße
Uschi Bögl - P.S. Der Film läuft in München noch im "Arena", Hans-Sachs-Straße

21.05.2012

Schwarzer Montag für die SZ. Kirchheim und Freimann sind gemeinsamer Betrieb

Das war ein schwarzer Montag für die SZ samt Logistik. Beschert hat ihn das Arbeitsgericht München. Denn das hat heute entschieden, dass die ZV Kirchheim und die ZV Freimann ein gemeinsamer Betrieb sind. Damit fällt die Argumentation der Verlagsseite in sich zusammen, dass die einzelnen ZVs so rein gar nichts miteinander zu tun haben. Zumindest dort, wo der gleiche Geschäftsführer und ein gemeinsames Büro bestehen, darf von einem gemeinsamen Betrieb ausgegangen werden. Das Arbeitsgericht brauchte nicht lange für die Beratung und verkündete sofort das Urteil. Ein deutliches Zeichen dafür, dass es die Rechtslage im vorliegenden Fall als eindeutig beurteilt. Für eine ausführliche Bewertung muss aber noch die schriftliche Urteilsbegründung abgewartet werden. Das Urteil dürfte bereits Folgen bei der anstehenden Betriebsratswahl der ZV Kirchheim haben. Die ZV Freimann hat bisher keinen Betriebsrat.

Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht!

20.05.2012

Pesonalnot: Zustellung am Anschlag

25 Zusteller/innen fehlen allein in einer Münchner ZV. Das phantasieren nicht wir, sondern das sagt der Geschäftsführer himself. "Zustellung am Anschlag" darf man das wohl nennen. Zumal dann, wenn auch noch zwei Feurwehren gleichzeitig den Dienst quittieren. Betroffen davon sind nicht nur die Abonnenten der "Süddeutschen" und der anderen Zeitungen. Es trifft insbesondere auch die Verteilung der "City Zeitung". Das ambitionierte Abomarketing-Projekt des Verlags scheitert im großen Stil an den Rambo-Methoden der eigenen Verlagstochter gegenüber Stammzusteller/innen. Wir dürfen mal wieder daran erinnern, dass die SZ Logistik ja die 53 Zusteller/innen der ZVZ für verzichtbar hielt. Mit einer "neuen Zustell-Philosophie" sollten Zuverlässigkeit und Erfahrung ersetzt werden. Die "neue Philosophie" hat für das wohl größte Zustellchaos gesorgt, dass in München jemals zu erleben war. Inzwischen haben die ersten der zum 1.3. neu angeworbenen Zusteller/innen schon wieder das Handtuch geworfen - und auch das Arbeitsgericht soll in Sachen ZVMC bereits Arbeit haben, wie zu hören ist.

Ja, liebe SZ Logistiker, was machen "wir" jetzt mit der Personalnot? Sie geht es weiter mit 9seitigen (!) Verträgen, unhaltbaren Versprechungen und Truppernführerton? Wie erfolgreich kann eine Politik der Unaufrichtigkeit, Einschüchterung und des Lohndumpings sein? Aber vielleicht missverstehen wir das nachhaltige Erschrecken der Papier-Abonneten ja völlig. Und es handelt sich bei dem Ganzen um einen genialen Trick, um endlich das e-Abonnement der SZ in Schwung zu bringen...

Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht

16.05.2012

Interessantes vom Zustellertreffen

ver.di hatte Anfang Mai zu einem bundesweiten Zustellertreffen eingeladen. Die lange Anfahrt hat sich gelohnt. Es fanden sich Kolleginnen und Kollegen von Zustellbetrieben aus der ganzen Republik ein. Ein ausführlicher Bericht folgt. Ein paar interessante Punkte vorab:

Erste Erkenntnis: Die Zusellvergütungen sind in München "dank" 17 Jahren Lohnstopp im Bundesdurchschnitt weit abgerutscht. Viele Regionalverlage zahlen heute deutlich besser als unser geliebtes Weltblatt aus München.

Zweite Erkenntnis: Bundesweit wird derzeit versucht, gestaffelte Abovergütungen nach "Zustellkategorien" durchzusetzen. Und, Überraschung!, überall geht es um sieben Zustell- bzw. Vergütungskategorien. Und, es überrascht schon nicht mehr, überall ist die Zuordnung zu den Vergütungskategorien durch die Arbeitgeber reichlich willkürlich.

Dritte Erkenntnis: Überall verkaufen die Geschäftsführungen die Zustellkategorien als wichtigen Schritt hin zu einer gerechten Vergütung.

Vierte Erkenntnis: Überall - Überraschung, Überraschung! - ist die tatsächliche Folge der Einführung, dass die bisherigen Löhne absinken - teilweise sogar drastisch.

Fünfte Erkenntnis: Überall agiert die gleiche Unternehmensberatung.

Sechste Erkenntnis: Wer glaubt, vor den Fürsten nur eilfertig genug auf den Knien herumrutschen zu müssen, um dem allen zu entgehen, der irrt gewaltig. Denn merke: Geliebt wird der Verrat aber nicht der Verräter.

Siebte Erkenntnis: Ohne aktiven Betriebsrat bis du als Zusteller/in verratzt. Die 30 % Lohnsenkung geistern durch die ganze Republik! 

08.05.2012

Zustellerblog: Märchenstunde oder bittere Realität?

Einige Geschäftsführer werden im Moment nicht müde (sofern sie nicht gerade zustellen müssen) fleißig Gegenpropaganda gegen den Zustellerblog zu machen. Hier werde gelogen, dass sich die Balken biegen. Da sei ja nur die Hälfte davon wahr.....
Ja, meine Herren, selbst wenn nur die Hälfte davon wahr wäre, so wäre es noch schlimm genug!!! Noch viel schlimmer aber ist, dass es hier um die Realität in München (und wahrscheinlich auch an vielen anderen Orten) geht.
Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht!

Achtung! Klagefristen ZVZ beachten!

Bei der ZVZ wurden inzwischen die Kündigungen zugestellt. Da momentan völlig offen ist, zu welchem Ergebnis die Sozialplan-Verhandlungen führen (siehe Bericht weiter unten), ist dringend anzuraten, fristwahrend Klage gegen die Kündigung zu erheben! Die Klage muss spätestens drei Wochen nach Zugang der Kündigung beim Arbeitsgericht München eingereicht werden! Mitglieder von ver.di wenden sich - soweit nicht ohnehin schon geschehen - bitte umgehend an das Büro des Fachbereichs Medien in München, Tel. 089 / 59977-7085. Nichtmitglieder bzw. Kolleginnen und Kollegen ohne Rechtsschutz wenden sich bitte direkt an den Betriebsrat (Kontaktdaten bekannt). 

Von Prospekten und ehrsamen Kaufmannssitten

Wir veröffentlichen diesen Kommentar unter den Beiträgen, weil er sehr pointiert das Thema Prospektzustellungen und Beeinträchtigung der Abozustellung aufgreift:


Was für Ablenkungsmanöver da laufen! Wer verletzt denn laufend die Verträge mit den Abonnenten? Die Zusteller - oder die Hultschiner Superlogistiker? In dem sie "ihren" Zusteller/innen immer wieder Arbeiten aufdrücken wollen, die mit der Zeitungszustellung überhaupt nichts zu tun haben - und sie sogar behindern. Nebenbei: mit ordentlichen Rechtsgeschäften hat es oft auch nichts zu tun. Da stehen dann eines Morgens palettenweise Prospekte eines XYL-Möbelmarktes in der Verteilstelle. Plus der Ansage, diese seien – und zwar pronto! – zuzustellen. Wie schön, unter dem Deckmantel  der Edeljournaille SUPERRABATTWAHNSINNSBILLIG-Kataloge mitzuschleppen!  Das hält nicht nur unheimlich auf, sondern das regt auch unheimlich auf. Besonders dann, wenn sich der Verlag der Edeljournaille und seine ZV-Handlanger  VOR der Zustellung jeder Aussage enthalten, was sie DANACH dafür zahlen werden. Wo es solchermaßen an ehrsamen Kaufmanns-Handwerk mangelt, darf es nicht wundern, wenn die Kataloge von vielen Zustellern einfach nicht mitgenommen werden. Und dann Tage später klammheimlich entsorgt werden. Es scheint nun aber ein neues Geschäftsmodell für den Bannerträger der Aufgeklärtheit und gesellschaftlichen Verantwortung zu sein. Siehe auch die neuen Verträge, nach denen sich Zusteller verpflichten sollen/müssen, allesmögliche sonstige Gesums zuzustellen, einschließlich Päckchen!! Da werden dann TRÄGER, die ihre Abonnenten pünktlich bedienen wollen, zum WERBETRÄGER –  aber nicht für die Zeitung und ihre Abonnenten, sondern für den SUPERRABATTWAHNSINNSBILLIG-Möbelmarkt. Dafür bleibt die pünktliche Zeitungszustellung auf der Strecke. Soviel zum „Wert“ eines Abonnenten. Tolles Geschäftsmodell! Ein Problem? Nö, nicht für die Hultschiner Superlogistiker. Die haben ja die Schuldigen: Schlampige und teure Zusteller. Aber diesen Auswüchsen geht man ja – siehe ZVZ – entschieden an den Kragen. Der Abonnent wird´s danken, gell?! (Anonym)
Hinweis: Kommentare wurden versehentlich gelöscht!

01.05.2012

OB Christian Ude informiert sich über die ZVZ

Das "Kaiserwetter" am 1. Mai in München hat fast schon Tradition. Neben blauen Himmel und milden Temperaturen lockte auch das Kulturprogramm des DGB auf dem Marienplatz viele Besucher/innen an. Eine gute Gelegenheit, mal wieder etwas von den Umtrieben der SZ bei den Zeitungszustellern zu erzählen. Schließlich war ja "Tag der Arbeit". Und Arbeit haben bekanntlich alle Zusteller/innen der ZVZ Zentrum GmbH nicht mehr, die sich geweigert haben, die "tollen" Arbeitsverträge der ZV München City zu unterschreiben. Die Art und Weise, wie die Süddeutsche Zeitung ihr Billigkonzept umsetzt, verdient es doch, in der Öffentlichkeit bekannt zu werden. Interessiert zeigte sich auch Oberbürgermeister Christian Ude, in jungen Jahren selbst Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Er wurde von Manfred Koller, BR-Vorsitzender der ZVZ Zentrum GmbH, über die aktuelle Entwicklung informiert. Dabei stellte sich auch heraus, dass Ude schon seit Tagen die SZ nicht mehr bekommt. Was wohl daran liegt, dass die "Feuerwehren" schon lange nicht mehr ausreichen, weil einfach viel zu viel Stammtouren nicht mehr besetzt sind. Aber die Zusteller/innen der ZVZ sind ja offensichtlich verzichtbar...

Gewerkschaftsmitglieder sind kluge Leute

"Wer sich in einer Gewerkschaft organisiert, ruft nicht nach dem Staat. Er nimmt seine Interessen gemeinsam mit anderen selbst in die Hand. Das ist eine ziemlich kluge Strategie." (Leitartikel, Seite 1, "Zeit" vom 26.4.2012).

30.04.2012

ZVZ: Soziale Verantwortung = Null

Beim ersten Verhandlungstermin zum Interessenausgleich und Sozialplan bei der ZVZ hätten die Vertreter des Arbeitgebers die von Verlagsseite stets beteuerte "soziale Verantwortung" präsentieren können. Haben sie aber nicht. Nullkommanull ist das "Angebot". Worüber wir nicht wirklich überrascht sind. Denn die Taten stehen von Anfang an im krassen Gegensatz zu den Worten.
Interessenausgleich und Sozialplan werden vor der Einigungsstelle verhandelt. Sie besteht aus je drei Vertreter/innen für den Arbeitgeber sowie für den Betriebsrat und Arbeitsrichter Dr. Karrasch als unabhängigen  Vorsitzenden. Die erste Verhandlunsgrunde am 27. April dauerte vier Stunden. Doch in den ganzen vier Stunden war nicht eine Minute etwas von der "sozialen Verantwortung" zu spüren. Vielmehr spulte die Arbeitgeberseite das kaltschnäuzige Programm ab, das schon seit Ende letztem Jahr inszeniert wird. In dem eiskalt geplanten und rührselig dargebrachten Stück geht es darum, dass ein gebeutelter Zeitungsverlag seine teuren und schlampigen Zusteller vor die Tür setzt - zum vermeintlichen Schutze der Abonnenten. Er schert sich dabei weder um Wahrheit noch Moral, Hauptsache das Ziel Kostensenkung wird erreicht. Doch was dabei heraus kommt, ist das größte (und vermutlich teuerste) Zustellfiasko in der Geschichte der SZ und der von ihr mit zugestellten Zeitungen.
Doch zurück zur Einigungsstelle. Die Arbeiteberseite präsentiert einen "Interessenausgleich" der aus nichts anderem besteht als einer völlig unverbindlichen Erklärung, dass der Geschäftsführer der ZVZ geruhen wird, bei Bewerbungen in anderen ZVs warme Worte zu finden. Das war´s. Weil die Zusteller/innen ja ohnehin nicht in andere ZVs wollten, sondern sich lieber vom Annahmeverzugs-Lohn einen schönen Lenz machen, wie der Firmenanwalt meinte. Soll wohl heißen: Die kleinen Zustell-Deppen haben schon genug dem armen Verlag auf der Tasche gelegen, die sollen sich jetzt mal vom Acker machen. Kein Wort darüber, dass sich der Verlag den Annahmeverzugslohn durch seine Harakiri-Kündigung selbst eingebrockt hat.
Es fällt bei solchen "Argumenten" schwer, ruhig zu bleiben und für dieses "großzügige Angebot" die richtigen Worte zu finden. Denn es besteht darin, dass die Patronage eines Geschäftsführers, über den wir hier besser nichts sagen, zu einem Vertrag mit rund 30 % Lohnminus und Verlust von Urlaubstagen und Betriebszugehörigkeit führen würde. Denn es fehlt einfach der entscheidende Zusatz, dass die "Weiterbeschäftigung unter unveränderten Vertragsbedingungen" erfolgt. Das kommt überhaupt nicht infrage,  heißt es dazu auf der Arbeitgeberseite. Da müsse man ja "fremde Betriebe" in die Pflicht nehmen. Dass die alle den gleichen Gesellschafter haben, spielt keine Rolle.  Nie und nimmer werde die ZVZ darüber mit den Gesellschaftern sprechen, stellt der Firmenanwalt klar.
Die Arbeitnehmer-Vertreter stellen dann den Antrag, die Verhandlung zwei Wochen zu unterbrechen, um die Frage direkt mit den Gesellschaftern besprechen zu können. Wenn man behauptet, der sozialen Verantwortung gerecht zu werden, so kann doch das kein unüberwindliches Hindernis sein! Falsch gedacht; zur Prüfung kommt es nicht - denn der Antrag wird von der Arbeitgeberseite abgelehnt. Anschließend stellt der Vorsitzende das Scheitern des Interessenausgleichs fest.  Damit kann der Arbeitgeber jetzt die Kündigungen aussprechen. Somit bleibt nur noch der Sozialplan Verhandlungsgegenstand der Einigungsstelle. (Einschub: Die Verhandlungen zum Interessenausgleich sind vorgeschrieben. Es muss allerdings nicht zwingend zu einer Einigung kommen).
Die Arbeitgeberseite machte zum Abschluss der ersten Verhandlungsrunde klar, dass sich auch beim Sozialplan die "soziale Verantwortung" des Verlags nicht einstellen wird. Das "Angebot" der Arbeitgeberseite für den Sozialplan ist - NULL. Die nächste Runde im grausamen Spiel ist am 22.6.2012.

Weihnachtsgeld geltend machen!

Viele Zeitungszusteller/innen haben Anspruch auf Weihnachtsgeld. In den neueren Verträgen (ab ca. 2010) findet sich dazu nichts mehr. Für viele Kolleginnen und Kollegen, die schon länger Zeitungen zustellen, ist aber eine betriebliche Übung entstanden. Das Weihnachtsgeld bezog sich dabei meistens auf eine alte Regelung aus den 90er Jahren. Danach wurde ein Weihnachtsgeld in Höhe von 50 % des Grundlohns vereinbart. Bitte beachten: Ansprüche aus betrieblicher Übung entstehen auch dann, wenn es keinen schriftlichen Arbeitsvertrag gibt!! Damit der Anspruch nicht verfällt, muss er geltend gemacht werden. Hiermit sei noch einmal daran erinnert, das Weihnachtsgeld für 2011 und (soweit damals schon gekürzt) aus 2010 geltend zu machen! Die schriftliche Geltendmachung hemmt den Verfall des Anspruchs. Wendet euch dazu an die Betriebsräte (soweit vorhanden) oder meldet euch über zvtraeger@web.de. (ver.di-Mitglieder können sich natürlich auch gleich direkt an den ver.di-Rechtsschutz wenden, Tel. 089 / 59977-7081).

ZVZ: Kündigungsanhörungen gekommen

Siehe Bericht auf der Webseite https://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zeitungszusteller

26.04.2012

Sonntags am Telefon...

Sonntagmittag. Ein Telefonanruf aus dem Offizium. Ob ich denn am Montag wieder im aktiven Dienst am Leser sei. Wundersam, eine solche DIREKTE KONTAKT-Nahme von Person zu Person. Das ist ja völlig gegen den „Hierarchie“-Verlauf und ein krasser Gegensatz zum unternehmensinternen  „Kommunikations"-Großklima. Ist es inzwischen doch völlig unüblich, Mitteilungen des subalternen Personals überhaupt noch zur Kenntnis zu nehmen. Das gilt insbesondere für so aufdringlich-lästige Lappalien wie
- Mitteilungen über unzustellbare Adressen wegen falscher Einweisung
- Hinweise im Rahmen der "Reklamations"-Bearbeitung
- Hinweise auf fehlende Haustürschlüssel
und so weiter und so fort....

Also, umso größeres Erstaunen über diese Abweichung vom ansonsten üblichen Kommunikationsverhalten und dem erstaunlich sinnvollen Vorgehen, ein PERSÖNLICHES Gespräch zu führen. Wenn denn nicht die Beantwortung einer Frage erheischt würde, die längst beantwortet ist. Denn die ärztliche Bescheinigung, dass auch weiterhin erst mal nichts geht, liegt schon lange vor. Und bekannt ist auch, dass im wahrsten Sinne des Wortes nichts geht, denn der Fuß ist verletzt.

Aber ungeachtet der komplexen Informationsfluss-Gesetze zwischen ZV und SZ Logistik lasse ich hiermit wissen, dass ich mich selbstverständlich und sowieso bereits allerspätestens an jenem Samstag melden werde, der dem Montag vorausgeht, an dem ich nach verbindlicher ärztlich-medizinischer Begutachtung  wieder zustellerisch tätig sein darf.

Dies versichert samt einem freundlichen Gruß
sendet Zusteller Nr. 1.477

24.04.2012

Bayerisches Fernsehen berichtet

Das bayerische Fernsehen (B3) berichtet am Mittwoch, 25.4.2012, in der Sendung "Kontrovers" über die Vorgänge rund um ZVZ und ZVMC. Beginn: 21.15 Uhr. (Sicher spannender als jedes Fußballspiel!!) Der Beitrag wurde nochmals verschoben! (24.4.)

22.04.2012

Grausame Störung der Lohntarif-Schöpfer

Es ist noch ein Kommentar zum Beitrag "Der Verlag antwortet einem Abonnenten" (26.3.2012) eingegangen, den wir zum Anlass nehmen, das Thema noch einmal aufzurufen. Hier geht´s direkt zum Beitrag samt Kommentaren.

17.04.2012

Von Schlüsseln und anderen Märchen

In der Hultschiner Straße und teilweise auch in "Mitarbeiterversammlungen" der ZVs werden Gerüchte gestreut, um die Kolleginnen und Kollegen der ZVZ oder die Betriebsräte zu diskreditieren.

Gerücht Nr. 1: Die Schlüsselbunde wären vor der Abgabe so manipuliert worden, dass sie danach tagelang neu sortiert werden mussten. Fakt ist: Die Beschäftigten der ZVZ wurden an ihrem letzten Arbeitstag - 29.2.2012 - höchst vorsorglich ausgesperrt. Sie kamen also weder an Schlüssel noch Tourenbücher heran. Die Touren wurden vielmehr von der SZ Logistik neu zusammengestellt, damit ja kein Indiz für einen Betriebsübergang  nach § 613a BGB vorliegt. Das hatte zur Folge, dass alle Schlüsselbunde neu sortiert werden mussten. Wie man am Beispiel sieht, ist das eine Sissyphus-Arbeit und jede/r Zusteller/in kann sich vorstellen, was da los war. Das haben sich aber einzig und allein die SZ Logistik bzw. die Gesellschafter eingebrockt.

Gerücht Nr. 2: Die ZV-Betriebsräte würden sich selbst die besten Zustelltouren zuschustern. Fakt ist:  Betriebsräte können sich keine Touren "zuschustern". Im Gegenteil, die Betriebsräte kämpfen ja gerade darum, dass die Tourenbesetzungen transparent werden und interne Ausschreibungen erfolgen. Dagegen halten die Geschäftsleitungen der Zustellbetriebe an der Meinung fest, dass die Besetzung von Touren in das Weisungsrecht des Arbeitgebers fällt, also völlig willkürlich erfolgen kann. Im übrigen: die Betriebsräte der ZVZ haben "ihre" Touren seit vielen Jahren - teilweise seit Jahrzehnten! - getragen.

Gerücht Nr. 3: Die Betriebsräte würden unendlich viele Kosten produzieren. Fakt ist: Kosten werden von Geschäftsführern produziert, die sich jeder vernünftigen Zusammenarbeit verschließen, die Betriebsräte über nichts informieren und zu nichts anhören. Worüber sich Münchner Arbeitsrichter/innen schon wiederholt sehr gewundert haben. Fakt ist auch: Betriebsratsarbeit findet während der üblichen Arbeitszeit statt und wird nicht zusätzlich vergütet. Einzige Ausnahme sind Betriebsratsstunden, die aufgrund der besonderen Lage der Arbeitszeit in der Freizeit geleistet werden. Dies kommt in der Zeitungszustellung regelmäßig vor - alleine schon deshalb, weil es überall an Zusteller/innen fehlt. Kosten werden von der Arbeitgeberseite produziert - sie den Betriebsräten in die Schuhe schieben zu wollen, ist nichts weiter als schäbige "Gegenpropaganda".

Bymail insolvent

Die Süddeutsche Zeitung hat sich schon die Finger an der Postzustellung verbrannt. Jetzt muss auch der Nach-Nach-Nachfolger das Handtuch werfen. Die Bymail hat jetzt Insolvenz angemeldet. Das meldet ein Kollege, der noch Lohnforderungen gegenüber der Bymail hat. Er wurde jetzt über die Insolvenz informiert. Billigzustellung durch Lohndrückerei und Rosinenpickerei scheint kein wirklich erfolgreiches Geschäftsmodell zu sein.

Gutzel statt Weihnachtsgeld

Aufkeimender Ärger nach der Streichung bzw. radikalen Kürzung des Weihnachtsgeldes wird in der ZVK jetzt mit Gutzels bekämpft. Nach dem Motto "Lutschen statt Ärgern". Wir halten das für eine sehr schöne Aktion - und wir freuen uns auch über kleine Gaben. Aber einklagen werden wir das Weihnachtsgeld doch. (Zur Erinnerung: Bei vielen Kolleginnen und Kollegen ist das frühere Weihnachtsgeld in Höhe von 50 % des Grundlohns betriebliche Übung geworden. Es kann deshalb nicht einseitig vom Arbeitgeber gestrichen werden!) 

Modern Art am Cosimabad

Da macht die Stadt München gerde das Vorfeld am Cosimabad schön. Ein neuer Brunnen samt Grünanlage. Nur am Rand, da hat ein kleines Barackenlager überlebt. Ein Blechcontainer mit malerischem Anbau samt ramponierten Dixie-Häuschen.

Wir haben da einen Tipp: Den Container mit allem Drum und Dran einfach zum Kunstwerk erklären. Vorgeschlagener Name: "BlechBlauBlind" oder "CosimaBlechContor". Eine Stadtraum-Collage, gespendet von der Süddeutschen Zeitung GmbH. (Lässt sich als Spende gleich von der Steuer absetzen...)

Die Zeitungsstapel sind übrigens Exemplare der "City Zeitung München". Die lagern da als Altpapier, weil es halt überall an Zusteller/innen fehlt. Die fürstliche Vergütung (haben wir jedenfalls gehört) scheint nicht wirklich zu locken. 

Apropos fehlende Zusteller/innen: Inzwischen gibt es reihenweise Verteilstellen, in denen 20 und mehr Touren offen sind. Und deshalb staplen sich in manchen Verteilstellen nicht nur "City"-Zeitungen, sondern auch normale Abozeitungen, die nicht zugestellt werden konnten. Gerade erst wieder hat ein "Feuerwehr"-Zusteller gekündigt, der täglich bis zu 10 Touren ausgetragen hat. Das nächste Loch, das nicht zu füllen ist.
 
Hatten wir schon erwähnt, dass in der Innenstadt 53 Zusteller/innen vor die Tür gesetzt wurden? Aber das ist ja eine ganz andere Geschichte...