11.04.2014

Zeitungspakete am Straßenrand

Zum Thema "Verteilstellen ade" haben uns mehrere Zuschriften erreicht. Eine Leserin aus Giesing empfiehlt einen nächtlichen Besuch an der Ecke Tegernseer-/St.-Bonifatiusstraße. Es ist, schreibt sie, "notgedrungen nächtliche Anarchie. Die Suche nach den eigenen Zeitungspaketen, Sortierarbeiten unter der Straßenlaterne, Pakete aufreißen und verladen unter freiem Himmel - es ist einfach dreist, was der Verlag hier den Zustellern und den Anwohnern antut!"

"Die Süddeutsche Zeitung scheint wild entschlossen zu sein, sich seiner Abonnenten in München zu entledigen", meint ein Kommentator aus der Innenstadt. "Das sind doch abenteuerliche Arbeitsbedingungen". Er verzichtet künftig auf sein Abo: "Es tut mir leid für alle, die an dem wichtigen Produkt Tageszeitung arbeiten, aber ich will nicht mittelbar Mitverursacher für Arbeits- und Lohnbedingungen sein, für die ich mich fremdschämen muss".

Schließlich erreichten uns auch noch zwei Rückmeldungen von Ausfahrern. "Ausbeutung kennen wir auch" schreibt einer. "Ich werde deshalb aussteigen. Das lohnt sich nicht mehr. Von dem Geld kann ich ja kaum noch das Benzin bezahlen." Sein Kollege spricht von den Abladestellen, die er anfährt - "an unmöglichen Stellen, meistens kaum beleuchtet", der Zeitknappheit und dem Stress. Zudem führen viele Direktablagen in Straßen, die mit dem Transporter kaum zu befahren sind - "eh schon eng und dann noch völlig zugeparkt".

So schaut sie aus, die (schon nicht mehr ganz so neue) Zustellphilosophie.