10.07.2012

Von Deppen, Sozialplänen und Milliarden-Deals

Wer durch seiner Hände Arbeit ein paar Euros zusammenkratzen muss, bleibt leider immer der Depp. Denn da gibt es einmal die Herren in Hochhäusern, denen es schnurzegal ist, ob die Leute 20 und mehr Jahre Nacht für Nacht für die Zeitung gebuckelt haben. Wenn mal wieder als "Erziehungsmaßnahme" und zur Abschreckung ein Exempel statuiert werden muss, dann haut man die Leute raus. Und verbreitet Unsinn und Lügen über die vermeintlichen Gründe, dass einem nur noch der Magen hochkommt. Für den Alltag pflegt man den Zynismus, für das Weihevolle schreibt man ein paar Zeilen im Unternehmensleitbild: 

"Ziel des verlegerischen Engagements ist es, einen wesentlichen Beitrag zu leisten für das Leben, das Arbeiten und die Selbstbestimmung des einzelnen in einer sozialverpflichteten, freiheitlich-demokratischen und marktwirtschaftlichen Gesellschaft."

Wer nun meint, das gelte ja "nur" für den Verlag, aber nicht für die dunklen Ecken am Rande, etwa bei den scheinselbstständigen Zeitungsvertriebs-Gesellschafen, der irrt:  

Dieses Selbstverständnis leitet alle Aktivitäten auf dem Gebiet der Zeitungen und Zeitschriften, des Rundfunks und Fernsehens sowie anderer Dienstleistungen."


Zu diesem wesentlichen Beitrag für das Leben, Arbeiten und die Selbstbestimmung  gehört es dann auch, den Zusteller/innen, die aus purer Lust an der Demütigung rausgeschmissen wurden, auch noch einen ordentlichen Sozialplan zu verweigern.

Ja, und als Depp darf man sich auch fühlen, wenn mal wieder Details aus dem Leben und Handeln unserer sogenannten "Leistungsträger" bekannt werden. Super-Manager wie Dirk Notheis, den  Deutschland-Chef des berühmt-berüchtigten Bankhauses Morgan Stanley und Politiker wie Stefan Mappus, der einmal Ministerpräsident in Baden-Württemberg spielen durfte. Ein Frontal21-Bericht zeigt, wie Mappus als Lakai des Bankers "Mutti" in Berlin bequatschen darf, damit ein hübscher 4,5-Milliarden-Deal unter Dach und Fach kommt. Das hat geklappt; die Bank und der Banker haben Reibach gemacht, Mappus leider zu spät sein Amt verloren - und der Steuerzahler darf mal wieder blechen. Eine leider wahre Schauergeschichte. Bericht hier in der ZDFmediathek / frontal21.

2 Kommentare:

  1. Werner Benesch17.07.12, 00:54

    Deswegen brauchen wir Arbeitnehmer/innen dringend eine andere, soziale Politik! Keine Macht für "Mutti" und die schwarzgelbe Chaostruppe. Von den Beutelschneidern gibt es genug. Es ist höchste Zeit, dass wir uns wehren! Werner

    AntwortenLöschen
  2. Uschi Bögl31.07.12, 22:16

    Wie wahr, lieber Herr Benesch.
    An diesem Punkt möchte ich gerne auf den, meinem Empfinden nach, sehr guten und passenden Song "Empört Euch" von Konstantin Wecker verweisen.
    Herzliche Grüße Uschi Bögl

    AntwortenLöschen