03.12.2012

Kündigungsschutz: Erstes Urteil negativ

Der Entscheidungsverkündungstermin brachte nicht wirklich eine Überraschung: die Kündigungsschutzklagen wurden abgewiesen. Das hatte die Kammer ja bereits beim Termin am 20.11. angedeutet. Nun muss noch die schriftliche Begründung abgewartet werden und dann mit den Kläger/innen besprochen werden. Nach der Lage der Dinge ist davon auszugehen, dass das Landesarbeitsgericht (2. Instanz) angerufen wird.

Dies betrifft nur die Klagen, die am 20.11. verhandelt wurde. Bei der Klagen vor der Kammer 1 (siehe Termin 14.11.) ist noch alles offen. Hier will das Gericht vertiefende Stellungnahmen der Parteien und hat dazu eine Schriftsatzfrist verkündet. Der nächste Verhandlungstermin wird hier frühestens im Januar 2013 sein. 

Herbe Kritik an Konzernleitung SWMH

Unter Schwarzwälder Fuchtel. Da hilft auch keine Feurwehr...
In der Wochenzeitung KONTEXT erschien eine herbe Abrechnung mit der Konzernleitung der SWMH, zu der auch die Süddeutsche Zeitung gehört. Konzernboss Richard Rebmann lasse es an "Fingerspitzengefül für Seriosität und Glaubwürdigkeit" fehlen. Die gegenwärtige Konzernpolitik sei "ein Anschlag auf das Ansehen des Unternehmens". Die heftigen Sparorgien haben bei der Qualität der Zeitungen und der Dienstleistungen ihre Spuren hinterlassen. Solides Führungs-Knowhow werde "meist durch mittelmäßige Karrieristen" ersetzt.

Teil des Sparprogramms sind bekanntlich auch die Zusteller/innen. Das Vergütungsniveau soll um 30 Prozent gesenkt werden, was in den neueren Verträgen zum größten Teil bereits umgesetzt wird. (Wobei die Absenkung des Niveaus teilweise noch versteckt wird hinter befristeten Zulagen, mit vereinzelt zu Vergütungskosmetik angeboten werden). Der Amoklauf gegen die Beschäftigten der ZVH und ZVZ zum Zwecke der Disziplinierung und Lohnsenkung ist freilich als Schuss nach Hintenlosgegangen. Da man die Folgekosten aber schön über diverse Quartale und gar Jahre strecken kann, lässt sich das aber vermutlich gegenüber Stuttgart immer noch schön als "Erfolg" verkaufen. Wie wir gehört haben, war das Verhalten gegenüber den Zeitungszusteller/innen und die schändlichen Aktionen gegen sie auch Thema bei der letzten Betriebsversammlung in der SZ. Die Folgen spüren schließlich auch die Beschäftigten, zum Beispiel im Vertrieb oder im Callcenter.

Die Folgekosten sind aber für den Konzernchef vermutlich nur "Peanuts", schließlich hat er sich allein den Umbau der Chefetage in Stuttgart rund 1,5 Millionen Euro kosten lassen. Auch das ist in dem sehr aufschlussreichen Artikel zu lesen:

 http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2012/11/die-totengraeber-der-pressevielfalt/