31.07.2012

Mal eben 100.000 Euro gespart

Und gleich noch ein Kommentar, den wir hier als Beitrag veröffentlichen. Geschrieben wurde er zu "Feiertage nicht bezahlt":  

Die Vermutung ist zu unterstreichen, dass es sich bei all den "kleinen Fehlern" nicht mehr um kleine (verzeihliche) Fehler handeln kann, sondern die Vermutung naheliegt, dass das Ganze Methode hat. Und zwar eine besonders fiese Methode. Denn wer von uns macht sich schon den ganzen Aufwand, permanent die undurchsichtige Lohnabrechnung zu zerfieseln und alle Posten nachzuzählen und nachzurechnen? Wer macht schon die vermeintlich geringen Differenzen permanent geltend? In meinem Fall geht es monatlich im Schnitt um 8 Euro. Eine Lapalie, bei der sich das Arbeitsgericht womöglich belästigt fühlt. Aber rechnen wir das mal hoch: 8 Euro x 1300 Zusteller, das sind über 10.000 Euro im Monat oder über 100.000 Euro im Jahr, die mal eben mehr in den Taschen der Anteilseigner bleiben und uns klammheimlich abgezwackt werden. Im ersten Schritt sollten alle mal via Blog vermelden, welche Differenzen auftauchen.
Um mit mir anzufangen: Ich stelle Differenzen fest bei der Abrechnung der Probeabos, auch weitere Differenzen bei den Stückzahlen. Korrekturmeldung nutzlos, denn wenn korrigiert wird, dann wird das Chaos in der Abrechnung noch größer. Ich fordere deshalb eine klar nachvollziehbare Lohnabrechnung, aus der für den Abrechnungs-Zeitraum klar hervorgeht:  Wieviele Voll-/Teilabos hatte ichund welche Gewichte hatten Zeitungen/Beilagen? Die Daten sind ja alle da, es fehlt halt schlicht am Willen!

Das kleine Glück des Bloggers

Unter kurzzeitiger Aufgabe unserer Selbstgenügsamkeit veröffentlichen wir diesen Kommentar, der sich auf einen Blogbeitrag vom 2.7.2012 bezieht, als Beitrag und überschreiben ihn mit "Das kleine Glück des Bloggers". Die Redaktion  

Zum anscheinend in einzelnen Glutnestern noch leicht nachschwelenden „…Selbst ausgetrickst…“ gebe ich folgende Anmerkung: Als ich vor etlichen (circa sechs bis acht) Jahren in der Gewerkschaftshomepage etliche Kreuz- und Querreisen durch die gesamte BRD machte, gab es etliches Interessantes und Informatives zu „kucken“.
Was unserer „Weltstadt mit Herz“-Situation hinsichtlich der Zeitungszustellung noch am nächsten kam, war ein tatsächlich ausgezeichneter Beitrag über die Manie der Firmen-Zerschlagung und die Zwangssymptomatik des „Out-Sourcens“.
Zum damaligen Zeitpunkt habe ich jedenfalls keine eigene Homepage der Münchner Zeitungszusteller gefunden – geschweige diese ja fantastischen Möglichkeiten, die der neu geschaffene BLOG und dessen permanente Betreuung uns allen bietet. ich korrigiere: Diese ja fantastischen Möglichkeiten, die uns DIEJENIGEN bieten, die den BLOG eingerichtet haben und permanent betreuen – EHRENAMTLICH… - und ZUSÄTZLICH zu allen anderen weiteren sonstigen Aktivitäten, die solche Leute für gewöhnlich ja auch noch leisten.
Es ist gelegentlich schon verblüffend, wie leicht und wie rasch sich „der Mensch“ – die Krone der Schöpfung – doch an exceptionelle Vergünstigungen gewöhnt, die gratis und durch die freiwillige Kraftanstrengung dritter angeboten und verfügbar gemacht werden. Und mitunter auch schon mit einem gewissen unterschwelligen „Rechtsanspruch“ stirnrunzelnd, augenbrauenhebend reagiert, wenn’s denn auch schon mal menschelt – und womöglich noch einmal menschelt…
Wahrlich, wahrlich – ich aber sage Euch, liebe BLOG-Redaktion: DANKE.
Das 888ste Zeitungszustellerlein von vermeldeten 1.500…

25.07.2012

Urlaub verweigert? Wehren lohnt sich!

Zwei Kollegen haben uns gemeldet, dass ihr Urlaubsantrag nach der Berichterstattung hier im Blog doch noch genehmigt wurde. Wir helfen bei der Entscheidungsfindung gerne weier nach. Meldet uns also, wenn bzw. wo es Probleme gibt. 

Aktualisierung: Feiertage nicht bezahlt

Der Verdacht auf falsche Feiertags-Abrechnungen im Monat Mai hat sich bewahrheitet. Inzwischen sind nämlich in Einzelfällen Korrekturen erfolgt. Soweit wir Rückmeldungen erhalten haben, wurde mindestens ein Feiertag übersehen. Einige Kollegen haben jetzt gemeldet, dass mit der letzten Abrechnung bei ihnen die fehlende Feiertagsbezahlung nachbezahlt wurde. Einige Betroffene berichten allerdings, dass beiihnen nicht nur ein, sondern gleich zwei Feiertage vergessen wurden - und bisher auch nicht nachbezahlt wurden. Soviel zum Dauerthema Abrechnungsfehler.
Wir raten nochmals dringend dazu, alle Abrechnungen zu prüfen und fehlerhafte Abrechnungen zu reklamieren. (Differenzbetrag unbedingt geltend machen!)

17.07.2012

Rasanter Auflagenverlust für die SZ in München

Die SZ hat vom 1. Quartal 2010 auf das erste Quartal 2012 in München fast 7 % bei der verkauften Auflage eingebüßt. Sie fiel um 7.669 Exemplare auf 105.291 Exemplare. Das meldet MEEDIA unter Bezug auf die IVW-Statistik. Leider ist nicht aufgeschlüsselt, welche Verluste im Einzelverkauf und welche im Abogeschäft erlitten wurden. Massive Auflagenverluste, dramatischer Zustellermangel - in dieser Situation auch noch langjährige Zusteller unter Angabe falscher Gründe einfach rauszuwerfen, zeigt den völligen Realitätsverlust bei Verantwortlichen im SZ-Hochhaus. Kaum zu glauben, aber leider wahr, wie eine früher einmal honorige Zeitung von realitätsfernen  und willfährigen Obersparkommissaren an die Wand gefahren wird...

10.07.2012

Von Deppen, Sozialplänen und Milliarden-Deals

Wer durch seiner Hände Arbeit ein paar Euros zusammenkratzen muss, bleibt leider immer der Depp. Denn da gibt es einmal die Herren in Hochhäusern, denen es schnurzegal ist, ob die Leute 20 und mehr Jahre Nacht für Nacht für die Zeitung gebuckelt haben. Wenn mal wieder als "Erziehungsmaßnahme" und zur Abschreckung ein Exempel statuiert werden muss, dann haut man die Leute raus. Und verbreitet Unsinn und Lügen über die vermeintlichen Gründe, dass einem nur noch der Magen hochkommt. Für den Alltag pflegt man den Zynismus, für das Weihevolle schreibt man ein paar Zeilen im Unternehmensleitbild: 

"Ziel des verlegerischen Engagements ist es, einen wesentlichen Beitrag zu leisten für das Leben, das Arbeiten und die Selbstbestimmung des einzelnen in einer sozialverpflichteten, freiheitlich-demokratischen und marktwirtschaftlichen Gesellschaft."

Wer nun meint, das gelte ja "nur" für den Verlag, aber nicht für die dunklen Ecken am Rande, etwa bei den scheinselbstständigen Zeitungsvertriebs-Gesellschafen, der irrt:  

Dieses Selbstverständnis leitet alle Aktivitäten auf dem Gebiet der Zeitungen und Zeitschriften, des Rundfunks und Fernsehens sowie anderer Dienstleistungen."


Zu diesem wesentlichen Beitrag für das Leben, Arbeiten und die Selbstbestimmung  gehört es dann auch, den Zusteller/innen, die aus purer Lust an der Demütigung rausgeschmissen wurden, auch noch einen ordentlichen Sozialplan zu verweigern.

Ja, und als Depp darf man sich auch fühlen, wenn mal wieder Details aus dem Leben und Handeln unserer sogenannten "Leistungsträger" bekannt werden. Super-Manager wie Dirk Notheis, den  Deutschland-Chef des berühmt-berüchtigten Bankhauses Morgan Stanley und Politiker wie Stefan Mappus, der einmal Ministerpräsident in Baden-Württemberg spielen durfte. Ein Frontal21-Bericht zeigt, wie Mappus als Lakai des Bankers "Mutti" in Berlin bequatschen darf, damit ein hübscher 4,5-Milliarden-Deal unter Dach und Fach kommt. Das hat geklappt; die Bank und der Banker haben Reibach gemacht, Mappus leider zu spät sein Amt verloren - und der Steuerzahler darf mal wieder blechen. Eine leider wahre Schauergeschichte. Bericht hier in der ZDFmediathek / frontal21.
22.700 Aufrufe insgesamt und viele neue Kommentare. Lebhafte Diskussion zu "Feste feiern sie sie fallen" und "Märchenstunde oder bittere Realität". Nächster Beitrag in Vorbereitung: Statistikwerte zum Dauerbrenner Reklamationen. Es grüßt das Redaktionsteam

IBIS - Wie die Post bewertet

Bei den Münchner Zustellgesellschaften gibt es sieben Kategorien für die Bewertung einer Tour. Die Beschreibung der Kategorien ist von erhabener Schlichtheit (z.B. "geringe Zustellhindernisse") - und deswegen so geheimnisvoll, dass sie bisher kein Geschäftsführer gegenüber den Betriebsräten (dort, wo es sie gibt) und auch nicht vor dem Arbeitsgericht darlegen konnte. Das ist schon sehr verwunderlich, schließlich differiert die Vergütung zwischen "unterster" und "oberster" Kategorie um mehr als 100 Prozent.

IBIS bietet mehr

Das Bewertungssystem der Deutschen Post bietet da doch einiges mehr an Transparenz. Bewertet werden dort 25 bis 50 sogenannte "Zählabschnitte" pro Tour. Festgehalten wird dabei der jeweilige Zeitaufwand. Berechnet werden z.B. die Wege zur Vorbereitung und Abholung der Sendungen im Verteilzentrum, die Feinsortierung der Post, das Bearbeiten von besonderen Sendungen (z.B. Einschreiben), Hin- und Rückwege, Ladezeiten, Gesamtstrecke, Verbindungswege, Treppenhäuser, Lage der Briefkästen (Innen/Aussen), individuelle Konstitutuion usw. Berechnet wird über IBIS z.B. auch der Aufwand für die Zustellung von Massensendungen.

IBIS ist Grundlage für Tourgröße

Anhand der ermittelten Werte werden die Zustelltouren festgelegt. Sie sind bemessen auf die effektive Arbeitszeit von 35 Stunden (38,5 minus 3,5 Stunden bezahlte Pause). Auch bei der Deutschen Post ist nicht alles heile Welt. Denn die Versuchung ist für den Arbeitgeber groß, die Zeiten sehr knapp zu bemessen. Der große Unterschied zu den Zeitungszustellern: Postzusteller können ihre Überlastung reklamieren. Betriebsrat und Arbeitgeber müssen dann die "Zählabschnitte" auf Richtigkeit überprüfen.

ZV-Realität: Statt Transparenz vage Lohnversprechen

Mit der Transparenz ist es bei den Zeitungszustellern nicht weit her. Die SZ Logistik verkündet lieber weiterhin ihre Mär von den 11 Euro Stundenlohn, die man "anstrebe". (Man beachte die kleine Änderung: Es wird nicht mehr "versprochen", sondern "angestrebt".) Diese Rechnung geht natürlich immer auf. Denn es wird ja Stücklohn bezahlt. Und da braucht man die Abozahl, die stündlich zustellbar ist, nur so hoch ansetzen, dass dabei 11 Euro herauskommt. Wobei dann gleich noch Rückwege, Bearbeitungszeiten für Reklas, Ladezeiten und neuerdings auch Wartezeiten einfach unter den Tisch fallen lässt. 
  

09.07.2012

Feste feiern wie sie fallen

Wir wissen zwar nicht was fällt, ausser den Zustellvergütungen - wer aber wissen will, was fällt und ZVT-Beschäftigter ist, der darf sich am 21.7. mit Beleitung (wer oder was das auch immer ist) in den Herterichstubn in Solln einfinden. Uiiijuiiijuiii, hat der große Boss in Steinhausen zur Stimmungshebung ein bisschen Geld locker gemacht. Bei den Kolleginnen und Kollegen der ZVZ braucht man ja keine Stimmung mehr heben! Da hat der große Verlag schon alles allein verzehrt. (Siehe Bericht zur letzten Verhandlungsrunde Sozialplan).      


06.07.2012

Märchenstunde oder bittere Realität?

Auf Anregung zweier Kommentatoren wird dieser Beitrag aus dem Mai 2012 noch einmal wiederholt. (Er ist leider immer noch aktuell!)  
Einige Geschäftsführer werden im Moment nicsht müde (sofern sie nicht gerade zustellen müssen) fleißig Gegenpropaganda gegen den Zustellerblog zu machen. Hier werde gelogen, dass sich die Balken biegen. Da sei ja nur die Hälfte davon wahr.....
Ja, meine Herren, selbst wenn nur die Hälfte davon wahr wäre, so wäre es noch schlimm genug!!! Noch viel schlimmer aber ist, dass es hier um die Realität in München (und wahrscheinlich auch an vielen anderen Orten) geht.

03.07.2012

Feiertag bei Lohnabrechnung vergessen?

Folgender Hinweis eines Lesers hat uns erreicht:
"Bleiben wir beim Thema Lohnabrechnung! Drei Feiertage hatte der Monat Mai: 1.Mai, Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag. Wie viele Feiertage sind es in Eurer Lohnabrechnung? Sind es drei, so könnt Ihr diesen Beitrag als Ausgeburt eines paranoiden Gehirns betrachten. Sind es weniger, so wurde Euch vermutlich ein beträchtlicher Teil Eures Feiertagslohns vorenthalten."

02.07.2012

Selbst ausgetrickst. Keine bösen Mächte haben die Kommentare Mai und Juni gelöscht, sondern wir haben nicht aufgepasst. Und an der falschen Stelle zu schnell "ENTF" gedrückt.  Wir bitten um Nachsicht bei allen Leserbrief-Schreiberinnen! Euer Redaktionsteam

Fernsehbeitrag im Internet abrufbar

30.6./18 Uhr: SAT1/Bayern berichtet über Zeitungszusteller in München

Wer die Sendung verpasst hat, findet sie hier:

http://www.sat1bayern.de/news/20120630/evangelisches-fernsehen-arm-trotz-arbeit/

Der Beitrag über die Vorgänge bei der ZVZ beginnt ab Min. 12:30; wir empfehlen jedoch die vollständige Sendung mit einem eindrucksvollen Beispiel aus der Leiharbeit und einem Interview mit Philip Bütner, soz.-wiss. Referent beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda) der Evang. Kirche in Bayern.

Sozialplan ZVZ: Auch am 29.6. nichts Neues. Wer redet von sozialer Verantwortung?

(Beitrag überarbeitet 2.7.)
Und täglich grüßt das Murmeltier... Das ist die neue alte Situation in den Sozialplan-Verhandlungen für die Gekündigten der ZV Zentrum GmbH (ZVZ). Auch diesmal hob die Arbeitgeberseite zum hinlänglich bekannten Klagelied an: Die ZVZ ist bettelarm - und das schon seit Jahren. Edelmütig müssen die Gesellschafter bereits jetzt die ZVZ unterstützen, damit sie überhaupt noch ordnungsgemäß den Annahmeverzugslohn und sonstige Kosten (wie z.B. die Kosten für die Restlaufzeit der Mietverträge) bezahlen kann. Die versprochenen Informationen, die zur Erhellung einiger Rätsel in den G+V-Rechnungen beitragen sollten, konnten freilich nicht geliefert werden.

Bettelarm, weil Gesellschafter und Auftraggeber das wollen

Warum sollten sie auch geliefert werden? Dass es dem Betrieb ganz elend geht, zeigt sich doch schon beim ersten Blick auf die Spalte "Verlustvortrag". Auf den zweiten Blick bleibt freilich etwas Eigentümliches: Der Verlierer ist nämlich zugleich der Gewinner. Warum das? Verlierer ist die zunächst einmal die ZVZ. Deren bestimmender Gesellschafter ist die Süddeutsche Zeitung GmbH. Verursacht werden die Verluste durch ist die SZ Logistik GmbH. Deren alleinige Mutter ist die - richtig! - Süddeutsche Zeitung GmbH. Als Auftraggeber drückt sie also die Preise durch, die ihr als Teilhaber des Auftraggebers Verluste einbringen. Schizophren?

Schizophrenie bewahrt vor Sozialplan

Das Modell beweist keinen Fall von Schizophrenie, sondern einen Fall von Steuer- und Gewinnoptimierung zu Lasten der Beschäftigten. Die Süddeutsche Zeitung GmbH profitiert als 100%-Gesellschafter von der Preisdrückerei der SZ Logistik. Die "Verluste" der ZVZ sind kalkuliert und bewahren vor allerlei Unannehmlichkeiten. Etwa bei den Abführungen an den Fiskus - oder eben vor Kosten der sozialen Verantwortung gegenüber den Beschäftigten. Denn dafür ist ja die GmbH in der Verantwortung. Und die hat leider, leider kein Geld mehr.


Systematische Verantworungslosigkeit 


Verkürzt gesagt ist bei der Zeitungszustellung (und das nicht nur in München) der Auftraggeber zugleich der Auftragnehmer. Ein Wettbewerb findet nicht statt. Es gibt nämlich nur einen Auftraggeber und einen "geschlossenen Markt" der Auftragnehmer. Ein Wettbewerb wird zwar simuliert, findet aber in der Realität nicht statt. Wöchentlich versammeln sich die Geschäftsführer der Auftragnehmer beim Auftraggeber und lassen sich dort die neuesten Order geben. Und wenn´s opportun erscheint, wird halt einer GmbH der Auftrag entzogen und dann gemeinsam besprochen, wer aus dem "geschlossenen Kreis" den Auftrag übernimmt. Halt, Nein! Der Auftrag wird natürlich "ausgeschrieben" - und justament eine andere GmbH aus dem gleichen Konstrukt "gewinnt" den Auftrag! Die "Verantwortung" hat immer die GmbH, die im Zweifel nichts mehr hat. Fein raus ist immer der Gesellschafter des Auftragnehmers und des Auftraggebers.

Auch die ZV München City ist übrigens keine Neugründung. Vielmehr ging sie aus der ZV Harthof (ZVH) hervor, bei der vor zwei Jahren wegen "Auftragsentzug" ebenfalls die Belegschaft vor die Tür gesetzt wurde. Nach einer Schamfrist änderte sie einfach ihren Namen - und dürfte dabei vermutlich auch noch einen Verlustvortrag aus ZVH-Zeiten realisiert haben. 

Soziale Verantwortung - schöne Worte, keine Taten


Die Vertreter der Arbeitgeberseite reagieren stets ein wenig gereizt, wenn die Vertreter der Arbeitnehmerseite hartnäckig auf diese Zusammenhänge hinweisen. Aber nach ihrer Auffassung erschöpft sich die viel beschworene soziale Verantwortung offensichtlich darin, die Annahme-Verzugslöhne zu zahlen. Die sind freilich eine rechtliche Verpflichtung aus der völlig willkürlichen Schließung der ZVZ. Eine Verpflichtung des Gesellschafters lehnen sie freilich vehemmend ab. Der hätte schließlich durch die Bilanzverluste (die er sich quasi selbst zufügt, siehe oben) schon genug draufgezahlt.

Wie geht es weiter? 


Am Ende der Sitzung verständigte sich die Einigungsstelle darauf, die G+V-Rechnungen von einem anerkannten Sachverständigen prüfen zu lassen. Damit steht der nächste Verhandlungstermin noch nicht fest. Bleibt abzuwarten, ob sich der Sacherständige an den Kern des Problems traut: Dass nämlich in dem wettbewerbslosen Monopolgeschäft Zeitungszustellung ein- und derselbe Gesellschafter zugleich Auftraggeber und Auftragnehmer ist und sich damit die Marktpreise selbst bestimmt - bei den sozialen Folgekosten aber so tut, als ob hier einen tatsächlichen Wettbewerb völlig selbstständiger Betriebe gäbe.Der angebliche Kündigungsgrund "hohe Reklamationsquote" ist übrigens in der Versenkung verschwunden. Es geht ausschließlich um die bilanzielle Lage der ZVZ!