29.02.2012

2,90 Euro Stundenlohn!

Ein langjähriger Kollege, der sich das großzügige Angebot auf Weiterbeschäftigung bei der ZV München City GmbH eingeholt hatte, blieb beim Nachrechnen die Luft weg. Er errechnete auf Grundlage seiner bisherigen Touren einen sagenhaften Stundenlohn von 2,90 Euro!! 10-12 Euro Stundenlohn plus Nachtzuschlag, wie es die Süddeutsche Zeitung GmbH aufgebrachten Abonnenten verkaufen will, ist schon eine tollkühne Behauptung. Kommentar des Kollegen: Die schämen sich ja für gar nichts mehr! Wenn sich Herr Haaks und Herr Baldewein freilich hinstellen und diesen Stundenlohn öffentlich garantieren, dann käme für ihn die weitere Zustellung schon infrage. Dazu müsste aber erst einmal viel Vertrauen wieder aufgebaut werden, denn das ist momentan völlig ruiniert.

Info-Verteilung vor dem Verlagshaus

Heute haben sich die Zusteller/innen der ZVZ von den Kolleginnen und Kollegen im Verlagshaus in der Hultschiner Straße verabschiedet. 600 Infoblätter hatten sie dabei. 2 waren am Ende übrig - und fanden interessierte Leser in der Cafeteria des Verlags. Wir freuen uns über das wirkliche Interesse, das uns entgegengebracht wurde und danken für den Zuspruch, den wir erhalten haben. Und nicht zu vergessen der exzellente Cappucino, der uns gespendet wurde. Wir kommen gerne wieder! Mehr Bilder und Infos auf der Webseite https://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zeitungszusteller.

Und was ist mit dem Betriebsübergang?

In den Antworten an die Abonnenten übergeht die Süddeutsche Zeitung die Frage, warum der Betriebsübergang nicht anerkannt wird. Zur Erinnerung: Gesellschafter der Münchner Zustellgesellschaften (kurz "ZV" genannt) sind jeweils die Süddeutsche Zeitung GmbH und die H&A Structured Finance GmbH (eine Tochter der Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA). Die hat bereits im Gesellschaftervertrag ihren Stimmenanteil auf die Süddeutsche Zeitung GmbH übertragen. Auftraggeber der "ZVs" ist die SZ Logistik GmbH, die wiederum  eine 100%-Tochter der Süddeutschen Zeitung GmbH ist.

Die "ZVs" haben weder Betriebs- noch Anlagevermögen. Ihr einziger Daseinszweck ist die Belieferung von Zeitungs-Abonnenten in einem definierten Postleitzahlbereich und im Auftrag der SZ Logistik. Ein Blick in die Akte beim Registergericht verrät, dass die Geschäftsführer keinen eigenen Entscheidungsspielraum haben. (Insider sagen, sie könnten inzwischen nicht mal mehr Kopierpapier selber kaufen). Standard-Aussage bei der Streichung des Weihnachtsgeldes war: "Das bezahlt die SZ Logistik nicht mehr". Standard-Aussage gegenüber Betriebsräten: "Das kann ich nicht sagen. Das kann nur die SZ Logistik beantworten".

Nebenbei: Der Anwalt der "ZVs" ist zugleich der Justiziar der Süddeutschen Zeitung, also sowohl des Gesellschafters wie auch des Auftraggebers.

In dieser Konstruktion kann die SZ Logistik jederzeit einer ZV den Auftrag entziehen. Mit der Simulation, dass dies alles "selbstständige Betriebe" seien und beim Auftragsentzug kein Betriebsübergang vorliege, werden Beschäftigte quasi rechtlos gehalten und können beliebig als Spielball der aktuellen ökonomischen und "politischen" Interessen missbraucht werden.

Handelnde Personen sind immer Herr Baldewein als Geschäftsführer der SZ Logistik GmbH und Herr Dr. Haaks als Geschäftsführer der Süddeutschen Zeitung GmbH, also des Gesellschafters sowohl der "ZVs" als auch der SZ Logistik GmbH.

Zur Verschleierung des Betriebsübergangs werden dann noch die bestehenden Touren geringfügig verändert. Und kein Zusteller, der sich dem schäbigen Spiel aussetzt, bekommt eine neue Tour und darf seine bisherige nicht weiter tragen. Und der ganze Aufwand nur, um jeden Beleg für die "Funktionsnachfolge" zu verwischen. Die würde nämlich den Betriebsübergang bestätigen.

Was für ein erbärmliches Spiel! Bestraft werden damit langjährige, zuverlässige Zusteller, die sich bucklig gearbeitet haben für diese Zeitung und diesen Verlag. Die dafür ihrer Rechte beraubt werden und wie lästige Insekten in den Stauab gekickt werden. Bleibt zu hoffen, dass das das Arbeitsgericht München dies als Rechtsmissbrauch wahrnimmt.  

Nachtrag: Der Betriebsübergang nach § 613a BGB verbietet die Kündigung anlässlich des Betriebsübergangs und sichert die Weiterbeschäftigung unter unveränderten Vertragsbedingungen zu.

Entzieht der Logistik den Auftrag!

Zeitungsträger sollen wegen angeblich hoher Reklamationen entlassen werden. Wie steht es freilich um die Reklamationsquote der SZ Logistik oder des Verlags selbst? Da kommen Zuweisungen mit der Hausnummer 750 oder für Abonnenten, für die sich kein Namensschild und auch kein Briefkasten findet. Da werden Werktagsausgaben reklamiert, obwohl nur die Wochenend-Ausgabe eingewiesen ist usw. Werden unsere Rückmeldungen überhaupt gelesen? Nach unserer Erfahrung: Nein. Und wer kriegt eigentlich die Reklamationen, wenn - wie gerade erst geschehen - 350 Zeitungen liegen bleiben, weil keine "Feurwehr" mehr da ist. Und hat es nicht von einem Auftraggeber heftige Kritik an Fehlern der SZ Logistik gegeben, an denen die Zusteller/innen nun ganz und gar unbeteiligt waren. Hausgemachte Probleme in der Hultschiner Straße. Wir können gerne gesammelte Akten über den blühenden Rekla-Unsinn abgeben. Und wie steht es im Callcenter? Welche Chancen haben da die Kolleginnen und Kollegen überhaupt, den Reklamationen nachzugehen? Das kostet ja Zeit und die ist teuer. Also wird die Zeit gespart und die Zusteller geprügelt. Das nennen wir einen aufrichtigen und ehrlichen Umgang mit Zustellern! Also bitte keinen "Zustellerbrief" mehr mit all dem geheuchelten Gesülze, wie wertvoll wir sind. Alles hohle Worte, die keinen Pfifferling wert sind.   

27.02.2012

Ein bisschen Courage

Ein weiterer Kommentar, der keinem Blog-Beitrag zugeordnet war und den wir deshalb an dieser Stelle veröffentlichen:

Liebe Zeitungszusteller/innen, liebe Unterstützer, wir sollten auch einmal alle Kolleginnen und Kollegen im Verlag und auch in der SZ Logistik grüßen, die täglich mit großem Unwohlsein mitbekommen, was in „ihrem“ Haus geschieht. Einen herzlichen Dank für Rückmeldungen, die da immer wieder kommen. Der schwäbische Kirchturm wirft ja nicht nur auf uns einen Schatten, wenngleich er bei uns momentan sicher am heftigsten ist. Denken wir auch einmal daran, dass Menschen in arabischen Ländern ihr Leben riskieren, um etwas zu verändern. Und was müssen wir tun? Nichts weiter, als einmal ein klein bisschen Courage haben und uns soldiarisch mit den Kolleginnen und Kollegen in der ZVZ zu erklären! Wie wäre es, eine entsprechende Unterschriftenliste durch den Verlag und das Druckzentrum gehen zu lassen und sie dann der Geschäftsführung zu übergeben? Das tut gar nicht weh, wäre für uns aber eine große Hilfe! Herzlichen Dank und Gruß aus der ZVA.   

Soli-Erklärung Hugendubel Blog


Liebe Kolleginnen und Kollegen der ZVZ Zentrum GmbH! Die Redaktion des gewerkschaftlichen Infoblogs www.hugendubel-verdi.de erklärt sich solidarisch mit Eurem Kampf gegen Massenentlassungen und Lohndumping! Mit kollegialen und solidarischen Grüßen, Redaktion Hugendubel-Verdi-Infoblog

Selbstmitleid der Zusteller?

Dieser Kommentar war keinem Blog-Beitrag zugeordnet. Deshalb veröffentlichen wir ihn an dieser Stelle als Beitrag. Er gibt nicht die Meinung der Redaktion wider, kann aber die Diskussion beleben. Mitdiskutieren unter der Kommentar-Funktion!    

Dieser ganze Blog ist abenteuerlich, die ganzen Selbstbemitleidigungen , Selbstbeweihräucherungen , das um sich schlagen gegen alles und jeden, also ich frage mich, warum haben Sie denn nicht selbst eine sogenannte ZV auf die Beine gestellt, sich den Auftrag von der Süddeutschen geholt, ohne Qualitätsmängel zugestellt , und die von Ihnen geforderten Löhne bezahlt ?? Da scheints ja zu fehlen, sich dümmlich über alles und jeden auszulassen, das kann jeder, selbst das Heft in die Hand nehmen, dazu ist man zu feige. Immer nur Forderungen aufstellen ist eben einfacher. Vielleicht denken sie mal darüber nach. Grüße aus Schwabing (Anonym)

24.02.2012

SZ Logistik: Gerechte Entlohnung der Zusteller!

Die Süddeutsche Zeitung greift zum Füllhorn! In Briefen gegenüber Abonnenten erklärt sie, dass die SZ Logistik für eine "gerechte Entlohnung  aller Zusteller" sorgen wolle. Dieses Ziel sei mit einer "grundsätzlichen Vergütung"  jeden Zustellers mit 10-12 Euro/Stunde zuzüglich Nachtzuschlag (= 25 %) "wie von der SZ Logistik vorgeschlagen" erreicht.

Und warum sagt die Süddeutsche Zeitung das nur den Abonnenten und nicht uns? Es reicht nicht, etwas nur ins Land zu posaunen, sondern es muss auch getan werden!

Nehmen wir den Verlag beim Wort. Dann muss aber auch korrekt gerechnet werden. Und nicht die Trickserei gemacht werden, wie sie jetzt die ZV München City macht. Da werden einfach völlig illusionistische Mengen unterstellt, die pro Stunde zustellbar sind. Das ergibt rechnerisch einen tollen Stundenlohn. Hat aber in der Praxis überhaupt nichts zu tun.

In der gemeinsamen Begehung von Betriebsrat und Geschäftsleitung, die auf Vorschlag eines Arbeitsrichters bei der ZVZ durchgeführt wurde, sind durchschnittliche Stundenlöhne von unter 6 Euro für Altzusteller und unter 9 Euro für Zusteller mit Altverträgen herausgekommen. 

Eine saftige Lohnerhöhung, die da versprochen wird. Also Leute, rechnet für euch nach! Zur Arbeitszeit zählen natürlich auch das Führen des Tourenbuchs, die Bearbeitung von Reklamationen, notwendige Rückfahrten zur Verteilstelle und Telefonzeiten (viele Zusteller werden zu Hause angerufen, um dienstliche Fragen zu klären). 


Schleifgeräusche im Hochhaus

Im Hochhaus unserer geschätzten Qualitätszeitung sind neuerdings starke Schleifgeräusche zu hören. Woher das kommt? Lügen haben bekanntlich kurze Beine. So behauptet die Süddeutsche Zeitung in Briefen an Abonnenten, die sich mit uns solidarisiert haben, dass die "Qualität der Zustellung durch die ZVZ alles andere als zufriedenstellend war". Lügen werden auch durch penetrante Wiederholung nicht wahrer. Davon abgesehen, dass die ZVZ nicht die "schlechteste ZV" war, sind die Unterschiede ohnehin marginal. Diese ungeheure Unterstellung gilt also für alle Zustellgesellschaften. Mit dieser Lüge werden Träger fortdauernd auf das Übelste beleidigt, die zum Teil seit mehr als 25 Jahren tagein, tagaus die Zeitungen zugestellt haben. Vielen Dank für diesen besondere Wertschätzung, die wir nach all den Jahren von Ihnen erfahren dürfen, sehr geehrte Herren Baldewein und sehr geehrter Herr Kleylein.

Und vielen Dank an die ehrenwerten Gesellschafter, die sich ein ein Unternehmensleitbild um die Brust hängen, das sie mit Füßen treten. Wollen Sie dazu vielleicht endlich einmal Stellung nehmen?

21.02.2012

Neuordnung Zustellung in Planung

Aus dem Verlagshochhaus wird gezwitschert, dass die Zustellbereiche neu zugeordnet werden sollen. Danach sollen die Postleitzahlbereiche der City-Ausgabe früher oder später komplett von der ZV München City zugestellt werden. Die City-Ausgabe wird bislang von der ZVZ und teilweise von der ZVR und ZVF abgedeckt. Die ZVS ist fast komplett City-Ausgabe. Der Neuordnung steht nur noch der aktive Betriebsrat der ZVZ im Weg. Deshalb die Inszenierung des "Auftragsentzugs" und dessen lässige Hinnahme durch einen willigen Geschäftsführer. Wenn der Betriebsrat erst rausgekegelt ist, wird die Übertragung anderer Touren auf die ZVMC unproblematischer. Die Neuordnung dürfte deshalb erst vollzogen werden, wenn die Betriebsschließung ZVZ abgewickelt ist. Wer dann letztendlich wo als Geschäftsführer walten darf, ist herzlich egal. Die haben laut Gesellschaftervertrag eh nichts zu sagen und werden bei den regelmäßigen Gesprächsrunden in der SZ Logistik GmbH brav auf Linie gebracht.

Von Feurwehren und Schlammlöchern

3 Uhr, Deine Stadt - aber nicht vergessen:
Deine Zeitung spukt dich einfach aus,
wenn Du nicht nur billig und willig bist!




Aus Prestigegründen will die Süddeutsche Zeitung unbedingt die Zustellung im Münchner Zentrum ab 1. März sicherstellen. Denn ab diesem Tag klafft das große Loch bei den Stammzustellern. Nur wenige haben sich so weit erniedrigt, den Scheinvertrag der ZV München City mit seinen miesen Konditionen anzunehmen und den hohlen Versprechungen des Herrn Kanitz zu glauben. Um die Lücken zu füllen, wird inzwischen in allen ZVs versucht, Feuerwehrträger mit dem Lasso einzufangen. Entgegen dem bisherigen Brauch werden sie aber nicht über "ihre" Stamm-ZV bezahlt, sondern müssen dem Vernehmen nach alle einen eigenen Vertrag bei der ZV München City unterschreiben. So soll weiter der Anschein aufrecht erhalten werden, dass es sich um völlig selbstständige Betriebe handelt und bei der Übergabe der bisherigen ZVZ-Touren kein Betriebsübergang vorliegt.Wer sich auf dieses üble Spiel einlässt, stürzt sich selber in das Schlammloch, dass die Süddeutsche Zeitung im Bereich der Zustellgesellschaften ausgegraben hat. 

20 Jahre für die Zeitung gebuckelt, kalt lächelnd abserviert

Wir arbeiten zu schlecht und sind zu teuer. Die schlechte Zustellung kann zwar nicht belegt werden und wieviel wir zu teuer sind, kann auch niemand sagen. Der Geschäftsführer lacht uns aus, der Auftraggeber versteckt sich feige in seinem Hochhaus und die Gesellschafter wollen von allem nichts wissen. Auf unsere Anfragen reagieren sie nicht. Das ist wahres Unter-Nehmer-Tun. Wer Unten ist, dem kann man alles nehmen. Das ist das schändliche Tun.
 
Mit der Zustellung ist es nächste Woche für uns vorbei. Mit dem Kampf gegen die Windmühlenflügel noch lange nicht. SZ Logistik GmbH, Süddeutsche Zeitung GmbH, H&A Structured Finance haben - innig miteinander verbandelt - beschlossen, bei der Zeitungszustellung in München Betriebsräte zu verhindern, die sich für die Belange der Belegschaft einsetzen - und eine Niedrigstlohnzone einzurichten, die für den Knochenjob als Zusteller den Gegenwert eines BigMacs für völlig ausreichen hält.

Fotos: Werner Bachmeier.

20.02.2012

Solidarität von Abonnenten

Vielen Dank für die Solidarität, die uns auch von Abonnenten der SZ und anderer Tageszeitungen erreicht. Wir zitieren in Auszügen:

Hallo, wir haben von der angedrohten Geschäftsschließung der ZVZ erfahren -
natürlich nicht aus der SZ, sondern über das Internet
(http://www.luzi-m.org/nachrichten/artikel/datum/2012/02/09/527/).
Daraufhin haben wir dem SZ-Aboservice mitgeteilt, dass wir unser Abo
kündigen werden, sollte es zu den Kündigungen kommen. Wir wünschen Ihnen
Kraft und Erfolg bei der Auseinandersetzung.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Berner, 
Journalist für Erneuerbare Energien


(Brief an die SZ Logistik):
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie ich einer aktuellen Meldung von verdi entnommen habe,
http://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zeitungszusteller, droht 53 Zustellerinnen und Zustellern die Arbeitslosigkeit wegen angeblicher Unzuverlässigkeit.
Dagegen protestiere ich hiermit und behalte mir im Falle einer Stilllegung ZVZ eine Kündigung meines Abos vor, da ich keine Zeitung lesen möchte, die Lohndumping betreibt.
Bitte teilen Sie mir mit, wie Sie sich in der Sache entschieden haben. 

Mit freundlichen Grüßen
Andrea Stickel,  Dipl.-Ing. (FH),
Journalistin für Technik und Wissenschaft (BJV)


... Viele weitere Soli-Erklärungen sind inzwischen angekommen. Weitere Infos auf der Webseite: http://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zeitungszusteller  

Betriebsrat mit fürstlicher Gnade?

Wie zu hören ist, soll in der ZV München City GmbH bereits ein Betriebsrat gewählt worden sein. Unter mildtätiger Mithilfe der Geschäftsführung. Wer weiß dazu etwas?

17.02.2012

Apropos Drückerkolonne...

Noch immer wird allen Zusteller/innen, die nicht im Verdacht betriebsrätlicher oder gewerkschaftlicher Tätigkeit stehen, hinterher gejagt. Die Mitglieder der Drückerkolonne schwingen das Lasso, quatschen die Zusteller in der Verteilstelle an, telefonieren ihnen auch zu Hause ständig nach... - aber halt! Keinem Menschen stelle man nach, hat ja der Geschäftsführer der ZVZ erklärt. Und Herrn Kanitz kenne er auch eigentlich gar nicht. Da gibt es nur eine Diagnose: Unter ZVZ-Zustellern muss eine Art Psychose ausgebrochen sein. Hören Stimmen am Telefon, obwohl gar niemand anruft. Und sehen sich von Menschen bedrängt, die sich eigentlich nur ganz fürsorglich nach ihrem Wohlbefinden erkundigen wollen...

Drückerkolonne in der Hultschiner Straße

Na, verehrte Herren der Drückerkolonne Hultschiner Straße, jetzt seid ihr aber mächtig stolz, oder? Habt ihr wieder einem Zusteller den neuen Vertrag aufgeschwatzt. Versprecht unhaltbare Zustellmengen - und schreibt im Vertrag deshalb wohlweislich, dass ihr Touren und Stückzahlen jederzeit ändern könnt. Redet von 300 und mehr Zeitungen, die in der Stunde zustellbar seien, obwohl sich diese Zahlen bei der gemeinsamen Begehung mit dem Geschäftsführer als völlig illusorisch erwiesen haben. Macht nur weiter so. Das Hochhaus wird bald erste Risse haben vor all den Lügen. Aber das interessiert euch ja nicht. Für das schändliche Spiel bekommt ihr wahrscheinlich noch eine schöne Prämie. Und an all die schönen Versprechen könnt ihr euch spätestens nach der ersten Abrechnung ohnehin nicht mehr erinnern.

Hierbei soll es sich um ein neues Warnschild vor den Münchner Verteilstellen handeln....

Danke für die Reklamationen

Einen Zusteller der ZVZ haben heute stapelweise Reklamationen erreicht. Ist also doch etwas dran an der miseralben Zustellung? Oh ja, nur wurde die Tour nicht vom Stammzusteller getragen, der gekündigt werden soll. Sondern von einer Aushilfe, die von einem Herrn Kanitz (ZV München City) und im Auftrag der SZ Logistik GmbH geschickt wurde.... Na, Herr Baldewein, da wird es Zeit, dass Sie sich selber den Auftrag entziehen. So viel Reklamationen! Wie wird das erst ab 1. März??

Völlig schizophren

Folgender Anruf war heute auf dem Anrufbeantworter: "Das ist doch völlig schizophren: endloser Personalmangel auf der einen Seite, aber euch rausschmeißen. Wir werden nur noch wie Abfall behandelt. Unsere Rechte werden mit Füßen getreten. Die ...... schmeißen euch raus um alle einzuschüchtern. Wo leben wir denn inzwischen? Die haben doch keinen Funken Anstand mehr. Dabei geht ihnen der A... auf Grundeis. Und wir Trottel  zittern auch noch brav, statt ihnen die Zeitung vor die Füße zu schmeißen. Respekt für euch! Hoffentlich wachen mal alle auf." (Transkription wegen Dialektfärbung an einigen Stellen nicht wortwörtlich, sondern sinngemäß. Kraftausdrücke mit Pünktchen.)   

16.02.2012

Also doch: Betriebsrat und Tarifvertrag sind Kündigungsgrund

Der moralische Verfall schreitet zügig voran. Was am Mittwoch bei der Betriebsversammlung der ZVZ von Seiten des Arbeitgebers aufgetischt wurde, hinterlässt nur noch Wut und Fassungslosigkeit. Da wird erst wieder die Lüge von der ausserordentlich schlechten Zustellqualität geritten, obwohl die eigenen Statistiken der SZ Logistik GmbH das nicht hergeben und obwohl die Reklamationen gar nicht auf den Wahrheitsgehalt geprüft werden.
Sie werden gefeuert. Verursacher: Süddeutsche Zeitung GmbH,
das liberale Weltblatt aus München 

Die finanziellen Erwartungen der SZ Logistik GmbH kann der Geschäftsführer nicht beziffern, sondern verweist nur pauschal darauf, dass klar gewesen sei, dass sie nicht erfüllbar sind. Es hat also Klarheit über eine Forderung bestanden, deren Höhe man gar nicht kennt. Angesprochen auf die lange Zeitdauer zwischen Auftragskündigung (30.11.) und Information des Betriebsrats (12.1.) erzählt Herr Flörke weiter, dass er mit der SZ Logistik noch verhandelt habe, kann aber weiterhin nicht sagen, wann das gewesen ist und was da eigentlich Gegenstand der Verhandlungen war. Die angeblichen Auftragsmängel, die sich belegen lassen? Oder die finanziellen Vorstellungen der SZ Logistik, deren Höhe man gar nicht kennt?

Sie werden gefeuert. Verursacher:
Süddeusche Zeitung GmbH,
das liberale Weltblatt aus München



Angesprochen auf die (von Zeugen belegte) Aussage von Frau Yaz (der Geschäftsführerin einer "konkurrierenden" ZV, die gleichzeitig als "Personalbetreuerin" der ZVZ tätig war), dass der Betriebsrat Ursache der Kündigung war, knödelt der Geschäftsführer erst herum. Um dann zu sagen, dass die Kosten des Betriebsrats und die Streikbereitschaft natürlich auch ein Grund für die SZ Logistik war, den Auftrag zu entziehen. (Und bevor wieder Erinnerungslücken über solche Aussagen auftauchen, sei darauf hingewiesen, dass die ganz Betriebsversammlung Zeuge dieser Aussage war).

Wir dürfen also feststellen, dass ein Betriebsrat, der ordnungsgemäß sein Amt ausübt sowie die Wahrnehmung eines Grundrechts für die SZ Logistik GmbH - eine 100% Tochter der Süddeutschen Zeitung GmbH - ein Grund für den Auftragsentzug und die Kündigung von 53 Zusteller/innen ist.


Völlig makaber wird das, wenn man zugleich noch weiß, dass die Süddeutsche Zeitung GmbH auch Gesellschafter der ZVZ München Zentrum ist und über eine Sperrminorität dort bestimmenden Einfluss hat. -> Mehr zum Leitbild im nachfolgenden Blogeintrag.



Es gab noch weitere Punkte, die zu einer lebehaften Diskussion führten. So bestritt der Geschäftsführer, Druck auf Zusteller ausgeübt zu haben, ihre Verträge mit der ZVZ zu beenden, obwohl es dafür Zeugen gibt. Genauso, wie für die intensiven Kontakte zur ZV München City GmbH, die ebenfalls bestritten werden.

Bleibt abzuwarten, wie lange die Gesellschafter noch diese Farce aufrecht erhalten wollen. Offensichtlich handeln die Herren Haaks (Geschäftsführer Süddeutsche Zeitung GmbH), Baldewein (Geschäftsführer SZ Logistik GmbH) und Flörke (Geschäftsführer der ZVZ München Zentrum GmbH) nach dem Motto "Augen zu und durch". Wir dürfen schon heute versprechen: Auch wenn der Betrieb am 29.2.2012 die Pforten schließt, werden wir präsent bleiben. Ganz abgesehen davon, dass ja auch noch Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt werden müssen. (15.2.)
Aus dem "Unternehmensleitbild Süddeutscher Verlag":

Ziel des verlegerischen Engagements ist es, einen wesentlichen Beitrag zu leisten für das Leben, das Arbeiten und die Selbstbestimmung des einzelnen in einer sozialverpflichteten, freiheitlich-demokratischen und marktwirtschaftlichen Gesellschaft.

15.02.2012

Was die Imagekampagne nicht zeigt

Auslieferung im Schneesturm
 Morgens um 3.00. Die Stadt gehört dir. Was die Imagekampagne nicht zeigt
Modernster Fuhrpark

14.02.2012

SZ Logistik GmbH: Wir reden nicht!

Radio M 94,5 berichtete gestern über die Vorgänge bei der ZVZ. Um ein Interview angefragt wurde auch die Geschäftsführung der SZ Logistik GmbH. Die lehnte ein Interview strikt ab - und verwies auf die Pressestelle des Süddeutschen Verlags. Die antwortete nur schriftlich - und wiederholte einfach die längst widerlegte Mär von der angeblich so schlechten Zustellung.

800 Millionen Schadenersatz. Wo Geld keine Rolle spielt

Die Deutsche Bank zahlt auf dem Vergleichsweg 800 Millionen Euro an die früheren Eigentümer des Kirch-Konzerns. Eine Äußerung des früheren Deutsche Bank-Chefs Breuer soll die Insolvenz der Kirch-Gruppe ausgelöst haben. Im Rechtsstreit darum ließ das Gericht durchblicken, ein Schadenersatzanspruch könne durchaus gegeben sein. Wenn Bosse Schmarrn machen, spielt Geld keine Rolle....

Aktueller Bericht in der DRUCK+PAPIER

Die ver.di-Zeitschrift DRUCK+PAPIER berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe über die Betriebsschließung der ZVZ und den moralischen Verfall der Süddeutschen Zeitung. DRUCK+PAPIER gibt es hier als E-Paper. (13.2.)

Gespräch mit Kirchenvertretern

Betriebsrat und ver.di sind im Gespräch mit Vertretern der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). Auch mit dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) wurde Kontakt aufgenommen. Es geht um Fragen von Moral und Ethik. Angeboten wurde auch die aktive Mithilfe bei der Beratung und Unterstützung von Betroffenen. Ein weiteres Treffen ist anberaumt.

Betriebsversammlung ZVZ - Terminerinnerung

Betriebsversammlung ZVZ am Mittwoch, 15.2.2012, 02.15 Uhr, Sonnenstraße 25. Alle Antworten zu allen Fragen: Wie geht es weiter mit Kündigungen, Sozialplan, was treibt die ZV München City GmbH usw. ...

Eiskletterei in Harthof

Die Verteilstelle Lerchenstr. 14a ist derzeit ein Eldorado für Eiskletterer. Denn die steile Rampe in völlig vereist und bietet keinerlei Halt. Dummerweise ist im Keller aber die Verteilstelle. Die Schlepperei vom Keller in den Hof zu den Fahrrädern ist eh schon heftig genug. Doch momentan müssen die Kolleginnen und Kollegen, bepackt mit schweren Zeitungspaketen, auch noch auf Eisplatten hochbalancieren. Es gibt keinerlei Halt auf der Rampe. Die Verteilstelle, das nur nebenbei, befindet sich in einer offenen Tiefgarage. Die "Raumtemperatur" liegt derzeit im zweistelligen Minusbereich. Toiletten gibt es natürlich nicht. So viel zum Thema Fürsorge und Arbeitsschutz.

Offene Briefe an Gesellschafter + SZ Logistik

Was sind die wirklichen Gründe für den Auftragsentzug? Und warum wehrt sich die Arbeitgeberseite so verbissen gegen einen Betriebsübergang? Warum werden 53 Zusteller mit immensen Kostenaufwand vor die Tür gesetzt, wenn doch so verzweifelt Zusteller gesucht werden? Die Geschäftsleitung der ZVZ München Zentrum GmbH kann die Fragen nicht beantworten. Deshalb hat der Betriebsrat jetzt die Gesellschafter - Süddeutsche Zeitung GmbH und H&A Structured Finance GmbH, eine Tochtergesellschaft der Hauck & Aufhäuser Privatbankiers - in Offenen Briefen um Antworten gebeten. Und auch den Auftraggeber, die SZ Logistik GmbH (die wiederum ist eine 100%-Tochter der Süddeutschen Zeitung ist) um Auskunft gebeten. Alles nachzulesen unter https://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zeitungszusteller (13.2.)

13.02.2012

Niedriglohn-Paradies München. Danke SZ!

Die EU-Statistiker liefern ganz aktuell ein paar interessante Zahlen. In Westeuropa betragen die gesetzlichen Mindestlöhne pro Stunde zwischen 6,91 (Großbritannien) und 10,16 (Luxemburg), Frankreich liegt bei 9,00, Niederlande 8,74 und Irland 8,65. Die Erhebung bei der ZVZ hat ergeben, dass bei den Neuverträgen der Durchschnittsverdienst pro Stunde bei 5,90 Euro liegt, wobei der niedrigste Wert rund 3 Euro beträgt. Gegen Fakten hilft halt auch eine Heye-Kampagne nichts. Was helfen könnte: Das ganz Geld statt für Heye, Einigungsstellen, Prozesskosten, Schließungskosten ZVZ etc.etc. einfach für die Zustellerlöhne auszugeben. Und wenn dann noch Zusteller nicht als Prügelknaben, sondern als Partner gesehen werden, dann wäre schon viel gewonnen. Für alle: Verlag, Zusteller, Abonnenten.

12.02.2012

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Lohnerhöhungen?

Leider ist der Wissenschaft noch nicht gelungen, den richtigen Zeitpunkt für Lohnerhöhungen zu finden. Aber immerhin weiß man schon, wann der falsche Zeitpunkt für Lohnerhöhungen ist: In der Krise (um Arbeitsplätze nicht zu gefährden), nach der Krise (um den Aufschwung nicht abzuwürgen) und vor der nächsten Krise (weil die fetten Jahre vorbei sind). Alles lesen bei Satire @ Spiegel Online. - Wie gut, dass uns die Süddeutsche Zeitung die Suche nach dem richtigen Zeitpunkt gänzlich erspart. Sie zahlt einfach seit 18 Jahren keine Lohnerhöhung mehr....

Einzelne ZVZ-Zusteller werden bedrängt

Auf einzelne Beschäftigte der ZVZ wird Druck ausgeübt. Anrufe zu Hause, Anmache in der Verteilstelle. Und immer das gleiche Thema: Es solle doch endlich der neue Vertrag mit der ZV München City unterschrieben werden und das Arbeitsverhältnis mit der ZVZ beendet werden. Da geht wohl einigen Herren der A... auf Grundeis. Schließlich fehlen ab dem 1.3.2012 doch 53 Zusteller/innen allein im Stadtzentrum. Denn all das Werben der ZV München City scheint nicht so erfolgreich zu sein. Kein Wunder bei dem hundsmiserablen Vertrag! - Wer sich bedrängt fühlt oder Beratung braucht, wendet sich bitte an den Betriebsrat. ver.di-Mitglieder können sich auch direkt mit ihrer Gewerkschaft in Verbindung setzen, Tel. 089 / 59977-7081.
-->> In der Betriebsversammlung werden alle Eure Fragen beantwortet! Bis dahin gilt der Rat, nichts zu unterschreiben! Das Arbeitsverhältnis mit der ZVZ muss auf keinen Fall gekündigt werden! (Siehe dazu auch die Aushänge des Betriebsrats im Betrieb). 

Wichtiger Termin für ZVZ-Beschäftigte

Betriebsversammlung ZVZ Zentrum GmbH am Mittwoch, 15.2.2012, 02.15 Uhr, Verteilstelle Sonnenstraße 25. Warum wurden die Kündigungen noch nicht ausgesprochen? Wann werden die Kündigungen wirksam? Was ist mit dem Sozialplan? Wie erfolgt die Lohnzahlung, wenn die ZVZ geschlossen ist? Diese und andere Fragen werden bei der Betriebsversammlung behandelt und eure Fragen beantwortet. Also kommen!!!

Hauck + Aufhäuser wegen Millionendeal in Kritik

Die Privatbankiers Hauck + Aufhäuser, die mit ihrer Tochter H&A Structured Finance auch an den ZVs beteiligt sind, sind in Kritik geraten. Sie haben den Landsberger Kämmerer bei riskanten Finanzspekulationen beraten. Die Spekulation ging schief, die Stadt hat Millionen verloren. Gegen den Kämmerer wird ermittelt. In der Kritik steht aber auch die H&A Finance Consulting. Die will aber ganz und gar unschuldig sein. Bericht Augsburger Allgemeine.  

05.02.2012

Tatenlosigkeit und Ahnungslosigkeit

Wegen der beabsichtigten Betriebsschließung der ZVZ muss der Arbeitgeber mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und gfs. Sozialplan verhandeln. In der ersten Verhandlungsrunde wollte der Betriebsrat (mit Unterstützung von ver.di) von der Geschäftsleitung gerne mehr zur Begründung der SZ Logistik für den Auftragsentzug wissen. Dem Betriebsrat kann nach wie vor kein Beleg dafür vorgelegt werden, dass die Reklamationsquote signifikant vom Durchschnitt abweicht. (Das wäre auch erstaunlich gewesen, denn der Betriebsrat ist im Besitz einer "offiziellen" Auswertung der SZ Logistik). Auf die Nachfrage, ob denn nicht berechtigte Reklamationen berücksichtigt werden  (was bekanntlich nicht der Fall ist), bekamen wir die Antwort, dass es eine "bereinigte Reklamationsstatistik" gäbe. Interessant; freilich ist die bislang gänzlich unbekannt. Es gab aber noch eine ganz große Überraschung: Auf die Frage, welchen finanziellen Abschlag die SZ Logistik denn vor der ZVZ gefordert habe, blieb die Geschäftsführung die Antwort schuldig. Den genauen Betrag sei nicht bekannt. Aha. Auf unsere Verwunderung kam dann die Antwort, dass man davon ausgegangen sei, dass "der Betrag so hoch ist, dass es dem Betriebsrat ohnehin nicht möglich gewesen wäre, hierzu Vereinbarungen zu treffen".

Halten wir fest: Der Geschäftsführer hat praktisch tatenlos die völlig grundlose "Begründung" der SZ Logistik GmbH geschluckt; er kann nicht sagen, welche finanziellen Vorstellungen die SZ Logistik gehabt hat, will aber über die Rücknahme der Kündigung verhandelt haben. Aha. Auf welcher Grundlage ist denn da wohl verhandelt worden?

Und halten wir weiter fest, dass der Betriebsrat nicht informiert wurde, weil man davon ausging, dass er über Einsparungen nicht verhandeln kann, dessen Höhe man aber gar nicht nennen kann.

Nur eines ist gewiss: 53 Zusteller/innen sollen gekündigt werden. Für angebliche Fehler, die nicht belegt werden können und weil man bei den Lohnkosten sparen soll, aber gar niemand weiß, was und wie viel da gespart werden soll. Und das soll uns als seriöses wirtschaftliches und soziales Handeln verkauft weden!  

Mit GPS + Stoppuhr auf Tour. Ergebnis: Hungerlohn

Das scheint für Zeitungszusteller nicht mehr zu gelten. Bei der ZVZ sind jetzt Betriebsrat und Arbeitgeber auf Empfehlung eines Arbeitsrichters gemeinsam Touren abgegangen. Mit Stoppuhr und GPS. Das Ergebnis ist für den Arbeitgeber und mit ihm die SZ Logistik GmbH wohl so erschreckend, dass sie sich seit vier Wochen ausser Stande sehen, eine Auswertung dazu vorzulegen. Das geht nicht so einfach. Da braucht erst der Computer ein Update und blablabla. Macht nix, der Betriebsrat hat mit einem schlichten kleinen Taschenrechner das Ergebnis Nullkommanix gehabt: Zusteller mit Altverträgen kommen im Schnitt auf 8,40 Stundenlohn, Zusteller mit den Neuverträgen im Schnitt auf 5,90. Wir sind gespannt, wie lange die SZ Logistik noch die Mär von der supertollen Bezahlung für sportliche Frühaufsteher ins Land posaunt.

Süddeutsche Zeitung: Skandalöse Kündigung von 53 Zustellern

Was geht da gerade in München ab? Mit einer großen Imagekampagne werden verzweifelt Zusteller gesucht. Und gleichzeitig sollen 53 zum großen Teil langjährige Zusteller/innen gekündigt werden! Ein Widerspruch? Keineswegs, wenn man einen lästigen Betriebsrat und eine aufmüpfige Belegschaft vom Hof jagen will. Was sich offenbart, ist der absolute moralische Verfall einer hoch angesehenen liberalen Zeitung.
Betroffen sind die Zusteller/innen der ZVZ Zentrum GmbH. Der wurde der Zustellauftrag von der SZ Logistik GmbH entzogen. Die ist eine 100%-Tochter der Süddeutschen Zeitung GmbH, die wiederum Mitgesellschafter der ZVZ ist. (Alle anderen Zustellgesellschaften in München haben die gleiche Konstruktion). Als Grund für den Auftragsentzug werden die angeblich hohe Reklamationsquote und die zu hohen Lohnkosen der ZVZ angeführt. Doch ach, einer Prüfung halten diese Gründe nicht stand. Alle Münchner Zustellgesellschaften haben vergleichbare Reklamationsquoten und Lohnkosten. (Wobei man auch wissen sollte, dass die letzte Lohnerhöhunge 18 Jahre zurückliegt!)
In Wahrheit geht es darum, den nächsten Betrieb (nach der ZV Harthof) zu eleminieren, der einen lästigen Betriebsrat hat - und wo sich die Belegschaft erdreistet, nach 18 Jahren eine Lohnerhöhung zu fordern. Aber das passt den Herren in der Süddeutschen Zeitung und deren Tochter SZ Logistik gar nicht. Denn ihr Ziel ist es, die Lohnkosten trotz 18 Jahren Lohnpause auch noch um 30 Prozent zu senken. Großzügig bietet deshalb die ZVZ an, man wolle sich für eine Vermittlung in die anderen Zustellgesellschaften bewerben (die - zur Erinnerung - alle den gleichen Auftraggeber und die gleichen Gesellschafter haben!) - Allerdings liegen die Neuverträge ziemlich exakt 30 Prozent unter den sogenannten "Altvergträgen".
Die große liberale Tageszeitung Deutschlands will mit diesem durchsichtigen Spiel gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Lästigen Betriebsrat beseitigen, aufmüpfige Belegschaft zu Bittstellern degradieren und Lohnempfänger zu Almosenempfängern machen. Das ist ein Abgrund an Kaltschnäuzigkeit und Unmoral. Dass einzelne betroffene Zusteller/innen in existenzielle Nöte geraten, wird billigend in Kauf genommen. Ein kleiner "Kollateralschaden" auf dem Weg zum Hungerlohnparadies. Mit den jetzt angebotenen Verträgen der ZV München City GmbH, die offensichtlich den Zustellauftrag übernehmen soll, kommt ein/e Zusteller/in im Durchschnitt gerade mal auf 5,90 Euro in der Stunde. (Wobei bei manchen Touren gerade mal ein Stundenlohn von 3,50 rauskommt).