31.08.2012

13.08.2012

Unscharfer Blick aus luftiger Höhe

Hans Leyendecker, der Chefaufklärer in der SZ-Redaktion, hat sich an Günter Wallraff abgearbeitet. Nun, Günter Wallraff ist nicht sakrosankt. Er SOLL einem Arbeitslosen Geld auf die Hand gegeben haben. Sozialbetrug! Leyendecker fragt dazu im herablassenden Ton, von dem der ganze Artikel strotzt, "wie naiv ist Wallraff?" Bleibt die Frage, wie naiv ist Leyendecker? Denn wenn er einmal von der luftigen Höhe der SZ-Redaktion hinabsteigen sollte in die niedrigen Etagen des Hauses, dann würde er da viel finden, was eines investigativen Journalisten harrt. Nur ein paar Stockwerke tiefer könnte er auf Mitarbeiter treffen, denen Verträge "angeboten" werden, die so gar nicht dem Leyendeckerschen Reinheitsideal entsprechen. Und wenn er auf Straßenniveau wäre, dann fände er zum Beispiel Menschen auf Gehaltslisten, die noch nie jemand gesehen hat. Worüber geflissentlich geschwiegen wird, denn es dient ja dem "Wohl" der SZ. Oder er fände Geschäftsführer, die Zusteller kollektiv der miesen Zustellung bezichtigen, damit sich völlig haltlose Kündigungen nur irgendwie begründen lassen. Und er fände ein "Firmen"-Konstrukt, in dem - völlig systemwidrig - Beschäftigte alleine das unternehmerische Risiko tragen. Und dabei  Mitarbeiter um ihre Arbeitnehmer- und Tarifrechte und am Ende auch noch um einen anständigen Sozialplan gebracht werden - zum Wohle des Verlags, in dessen luftigen Höhen Hans Leyendecker zu arbeiten die Freude hat. Ja, es gäbe so interessante Geschichten vor der eigenen Bürotür, wenn man da nur einmal  nachschauen wollte! Aber es gibt wichtigere Aufgaben für den Chefaufklärer. Günter Wallraff SOLL einen Hartz IV-Empfänger Bares gegeben haben. Skandal! Ja, lieber Herr Leyendecker, wir sind befangen. Denn Günter Wallraff hat sich für uns "ganz unten" WIRKLICH interessiert. Von der investigativen Journalistenelite in diesem Land haben wir das leider nicht erlebt. Ignaz Lux

Warum ich kein SZ-Abo mehr habe

Ein Ex-Abonnent aus Obergiesing hat uns folgenden Brief zukommen lassen:

Liebe Zusteller/innen, heute hat mir eine Nachbarin von Ihrem Blog erzählt. Wir hatten im Hausflur darüber gesprochen, dass im Haus niemand mehr ein Abo hat. Weil wir wochenlang gar keine oder nur noch irgendwann tagsüber eine Zeitung bekamen. Ich rief damals mehrmals bei der SZ an. Die Auskünfte, die ich bekam, waren zunächst von völliger Unkenntnis der Situation, später dann von einer gewissen heiteren Resignation gezeichnet. Im letzten Gespräch, nach meiner fristlosen Kündigung des Abos, war dann die Auskunft, dass das Zustellchaos wohl noch ein paar Wochen andauern würde - und was man tun könne, um mich dennoch als Abonnenten zu halten. Mein Verdacht, den ich auch am Telefon mitteilte, war damals schon, dass wohl mal wieder eine erfahrene Belegschaft den Renditeerwartungen der Anteilseigner geopfert wird. Und dass ein williges Management diese Vorstellungen exekutiert. Diese Vorgänge kenne ich aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung zur Genüge. Dank Ihres Blogs weiß ichjetzt, was abgegangen ist. Ich will mich bei meiner oder meinem unbekannten Ex-Zusteller/in herzlich bedanken für die jahrelange absolut zuverlässige Zustellung. Und ich will Ihnen mitteilen, dass ich sehr froh bin, bei meiner Entscheidung der Abokündigung geblieben zu sein! Wer den großen Aufklärer spielt und den eigenen Dreck geflissentlich unter den Teppich kehrt, hat meine Abogelder nicht verdient. Mit freundlichen Grüßen, Ihr JoL (wer zugestellt hat, kennt das Kürzel...)       

08.08.2012

Seien Sie (nicht allzu) anspruchsvoll

"Antiphrasendrescher" hat uns ein paar Gedanken zu den grünen Zetteln geschickt, die wir unseren geneigten Leser/innen nicht vorenthalten wollen:


Wie heißt es so schön auf dem grünen Zettel?
Wir bieten Ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in der Nähe Ihrer Wohnung ..... Seien Sie anspruchsvoll - Süddeutsche Zeitung.
Aber bitte nicht Beides zugleich! Denn wenn Sie anspruchsvoll sind, ist Ihr Arbeitsplatz nicht mehr sicher, wie schon Einige schmerzlich erfahren mussten. Wenn Sie einen sicheren Arbeitsplatz wollen, raten wir Ihnen, auf übertriebene Ansprüche wie gelegentliche Lohnerhöhungen oder gewerkschaftliches Engagement zu verzichten.
Ihr Zusatzverdienst ist optimal im Sinne unserer stromlinienförmigen Sparphilosophie. Nutzen diese lukrative (d.h. für uns gewinnbringende) Verdienstmöglichkeit und kommen Sie ins Team!

04.08.2012

Schleuderstuhl Geschäftsführung

Einen fröhlichen Ringelpietz gibt es momentan auf den Geschäftsführerposten diverser ZVen. So hat die ZV Thalkirchen Herrn Flörke als Geschäftsführer verloren und Frau Yaz als Geschäftsführerin bekommen, die diese Funktion auch bereits bei der ZV Perlach inne hat. Und auch die ZV Freimann hat schon wieder einen neuen Geschäftsführer. Herr Flesch hat dort den Platz für Herrn Kleylein geräumt, der bereits Geschäftsführer bei der ZV München City ist und auch den Bereich Zeitungsvertrieb bei der SZ Logistik GmbH leitet. Der Wechsel bei der ZVF kommt nicht wirklich überraschend. Hatte doch die Entscheidung des Arbeitsgerichts München, dass die ZVK und die ZVF einen gemeinsamen Betrieb bilden, für schlaflose Stunden in der Belle Etage der SZ Logistik geführt. Es war deshalb zu erwarten, dass die SZ Logistik schleunigst die bisherige Personalunion in der Geschäftsführung von ZVK und ZVF beendet.

Verwirrung total: Zustellklassen beerdigt?

Für Verwirrung sorgte die Arbeitgeberseite jüngst bei einem Einigungsstellentermin. Die war vom Betriebsrat angerufen worden, weil der Arbeitgeber bei Neuverträgen die Beschäftigten einseitig in sieben sogenannte "Vergütungsklassen" (mit unterschiedlichen Vergütungssätzen) eingruppierte. Diese Eingruppierungen waren nicht nachvollziehbar. Der Arbeitgeber konnte auch nicht schlüssig erklären, wonach sich die unterschiedlichen Eingruppierungen jeweils erklären. In der letzten Sitzung wollte nun die Arbeitgeberseite von ihrem eigenen System plötzlich gar nichts mehr wissen. Und sorgte damit bei allen anderen Beteiligten für Verwirrung. Ja, was denn nun? Wir vermuten einmal, wohlwollend wie wir immer sind, dass die Arbeitgeberseite ihr eigenes System nicht mehr durchblickt und ein wenig die Orientierung verloren hat. Der nächste Rapport bei der SZ Logistik wird schon wieder den rechten Weg weisen. Harren wir also des nächsten Termins und einer erhellenden Information darüber, welches Entlohnungssystem der Arbeitgeber denn nun eigentlich will.   

Landunter im Nordosten

Aus dem Nordosten Münchens erreicht uns die Nachricht, dass dort personell landunter ist. Es werden uns Verteilstellen gemeldet, in denen nicht einmal mehr die Hälte der Touren besetzt ist. Verehrte SZ-Logistik, da sind wir sehr gespannt auf die Reklamationsquoten. Und wieviel davon aus "politischen Gründen" unter den Tisch fällt. Denn nach der Märchenstunde über die Gründe für den Auftragsentzug bei der ZVZ (angeblich die Reklamationsquote) müssten jetzt reihenweise Aufträge entzogen werden. Die Zustellung können ja die Geschäftsführer/innen übernehmen, die haben ja inzwischen Übung...