16.02.2012

Also doch: Betriebsrat und Tarifvertrag sind Kündigungsgrund

Der moralische Verfall schreitet zügig voran. Was am Mittwoch bei der Betriebsversammlung der ZVZ von Seiten des Arbeitgebers aufgetischt wurde, hinterlässt nur noch Wut und Fassungslosigkeit. Da wird erst wieder die Lüge von der ausserordentlich schlechten Zustellqualität geritten, obwohl die eigenen Statistiken der SZ Logistik GmbH das nicht hergeben und obwohl die Reklamationen gar nicht auf den Wahrheitsgehalt geprüft werden.
Sie werden gefeuert. Verursacher: Süddeutsche Zeitung GmbH,
das liberale Weltblatt aus München 

Die finanziellen Erwartungen der SZ Logistik GmbH kann der Geschäftsführer nicht beziffern, sondern verweist nur pauschal darauf, dass klar gewesen sei, dass sie nicht erfüllbar sind. Es hat also Klarheit über eine Forderung bestanden, deren Höhe man gar nicht kennt. Angesprochen auf die lange Zeitdauer zwischen Auftragskündigung (30.11.) und Information des Betriebsrats (12.1.) erzählt Herr Flörke weiter, dass er mit der SZ Logistik noch verhandelt habe, kann aber weiterhin nicht sagen, wann das gewesen ist und was da eigentlich Gegenstand der Verhandlungen war. Die angeblichen Auftragsmängel, die sich belegen lassen? Oder die finanziellen Vorstellungen der SZ Logistik, deren Höhe man gar nicht kennt?

Sie werden gefeuert. Verursacher:
Süddeusche Zeitung GmbH,
das liberale Weltblatt aus München



Angesprochen auf die (von Zeugen belegte) Aussage von Frau Yaz (der Geschäftsführerin einer "konkurrierenden" ZV, die gleichzeitig als "Personalbetreuerin" der ZVZ tätig war), dass der Betriebsrat Ursache der Kündigung war, knödelt der Geschäftsführer erst herum. Um dann zu sagen, dass die Kosten des Betriebsrats und die Streikbereitschaft natürlich auch ein Grund für die SZ Logistik war, den Auftrag zu entziehen. (Und bevor wieder Erinnerungslücken über solche Aussagen auftauchen, sei darauf hingewiesen, dass die ganz Betriebsversammlung Zeuge dieser Aussage war).

Wir dürfen also feststellen, dass ein Betriebsrat, der ordnungsgemäß sein Amt ausübt sowie die Wahrnehmung eines Grundrechts für die SZ Logistik GmbH - eine 100% Tochter der Süddeutschen Zeitung GmbH - ein Grund für den Auftragsentzug und die Kündigung von 53 Zusteller/innen ist.


Völlig makaber wird das, wenn man zugleich noch weiß, dass die Süddeutsche Zeitung GmbH auch Gesellschafter der ZVZ München Zentrum ist und über eine Sperrminorität dort bestimmenden Einfluss hat. -> Mehr zum Leitbild im nachfolgenden Blogeintrag.



Es gab noch weitere Punkte, die zu einer lebehaften Diskussion führten. So bestritt der Geschäftsführer, Druck auf Zusteller ausgeübt zu haben, ihre Verträge mit der ZVZ zu beenden, obwohl es dafür Zeugen gibt. Genauso, wie für die intensiven Kontakte zur ZV München City GmbH, die ebenfalls bestritten werden.

Bleibt abzuwarten, wie lange die Gesellschafter noch diese Farce aufrecht erhalten wollen. Offensichtlich handeln die Herren Haaks (Geschäftsführer Süddeutsche Zeitung GmbH), Baldewein (Geschäftsführer SZ Logistik GmbH) und Flörke (Geschäftsführer der ZVZ München Zentrum GmbH) nach dem Motto "Augen zu und durch". Wir dürfen schon heute versprechen: Auch wenn der Betrieb am 29.2.2012 die Pforten schließt, werden wir präsent bleiben. Ganz abgesehen davon, dass ja auch noch Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt werden müssen. (15.2.)

4 Kommentare:

  1. Also doch: Betriebsrat und Tarifvertrag sind Kündigungsgrund

    ... diese Aussage, wenn nachweisbar ist, muss gerichtlich geprüft werden!

    Ich drücke euch hierbei die Daumen

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  2. ... ein angestellter Geschäftsführer;
    welcher nur als juristische Person im Unternehmen stehen (keine Eigenentscheidungen treffen) darf, gibt schon zu denken. Bei Bedarf kann er seinen Kopf hinhalten. Aber ehrlich gesagt, um solche Köpfe ist es nicht schade!!!
    Noch schlimmer ist es, dass es viele solche Köpfe gibt!
    Nach dem Motto,
    "Oooh, mal kräfig auf die Schulter kloppfen", ich bin Geschäftsführer und stehe unter dem Schutz der großen "Macher"

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  3. Betriebsrat und Tarifvertrag sind Kündigungsgrund ... bei uns in der ZVH war es nicht anders! Ich habe neues Material dazu bekommen, das glaubhaft ist. Ich werde das einem Anwalt zur Prüfung weitergeben und gfs. noch einmal vor Gericht gehen. Liebe Kollegen /innen, die Wahrheit kommt irgendwann immer zutage. Die "Verschworenheit" unter den "Machern" in der SZ Logistik und den Marionetten in den ZVs bekommt auf Dauer Risse. Davon abgesehen: ein richtiger Kaufmann kann doch da nur noch fahnenflüchtig werden, wenn er die Weste sauber behalten will.
    Herzliche Grüße
    Werner

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  4. Lieber Hr. Benesch, was uns an Ihnen gefällt, ist der Mut wie Sie Ihre Solidarität zeigen. Richtig ist, dass Sie ansprechen, was ehrsame Kaufleute ausmacht. Die Herren Geschäftsführer in München führen sich ja wie kleine Kinder auf, die mal im Sandkasten spielen dürfen - aber keine Ahnung davon haben, was eigentlich der Job als Geschäftsführer bedeutet. Nämlich Verantwortung zu übernehmen gegenüber Auftraggebern UND Mitarbeitern. Und auch den Gesellschaftern einmal zu sagen, was geht und was nicht. Als (Pseudo-)Selbstständiger weiß ich leider aus eigener Erfahrung, was sich da unter dem Dach der SZ Logistik an Fachknowhow zur Ausbeutung und Rechteumgehung angesammelt hat.

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