08.03.2012

Fehlende Gefährdungsbeurteilungen

Interessante Info, die wir gerade gefunden haben - samt der Frage, wie es eigentlich mit der Gefährdungsbeurteilung in den Zustellbetrieben aussieht:

ver.di fordert schärfere Sanktionen bei fehlender Gefährdungsbeurteilung
Knapp 2/3 der Beschäftigten müssen nach eigenem Urteil seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten, psychische Belastungen und Erkrankungen nehmen zu, ein Großteil der Beschäftigten glaubt nicht daran, die Tätigkeit bis zum Rentenalter ausüben zu können. Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit bis hin zum Verlust greifen mit all ihren Folgen für den Einzelnen und die Unternehmen immer weiter um sich. Das Instrument, das diesen Entwicklungen entgegenwirken soll, kommt in den Unternehmen uneingeschränkt bis gar nicht zur Anwendung.
Eine aktuelle Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bei 1.000 kleinen und mittelständischen Betrieben hat ergeben, dass 62 % dieser Betriebe keine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt und dass 93,7 % der Betriebe keine psychischen Gefährdungen erfasst haben. Und das, obwohl psychische Störungen mit 9,3 % aller AU-Tage mittlerweile der vierthäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit ist.
Dieser Zustand ist nach mehr als 15 Jahren Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) völlig inakzeptabel. ver.di fordert deshalb eine Verschärfung von Sanktionen, wenn der Betrieb seinen Verpflichtungen aus dem Arbeitsschutzgesetz nicht nachkommt. Mehr dazu in unserer sopoaktuell Nr. 118 www.sopo.verdi.de (8.3.)

Schwäbische Zeitung: Redakteure sollen zustellen

Eine geniale Idee zur Behebung des Zustellermangels hat die Schwäbische Zeitung. Die Redakteurinnen und Redakteure könnten doch am frühen Morgen noch die Zeitung selbst zustellen. Bevor nun jemand denkt, haha, guter Scherz - das ist KEINE Satire! Deshalb stellt sich auch gleich die Frage, warum eigentlich bisher niemand auf diese tolle Idee gekommen ist!? Schließlich lassen sich bei näherer Überlegung damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: 1. Starke Leser-Blatt-Bindung. Morgens vor dem Kaffee mit dem Redakteur über seinen Leitartikel diskutieren, das ist doch hautnah am Leser! 2. Erfahrungen fürs Leben sammeln. Warum nur über Niedriglohn schreiben und ihn nicht einmal selbst erleben? Nach 60 Stunden Arbeitszeit und 26 Arbeitstagen im Monat um 135,50 Euro reicher sein, das eröffnet ganz neue Perspektiven! Und hilft dabei, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Und das verbessert doch die Arbeit als Journalistin bzw. Journalist. 3. Vorbeugender Gesundheitsschutz. Journalistinnen und Journalisten leiden an ihrem Beruf, das ist sogar nachweisbar. Ein bisschen Morgensport macht fit für den ganzen Tag und macht den Kopf frei für die Sorgen des Verlegers, äh der Leserinnen und Leser.
Bericht meedia und taz.

03.03.2012

Wenn Philosophen kollabieren

Wie aus einer vertrauenswürdigen Quelle verlautet, sollen alleine in den ersten beiden Tagen des segensvollen Wirkens der ZVMC 1270 Reklamationen verzeichnet worden sein. Respekt! Welche Auskünft bekommen die Abonnenten? Wir schlagen vor: "Geheimnisvolle Seuche rafft Zusteller dahin".

02.03.2012

Bei Schlecker gibt´s jetzt Abos

Die neue "Struktur" bei der Zustellung ist sehr erfolgreich. Dabei greift die Süddeutsche Zeitung sogar der notleidenden Drogeriekette Schlecker unter die Arme. Denn dort gibt es jetzt sogar Abos. 84 x Süddeutsche Zeitung, 20 x AZ, 4 x Münchner Merkur, 13 x tz, 7 x FAZ und 1 x TAZ harrten auch noch um 9 Uhr der geduldigen Abonnenten, die dort den neuen Selfservice der ZVMC in Anspruch nehmen wollen.


Buntes Treiben am 1. März

Es war ein buntes Treiben am 1. März, ab 3 Uhr in der Früh. An allerlei Ecken standen frierende Menschen, die auf Zeitungspakete warteten. Und als es schon sehr hell wurde, warteten manche immer noch. Die, die unterwegs gesichtet wurden, folgten wundersamen Wegen. Da scheint doch das hypertolle Sabris-System zuverlässig zugeschlagen zu haben. Zuverlässig in dem Sinn, dass es Sabris zuverlässig schafft, eine funktionierende Zustellung ins Chaos zu stürzen. (Das berichten übrigens auch Kollegen aus anderen Städten, die mit Sabris die gleichen Erfahrungen machen). Die Schlüssel wurden neu sortiert - und vielfach wohl in einer - sagen wir - unorthodoxen Reihenfolge. Tourenbücher wurden nicht gesehen, Stattdessen gab es eng bedruckte Zettel - samt einer höchst willkürlichen Sortierung von Bestandsänderungen. Da waren ganze Stadtteile verkehrt zugeordnet worden.

In welcher Statistik werden wohl die Reklamationen allein der letzten Tage versteckt oder mindestens schöngefärbt?

Unser leiser Spott richtet sich nicht gegen die Kolleginnen und Kollegen, die von der ZVMC ins Feuer geschickt wurden. Im Gegenteil, unser leiser Spott wird von einer zunehmenden Fassungslosigkeit übelagert, mit der wir zur Kenntnis nehmen müssen,wie hier auf dem Rücken von Zustellern und Abonnenten ein Geiz-ist-geil-Programm ohne Sinn und Verstand durchgezogen wird.

01.03.2012

ZVMC: Antreten zum Tagesbefehl

Das Einschwörungsritual für die neuen Zusteller der ZV München City (ZVMC) ist schon bizarr. Es brechen jedenfalls ganz neue Zeiten an! Mit neuer Philosophie und neuer Struktur! Mit richtig dicker Unterstützung und einer parnterschaftlichen Kommunikation! Ist ja gut, dass man sich dabei auch gleich um den "richtigen" Betriebsrat gesorgt hat. Also bei so viel Wärem und Unterstützung können wir uns da doch nur noch bewerben! Und wer wird bei so viel Wohlwollen schon noch von bösen Dingen wie gerechten Lohn sprechen wollen! Aber ein paar Fragen wirft das "Mitarbeiterinformationsschreiben Nr. 1" (klingt ein wenig nach Tagesbefehl Nr. 1 des ZK der SED) schon auf: 
  
Uns ist sehr daran gelegen, dass wir mit Ihnen eine dauerhafte und homogene
Zustellstruktur im Herzen von München an den Start bringen und mit einer sehr
hohen Qualität und Quantität, nahezu reklamationsfrei und kundenfreundlich,
dauerhaft agieren.

Man höre und staune: nahezu reklamationsfrei, kundenfreundlich und dauerhaft. Warum wurde dann der Auftrag der ZVZ entzogen und mit viel Aufwand parallel und schon lange vor dem angeblichen Beschluss zum Auftragsentzug die ZVMC aufgebaut? Die Reklamationsquote der ZVMC liegt, nach allem was man hört und sieht, astronomisch über den Zahlen der ZVZ. Kundenfreundlich - das können die Abonnenten der ZVZ bestätigen! Und "dauerhaft" - was ist sind dann Betriebszugehörigkeiten von mehr als 10,15, 20, ja sogar bis zu 27 Jahren?

Wir laden Sie alle recht herzlich ein, Teil dieser neuen Philosophie und Struktur zu werden...

Welche neue Philosophie? Zuverlässige Zustellung zur Zufriedenheit der Abonnenten - das war doch selbstverständlich für uns. Was soll da das Gebrabbel von neuer Philosophie? Die besteht ja wohl darin, dauerhaft einen ausbeuterischen Dumpinglohn durchzusetzen. 

Sie werden von uns jedwede mögliche Unterstützung bekommen, im Gegenzug
erwarten wir eine offene, konstruktive und partnerschaftliche Kommunikation
zwischen der Zustellerschaft und der Geschäftsführung.

Oh, wie wohl die Worte fließen! "Jedwede Unterstützung", da sind wir aber gespannt. Die einzige Unterstützung, an die wir uns in den letzten Jahren erinnern können, waren - mit Verlaub - ziemlich lumpige Jacken und ein Paar Handschuhe. Eine "offene, konstruktive und partnerschaftliche Kommunikation" - das ist in der Tat überhaupt kein Problem - sofern man die weisen Entscheidungen der Geschäftsführung samt SZ Logistik untertänigst als göttliches Wort akzeptiert und am besten noch Geld mitbringt.

Nach einigen Monaten Prüfung, Planung und Vorbereitung beginnen wir nun zum Ol. März 2012 mit der Umsetzung der neuen Zustellstruktur in der Münchener Innenstadt.

Hallo, Kolleginnen und Kollegen der anderen ZVs! Bitte genau lesen! "... beginnen wir ..." - Wer beginnt, der macht auch weiter!



Persönlichkeitsspaltung bei leitenden Herren

Die ZV München City (ZVMC) hat eine Änderung im Handelsregister eingetragen. Geschäftsführer ist nicht mehr Herr Knut Flesch, sondern dieses ehrenvolle Amt üben jetzt Herr Ingolf Kanitz, der Jäger der Feuerwehren, und Herr Thorsten Kleylein aus, der im realen Leben auch noch ZV-Oberhofmarschall bei der SZ Logistik GmbH ist. Er hat in seiner Funktion bei der SZ Logistik die Kündigung des Zustellauftrags bei der ZVZ mit unterschrieben und ist nunmehr Geschäftsfürer des Betriebs, der im Wesentlichen die Touren der ZVZ übernommen hat. Gleichzeitig vertritt er damit sowohl den Auftraggeber wie den Autragnehmer. Aber das ist ja kein Problem, mit ein bisschen Persönlichkeitsspaltung kriegt man es schon hin. Bei der grauenvollen Reklamationsstatistik der ZVMC muss ja jetzt der SZ Logistik-Kleylein dem ZVMC-Kleylein zwingend den Auftrag entziehen!

Leibeigen oder gar nicht eigen?

Die ZVZ Zentrum GmbH ist eine völlig selbstständige Firma. Man ist nur Auftragnehmer und hat mit der SZ Logistik überhaupt nichts zu tun. Wird dem Betriebsrat unisono von beiden Seiten gesagt. Hallo, SZ Logistik, auf deiner Webseite stelst du das aber ganz anders dar. Da sagst du sogar die Wahrheit. Und dafür wollen wir dich hier ausdrücklich loben!
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