18.03.2014

Wenn Schwaben sparen...

Wie verschiedentlich von Offiziellen oder Halboffiziellen in den ZVs zu hören ist, soll die Lohnabrechnung für die Zeitungszusteller wieder nach München zurückverlagert werden. Das wäre einmal eine gute Nachricht! Der Lohnabrechnung in München hatte der schwäbische Sparwahn das Licht ausgeblasen. Gegen den Protest der Betroffenen und des Verlagsbetriebsrats wurde die (komplizierte) Abrechnung nach Stuttgart verlagert. Folge war, wie allenthalben zu hören ist, ein absolutes Abrechnungschaos.

Die Schuld daran haben freilich nicht die Kolleginnen und Kollegen in Stuttgart, sondern die sparwahnsinnigen Verlagsmächtigen. Mit souveränem Desinteresse an den tatsächlichen Abläufen haben sie mal wieder geglaubt, dass man "das bisschen Arbeit" ruckzuck auf andere Schultern verlagern kann. Und was interessiert es schon, dass diese Schultern selbst genug zu tun haben und mit dem Münchner Abrechnungssystem überhaupt nicht vertraut sind. Wir freuen uns, wenn sich die Sache bewahrheitet und die Abrechnung wieder nach München kommt. Es kann nur besser werden.

Wieder einmal bleibt festzustellen: Was mächtig Geld sparen sollte, hat mächtig Geld gekostet - und ist auf dem Rücken langjähriger Beschäftigter ausgetragen worden. Denn die von der Verlagerung betroffenen Beschäftigten in München wurden eiskalt vor die Tür gesetzt. Zwar mit Sozialplan, denn im Gegensatz zu den meisten ZVen hat der Verlag natürlich einen Betriebsrat. Und einen aktiven dazu. Aber was kann ein Sozialplan schon großartig helfen, wenn man einfach abserviert wird und die beruflichen Aussichten alles andere als rosig sind.

Viel Geld gekostet hat auch die mutwillige Schließung samt Kündigung der meist langjährigen Zustellerinnen und Zusteller der ZVH und ZVZ. Wobei bei der ZVZ auch noch Klagen anhängig sind, die für den Verlag noch sehr teuer werden können. Bleibt die Frage: Was hat die Süddeutsche Zeitung damit erreicht? Unendliche Kosten, frustrierte und um ihre berufliche Zukunft gebrachte Mitarbeiter, unendlichen Ärger mit Abonnenten samt Abbestellungen - und immer größere Probleme in der Zustellung. Bravo, souveränes Management! War es das wert?

Mit all dem Geld, was die Schließung der ZVH, der ZVZ und der Hin- und Herverlagerung der Abrechnung gekostet hat und noch kosten wird, hätten die MÜnchner Zusteller/innen auf Jahre hinaus ordentliche Löhne und das gute alte Weihnachtsgeld bekommen können.

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