24.03.2014

Unsägliche Wichteleien

Haben wir bei unseren Auslassungen über die Wichtelei ein unsägliches Gequatsche gemacht oder uns gar noch mit fremden Federn geschmückt? Das jedenfalls haben wir einer Lesermeinung entnommen, die uns jedoch nicht vollständig erreicht hat. Nun, über sprachliche und inhaltliche Qualität lässt sich immer streiten. Dass wir aber uns aber quasi "urheberrechtlich" vergrifffen hätten, können wir nicht nachvollziehen. Dennoch haben wir den Beitrag vom Netz genommen. Friede den Hütten.

Der Beitrag entstand aufgrund eines Leserkommentars, der sich damit befasste, wie sich obere Hierarchie-Ebenen in der Zeitungszustellung (zum Beispiel auf Verlagsebene) darüber amüsieren, wie weiter unten getreten und geschlagen wird. Während also "Unten" die Kämpfe untereinander ausgetragen werden, können die Herrschenden entspannt in ihren Palästen sitzen.

Krieg den Hütten, Friede den Palästen - wie das Spiel funktioniert, hat schon Niccolo Machiavelli vor fast 500 Jahren beschrieben. Es gehtnur  um Macht, nicht um Verantwortung oder gar Moral. Es funktioniert im Betrieb genauso wie in der großen Politik. Dort schmeisst man einfach ein paar Reizworte in die "gesellschaftliche Diskussion" - und schon verkämpft sich das Wählervolk, gerne auch einmal von Medien befeuert, in Nebenkriegsschauplätzen, während die Mächtigen in Ruhe ihre Macht ausbauen können.

Zur Machtsicherung bedarf es williger Helfer. Und wie bekommt man die? Gib jemanden ein bisschen Macht und das Gefühl von Bedeutung. Und sei es nur ein blechernes Sternchen am Kragenspiegel. Macht macht süchtig. (Gottlob nicht immer, aber oft).

Wichtig bei dem Spiel ist: es geht nicht um wirkliche Problemlösungen. Es geht nur darum, die "Kontrolle" über das Fußvolk zu behalten. Ob mit raunzigen Feldwebel-Gehabe,  sinnentleerten Arbeitsanweisungen, dem Streuen von Gerüchten oder leeren Versprechungen. Hauptsache das Fußvolk ist beschäftigt und kommt nicht auf dumme Ideen.

Man stelle sich vor, jede/r Zusteller/in würde einmal ganz nüchtern das Verhältnis zwischen Arbeit und Lohn rechnen. Oder beim Mindestlohn prüfen, ob tatsächlich die effektive Arbeitszeit bezahlt wird. Am Ende würde beim Fußvolk womöglich noch die Erkenntnis reifen: Nur gemeinsam sind wir stark.

Das wäre allerdings wirklich erschreckend. Nicht nur für die Mächtigen. Denn es käme die Ausrede abhanden "da kann man ja nichts machen". 

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