Haben wir bei unseren Auslassungen über die Wichtelei ein unsägliches
Gequatsche gemacht oder uns gar noch mit fremden Federn geschmückt? Das
jedenfalls haben wir einer Lesermeinung entnommen, die uns jedoch nicht
vollständig erreicht hat. Nun, über sprachliche und inhaltliche
Qualität lässt sich immer streiten. Dass wir aber uns aber quasi
"urheberrechtlich" vergrifffen hätten, können wir nicht nachvollziehen.
Dennoch haben wir den Beitrag vom Netz genommen. Friede den Hütten.
Der
Beitrag entstand aufgrund eines Leserkommentars, der sich damit
befasste, wie sich obere Hierarchie-Ebenen in der Zeitungszustellung
(zum Beispiel auf Verlagsebene) darüber amüsieren, wie weiter unten
getreten und geschlagen wird. Während also "Unten" die Kämpfe
untereinander ausgetragen werden, können die Herrschenden entspannt in
ihren Palästen sitzen.
Krieg den Hütten, Friede den
Palästen - wie das Spiel funktioniert, hat schon Niccolo Machiavelli vor
fast 500 Jahren beschrieben. Es gehtnur um Macht, nicht um
Verantwortung oder gar Moral. Es funktioniert im Betrieb genauso wie in
der großen Politik. Dort schmeisst man einfach ein paar Reizworte in die
"gesellschaftliche Diskussion" - und schon verkämpft sich das
Wählervolk, gerne auch einmal von Medien befeuert, in
Nebenkriegsschauplätzen, während die Mächtigen in Ruhe ihre Macht
ausbauen können.
Zur Machtsicherung bedarf es williger
Helfer. Und wie bekommt man die? Gib jemanden ein bisschen Macht und das
Gefühl von Bedeutung. Und sei es nur ein blechernes Sternchen am
Kragenspiegel. Macht macht süchtig. (Gottlob nicht immer, aber oft).
Wichtig
bei dem Spiel ist: es geht nicht um wirkliche Problemlösungen. Es geht
nur darum, die "Kontrolle" über das Fußvolk zu behalten. Ob mit
raunzigen Feldwebel-Gehabe, sinnentleerten Arbeitsanweisungen, dem
Streuen von Gerüchten oder leeren Versprechungen. Hauptsache das Fußvolk
ist beschäftigt und kommt nicht auf dumme Ideen.
Man
stelle sich vor, jede/r Zusteller/in würde einmal ganz nüchtern das
Verhältnis zwischen Arbeit und Lohn rechnen. Oder beim Mindestlohn
prüfen, ob tatsächlich die effektive Arbeitszeit bezahlt wird. Am Ende
würde beim Fußvolk womöglich noch die Erkenntnis reifen: Nur gemeinsam
sind wir stark.
Das wäre allerdings wirklich
erschreckend. Nicht nur für die Mächtigen. Denn es käme die Ausrede
abhanden "da kann man ja nichts machen".
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