24.03.2014

Das Sterben der Verteilstellen

Die Umorganisation der Auslieferung geht weiter. Jüngst wurde u.a. bei der ZV Kirchheim Verteilstellen geschlossen und auf Direktablagen umgestellt.  Gelegentlich unter einem Vordach, meist aber unter freiem Himmel. Die "wohnortnahe Ablage" wird als Erleichterung für die Zusteller/innen bejubelt. In München muss ja auch funktionieren, was woanders auch schon geht. Wobei Planungs- und Schreibtischhelden dabei gerne Äpfel mit Birnen vergleichen. Das fängt bei der Vielzahl der zugestellten Objekte an (alleine vier Münchner Zeitungen; die geBILDete fünfte rechnen wir mal nicht mit, weil kaum Abos) und hört beim Münchner Klima auf.

Schön ist das Konzept vorallem für den Verlag. Der spart ordentlich an Mietkosten und Personal. Für den Zusteller schaut das aber spätestens dann ganz anders aus, wenn Dauerregen vom Himmel prasselt oder Eis und Schnee die Pakete zuwehen. Oder wenn mal wieder Zeitungen fehlen, weil die Pakete bei größeren Touren oft zwangsläufig offen am Platz liegen bleiben müssen und sich mancher Nachtschwärmere seine Morgenlektüre gleich mal mitnimmt. Ein besonderes Erlebnis sind auch Sortierarbeiten in der Nacht und unter freiem Himmel mit der Taschenlampe in der Hand.

"Leicht verdientes Geld"?? Sicher nicht, schon gar nicht, wenn man nächtens unter dem weiten Himmelszelt auch noch ewig auf den Transporter warten muss... Da aber wohl künftig davon auszugehen ist, dass jede/r Zusteller/in - natürlich auf Privatkosten - sein eigens iPhone parat hält, wird es dafür auch bald die Logistik-App geben. Mit dem Liveticker für Änderungsmeldungen und dem Abruf des aktuellen Transporter-Standortes samt voraussichtlicher Ankunftszeit an der Ablagestelle.  Ach, was werden das für herrliche Zeiten für Zusteller/innen!

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