Sie kennen Schickler nicht? Ein großer Nachteil, wen man in oder für eine Zeitung arbeitet. Denn Schickler ist eine Unternemensberatung, die seit einigen Jahren viel Geld damit verdient, Zeitungsverlagen aus der Krise zu helfen. Danach wird oft diskutiert, wer das größere Problem war: die Krise oder die Krisenhelfer. Denn die Schickler´schen Erkenntnisse sind von einer gewissen Gleichförmigkeit.
"Die Zustellkosten liegen 25 Prozent über den marktüblichen Preisen". Kommt Ihnen das bekannt vor? Ob in Aachen, Bremen oder München. Alle sind zu teuer. Bleibt nur die Frage, gegenüber wem zu teuer? Denn es gibt keine Konkurrenz. Die Zustellbetriebe gehören mittelbar oder unmittelbar stets Zeitungsverlagen. "Konkurrenz" wird allenfalls dadurch simuliert, dass unter Verlagsobhut ein weiterer "Betrieb" gegründet wird, der dann als "Mitbewerber" auftritt.
Die (be)herrschenden Marktbedingungen verhindern die Bildung einer tatsächlichen unabhängigen Konkurrenz. Denn wer könnte das wirtschaftliche Risiko tragen, eine eigene Zustellmannschaft aufzubauen, ohne zu wissen, ob er den Auftrag jemals bekommt? Und wer könnte - unabhängig vom Personal - eine eigene Zustellorganisation entwickeln, wenn er nicht über die Abodaten und Hausschlüssel verfügen würde?
Aber unter einem simulierten Wettbewerb kann der Verlag natürlich seiner Sub-Tochter A den Auftrag entziehen und ihn einer neuen Sub-Tochter B übergeben. Das ist der schnellste Weg, um die Löhne zu senken. Dieser Plan kommt immer dann zur Ausführung, wenn der übliche Weg nicht funktioniert hat: Die Belegschaft durch Druck und Angst zum "freiwilligen" Abschluss von neuen Verträgen zu bringen, die 25 oder 30 Prozent unter den bisherigen Vergütungen liegt.
Kommt Ihnen das alles auch bekannt vor? Ob in Aachen, Bremen oder München. Kein Wunder, alles im Schickler-Plan enthalten. Die flächendeckende Umsetzung ist in München bisher daran gescheitert, dass die in einigen Betrieben bestehenden Betriebsräte den Handstreich verhindern konnten. Um ein Exempel für aufsässige Belegschaften zu statuieren, wurde inzwischen zwei Betrieben der "Auftrag entzogen". Eine Farce ohnegleichen!
Fast eine Hundertschaft überwiegend langjähriger ZustellerInnen wurde auf diese Weise "entsorgt". Die Folge sind teilweise katastrophale Ausfälle bei der Zeitungszustellung. Und der Winter kommt erst noch!
Schickler hat halt nur eines übersehen: Wo die Zeitungszustellung in den Abgrund gespart wird, ersparen sich Abonnenten bald die Zeitung.
29.09.2012
12.09.2012
Logistiker in Panik vor dem Mindestlohn
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Was für eine Aufregung! Aufgepasst, Kollegas, die Freiheit wird jetzt auch morgens um drei mit dem Zeitungswagen verteidigt! Dabei könnten Verlage beim Stundenlohn viel Arbeit und Aufwand sparen. Man denke nur an die uferlosen und undurchsichtigen Abrechnungen, die den Münchner Zusteller/innen ins Haus flattern! Der Stücklohn hat freilich einen unschätzbaren Vorteil für die Zeitungsverlage: Er verlagert das unternehmerische Risiko auf die Arbeitnehmer. Denn beim Stücklohn legen Zusteller/innen bei jeder Kündigung drauf. Einfach deshalb, weil der Zeitaufwand nicht wesentlich geringer wird, ob man nun 100 oder 90 Zeitungen zustellt - der Lohn aber schmilzt gleich um 10 % dahin.
Und dann, verehrte Logistiker: Geht nicht, gibt´s nicht! Schließlich schafft das die gelbe Post auch - und dann wurde ja auch für richtig viel Geld genau dafür das Sabris-System gekauft!
05.09.2012
Das neue Abendblatt
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Prospekte, Kaffeeschnäppchen und Gebietsleiter
In der ZVF gibt es jetzt einen "Gebietsleiter". Einen solchen hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Was er denn tun soll, wurde dem Fußvolk noch nicht mitgeteilt. Dafür gab es Kaffeeschnäppchen (Teetrinker gingen mal wieder leer aus) und die Mitteilung, dass der Herr Gebietsleiter der ZVF Prospektverteiler sucht. Aha, steigt unser geliebter großer süddeutscher Verlag jetzt professionell in die Prospektverteilung ein?! Oder sollen vielleicht nur Millionen von Flugzetteln für die Zustellersuche verteilt werden? Wie auch immer, es ist immerhin ein immenser Fortschritt beim Zeitungszustellfirmengehabe in München festzustellen: Es wurde VORAB der Preis für die Verteilung genannt! 10,50 pro Stunde. Potzblitz, da lass ich das Zeitungszustellen doch gleich sein. Die 5, 6 Euro gebe ich gerne her. Also Herr Gebietsleiter, her mit den Prospekten, die Zeitung dürfen Sie dafür gerne behalten!
PS: Google vermeldet den Gebietsleiter der ZVF bei der ZV München City GmbH.... Wie sich die Wege doch immer wieder kreuzen ....
PS: Google vermeldet den Gebietsleiter der ZVF bei der ZV München City GmbH.... Wie sich die Wege doch immer wieder kreuzen ....
04.09.2012
Klarer Blick im Nebel
Die Nebelschwaden im Münchner Osten mögen so manchem Zusteller den
Blick trüben. Aber nicht die Führungscrew auf dem Logistik-Segler! Sie
hat immer klaren Blick und hält das Steuerrad fest im Griff. Immer schön
fröhlich bleiben! Schließlich gibt es das neue innovative Zustellsystem
in der Münchner City, mit dem erfolgreich der Papierverbrauch in der
Druckerei gedrosselt werden konnte. Und weil wir gerade bei "City" sind:
Ein kostenloses Marketing-Produkt des Verlags verbraucht zwar noch
Papier, kann aber teilweise über den Altpapierhandel refinanziert werden.
Wenn das keine Erfolgsgeschichten sind...
03.09.2012
Groß und mächtig, schicksalsträchtig
Wenn der Watzmann ruft, dann hält´s auch wackre Zeitungszusteller nicht zu Haus´. Tapfer gingen sie hin zum Schicksalsberg. Um seinen Gipfel jagen Nebelschwaden - sei´s drum, sie stiegen hinein und hinauf. Bis der Himmel sich öffnete und einen klaren Blick freigab. Weit hinaus in die tiefen Niederungen, an dessen Horizont ein klitzekleiner Glaspalast auszumachen war. Und sie lauschten dem Rauschen des Windes, der so einiges von dem Palast zu berichten wusste. Wie da einige Zweifüßler schoben und hobelten, logen und trogen. Was für garstige Geschichten, die dort oben hoch am Berg zu hören waren! Die Tapferen hoch am Berg wollten das alles gar nicht hören. Doch der Watzmann, der hat sich die Geschichten gemerkt. A Donnern schickt er oft ins Tal und dann schauderts alle auf amal. Jaja, so ist er, der Watzmann. Er vergisst nix...
(Überschrift und kursiv: Textauszug Watzmann-Lied, Prokopetz/Tauchen/Ambros)
(Überschrift und kursiv: Textauszug Watzmann-Lied, Prokopetz/Tauchen/Ambros)
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