26.06.2014

Sündteure Zusteller - Bundesregierung hilft den Verlegern

Für Zeitungsverleger ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Sollen doch Zeitungszusteller 8,50 Euro Stundenlohn bekommen. Diesen immensen Stundenlohn haben sie nach Verlegermeinung nicht verdient - a) weil sie doch nur "niederste" Tätigkeiten ausführen und b) ein solcher Stundenlohn die Verleger direkt in den Untergang treibt. 225 Millionen Euro würde der Mindestlohn die Zeitungsverlage kosten. Sagen die Verleger. Und so schallt es aus den Verlagshäusern: Der Mindestlohn für Zeitungzusteller gefährdet die Pressefreiheit! Ja, liebe Freunde, hätten wir uns das jemals gedacht, dass wir einmal die Pressefreiheit gefährden?!

Damit die armen Verleger nicht untergehen, die Zeitungszusteller aber doch den Mindestlohn bekommen, hat sich die Bundesregierung jetzt etwas ganz Feines ausgedacht: Sie schenkt den Zeitungsverlegern 135 Millionen Euro. Und das geht so: Für fünf Jahre sollen die Minijobber in Zeitungsverlagen steuerlich wie Angestellte in Privathaushalten behandelt werden. Das heißt: statt 30 Prozent Pauschalbesteuerung werden nur 12,5 Prozent fällig. Das geht auf Kosten der Sozialkassen.

Die Verleger haben noch nicht verraten, wie sie auf die 225 Millionen Euro gekommen sind. Aber nachrechnen muss man ja nicht, wenn ehrenhafte Unernehmer solche Zahlen nennen. Schließlich sind die Bundeskanzlerin und die Verlegerin eines sehr bekannten Verlagshauses gute Freundinnen. Und unter Freunden traut man sich und muss sich helfen.

Ein gutes Geschäft für die Zeitungsverlage. Denn viele Zusteller/innen werden am Ende  nicht wirklich 8,50 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde auf ihrer Abrechnung vorfinden. Wie das geht, ist hier in diesem Blog bereits beschrieben. Und ist jetzt auch vom ARD-Magazin KONTRASTE aufgegriffen worden. Bericht dazu unter: https://medien-kunst-industrie-bayern.verdi.de/zusteller

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